Mit gemischten Gefühlen hatte sich Martin Rademacher mit einem Sextett an Aktiven in der vergangenen Woche auf nach Berlin gemacht. Nach fünf Tagen Deutsche Jahrgangsmeisterschaften war der Trainer des Schwimmvereins Gmünd recht zufrieden. Fünf Finalplätze waren am Ende mehr, als er sich im Voraus erhofft hatte.
Vor allem Denise Lachnit, Christina Rollny und Denis Miller sorgten im Verlauf der Titelkämpfe für mehr Wohlbefinden bei ihrem Coach. Allerdings dauerte es ein wenig, bis der „SVG-Express“ in Berlin ins Rollen kam.
So hatte auch Denise Lachnit bei ihrem ersten Einsatz noch etwas „Ladehemmung“ und schwamm über 50m Brust eher mit angezogener Handbremse. Mit 34,77 Sekunden belegte sie im Jahrgang 1994 Rang 13. Doch dann kam die Schülerin langsam in Fahrt – und hatte zudem noch das Glück der Tüchtigen, denn über 200m Brust rutschte sie nach 2:46,05 Minuten gerade noch als Zehnte in das Finale. Dort steigerte sie sich auf gute 2:43,31 Minuten. Rang sechs war der Lohn dafür. Doch damit war noch nicht Schluss bei Denise Lachnit. Nach 1:15,39 Minuten qualifizierte sich über die 100-m-Brustdistanz als Fünfte für die abendliche Entscheidung. Dort ließ sie es nochmals „krachen“ und verbesserte sich auf starke 1:14,89 Minuten, die einen ausgezeichneten vierten Platz bedeuteten.
„Jetzt ist sie in Berlin angekommen und hat ihre Trainingsleistungen umgesetzt“, lobte Martin Rademacher seinen Schützling, der sich zudem für das Finale um einen Platz im Team des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) für die Junioren-Europameisterschaften in diesem Sommer der Jahrgänge 1994/95 sicherte. Bei dieser Zusatzeinheut ging Denise Lachnit dann allmählich die Kraft verloren und sie beendete das Rennen nach 1:15,76 Minuten als Siebte.
Auch Christina Rollny brauchte im Jahrgang 1997 eine „Aufwärmphase“ in Form des Rennens über 100m Rücken, bei dem sie nach 1:11,77 Minuten und Platz 19 am Ziel war. Das Hauptaugenmerk bei ihr lag zudem mehr auf den 200m Rücken. Mit 2:29,93 Minuten schwamm sie sich als Neunte in das Finale. Dort verbesserte sich die Gmünderin auf 2:29,19 Minuten und belegte in der Endabrechnung Rang sieben. „Sie war etwas zu nervös, das muss sie ablegen“, gab es vom Trainer erste Manöverkritik, der aber mit ihrer Vorstellung nicht unzufrieden war.
Ganz schön cool und frech sagte Denis Miller für sich eine Zeit „um die 1:07“ über 100m Brust voraus. Nach seinen Trainingsleistungen im Vorfeld fast schon Utopie. Doch der Schüler ist ganz schön abgekocht und kann sich auf die Sekunde voll konzentrieren. So auch in Berlin, als er im Vorlauf als Vierter über diese Strecke 1:07,44 Minuten „hinlegte“ und nicht nur Martin Rademacher verblüffte. Im Finale war er nach 1:07,71 Minuten als Fünfter im Ziel. Ähnlich auch seine Vorstellung über die doppelt so lange Bruststrecke. Mit 2:29,19 bot er in der Qualifikation als Sechster eine starke Leistung, wurde aber im Finale mit 2:30,89 Minuten Achter.
Nicht so recht in Form waren zwei andere Gmünder. Hannes Röhrle belegte im Jahrgang 1992 mit 2:31,97 Minuten über 200m Brust Platz 13 und kam über die halb so lange Strecke nach 1:11,78 Minuten auf Rang 20 in seiner Altersklasse ins Ziel. Recht mühsam quälte sich Anna Sobl zeitweise über ihre Strecken. 9:20,61 Minuten waren über 800m Freistil nicht das Maß ihrer Fähigkeiten, die im Jahrgang 1993 Rang neun bedeuteten. Auch über 1500m Freistil tat sie sich in der offenen Klasse schwer und belegte nach 17:48,94 Minuten den 26. Platz.
Blieb noch Maximilian Forstenhäusler, der im Jugendmehrkampf des Jahrgangs 1997 an den Start ging und die Berliner Halle „schlicht und einfach geil“ fand. Am Ende belegte er unter 52 Startern in seiner Altersklasse mit 2.439 Punkten Rang 19. Bei allen seinen Rennen schien er von der Atmosphäre in dem „Schwimmtempel“ beflügelt zu sein und zeigte stets starke Leistungen. 1:00,53 Minuten über 100m Freistil, 4:40,28 Minuten über 400m Freisitl, 1:06,76 Minuten über 100m Schmetterling und 2:31,13 Minuten über 200m Lagen waren dabei seine Marken.