Mühlleitner in überragender Form - Deutsche Kurzbahnmeisterschaften in Wuppertal: Henning Mühlleitner schwimmt neue Bestzeiten

Sieben neue Bestmarken und ein eingestellter Vereinsrekord waren die Ausbeute der Starter des Schwimmvereins Schwäbisch Gmünd bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Wuppertal. Nicht nur Henning Mühlleitner konnte überzeugen, auch Maximilian Forstenhäusler und Per Kleinschmidt trugen sich in die SVG-Bestenliste ein. Ganz schön durcheinander gewirbelt wurden am Wochenende die Annalen des Schwimmvereins Schwäbisch Gmünd, was Vereinsrekorde bei den Männern angeht. Allein fünf neue Bestzeiten gingen dabei auf das Konto von Henning Mühlleitner. Er war auch für die Einstellung eines Rekords verantwortlich. Je einmal trugen sich Maximilian Forstenhäusler und Per Kleinschmidt in die SVG-Bestzeitenliste ein. Beide zum erstenmal überhaupt. „Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen“, lautete das Fazit von Patrick Engel, der manchmal seinen Augen nicht trauen wollte, was seine Schützlinge auf der 25m-Bahn der in der „Schwimmoper“ ablieferten.
Angefangen bei Henning Mühlleitner, der nach einem Blick zur elektronischen Anzeigetafel die Faust in die Luft reckte. Während Patrick Engel ungläubig den Kopf schüttelte. Auch sein Trainerkollege Hannes Vitesse von der SSG Saar Max Ritter jubelte und war ebenfalls ein wenig fassungslos. „Das ist vielleicht eine Type“, gratulierte er dem Gmünder Coach. Mit einem grandiosen „Ritt“ durch das Wasser rüttelte der seit dem Sommer in Saarbrücken trainierende Gmünder über 1500m Freistil an die Tür zur nationalen Spitzenklasse. Rang neun in der offenen Klasse war ein fast schon sensationelles Ergebnis für Henning Mühlleitner, der eine Rennen der Extraklasse ablieferte. Es war zudem eine Platzierung bei nationalen Titelkämpfen, wie sie von den Männern beim SVG schon lange nicht mehr erreicht wurde.

Schon nach wenigen Metern war klar, dass sich Henning Mühlleitner in Superform befindet. Das Höhentrainingslager vor wenigen Wochen in der spanischen Sierra Nevada hatte bereits erste deutliche Spuren hinterlassen. Bei der 400m-Zwischenzeit wackelte der erste Hausrekord für den 16 Jahre alten Schüler. 4:02,59 Minuten hatte er noch nie erzielt. Bei 800m katapultierte er seinen eigenen SVG-Vereinsrekord von 8:28,46 auf 8:06,83 Minuten. Als er im Ziel war, blieb die Elektronik bei 15:16,82 Minuten stehen. Sein bisheriger SVG-Vereinsrekord stand seit Ende September bei 15:59,11 Minuten. „Er hat sich seit Januar um nun fast genau zwei Minuten verbessert“, staunte nicht nur Patrick Engel über die Entwicklung seines Schützlings, der plötzlich in einer anderen Welt zu schwimmen scheint. Nur einer nahm es gelassen. Henning Mühlleitner. Das einsame Rennen gegen die Uhr - die Konkurrenz konnte in seinem Lauf nie und nimmer mithalten - war nur das ganz große „Sahnehäubchen“ auf eine ganze Reihe von Topleistungen von ihm in Wuppertal. Begonnen hatte es für ihn mit Vereinsrekord von 1:51,21 Minuten über 200m Freistil (Platz 36). Daniel Seifert war seine zwölf Jahre alte Bestmarke los. Über 200m Rücken stellte Henning Mühlleitner seine erst zwei Wochen alte Hausmarke von 2:03,55 Minuten ein und belegte damit Rang 30, ehe die 1500m Freistil an der Reihe waren – mit bekanntem Ausgang. Seinen Hunger an Vereinsrekorden hatte der Gmünder damit aber noch lange nicht gestillt.

Zunächst musste er am Sonntag zu den 100m Rücken ins Wasser. Nach 56,85 Sekunden (Rang 28) war er wieder im Ziel. Erst vor zwei Wochen hatte er mit 57,61 Minuten schon einmal einen SVG-Vereinsrekord aufgestellt. Keine 45 Minuten später stand er schon wieder auf dem Startblock: Zu den 400m Freistil. Erneut distanzierte er schon nach wenigen Metern seine Kontrahenten und schwamm ein eher einsames Rennen gegen die Uhr. Mit 3:55,73 Minuten schnappte er sich die Bestmarke des Vereins, die seit fast genau 15 Jahren von Holger Maier mit 3:58,02 Minuten gehalten wurde. „Die 100m Rücken zuvor haben mich einige Kraft gekostet, sonst wäre ich noch schneller gewesen“, meinte er nach seiner Glanzvorstellung in Wuppertal und Rang 25 im Freistilrennen.
Für den ersten Eintrag in die SVG-Rekordchronik hatte bei den Titelkämpfen Maximilian Forstenhäusler gesorgt, der sich mit 4:31,73 Minuten an die Spitze der ewigen Bestenliste des Vereins setzte. Dabei löste er Andreas Seitz ab, der vor gut zwölf Jahren 4:32,69 Minuten erzielt hatte. Bei seinen zwei weiteren Einzelrennen fehlte es Maximilian Forstenhäusler ein wenig an der Substanz. „Daran müssen wir bis Weihnachten arbeiten, er muss noch mehr Kondition trainieren“, kündigte Patrick Engel an. Mit 2:07,76 Minuten über 200m Schmetterling (Rang 40) und 2:07,10 Minuten über 200m Lagen (und Platz 30) konnte er immerhin persönliche Bestzeiten erzielen.
Ebenfalls erstmals einen Vereinsrekord erzielten konnte Per Kleinschmidt. Als Startmann der 4x50m-Lagenstaffel löste er mit 26,86 Sekunden Dirk Peppler ab, der am 17. Dezember 1995 in Waiblingen 26,98 Sekunden erzielt hatte. Es war der zur Zeit älteste SVG-Hausrekord bei den Männern auf der 25m-Bahn, dem nun sein Lebenslicht von Per Kleinschmidt ausgehaucht wurde. Zusammen mit Pascal Herklotz, Maximilian Forstenhäusler und Simon-Harvey Trünkle bedeuteten 1:48,17 Minuten Rang 35. Eine gute Vorstellung lieferte auch das SVG-Männerquartett mit Maximilian Forstenhäusler, Simon-Harvey Trünkle, Hans-Peter Gratz und Daniel Oetzel auch über 4x50m Freistil mit 1:36,28 Minuten und Platz 20 ab.

Die Gmünder Frauen mit Sophia Anderle, Lisa Schulz, Franziska Vester und Viana Herzer kamen über 4x50m Freistil nach 1:55,50 Minuten ins Ziel und belegten damit Platz 41. Für die 4x50m Lagen benötigten Kim-Laura Frey, Lisa Schulz, Franziska Vester und Sophia Anderle mit 2:07,12 Mintuen Rang 47. Alle vier Staffel verbesserten damit ihre Leistungen von den Württembergischen Kurzbahn-Meisterschaften vor zwei Wochen in Ulm. „Auf Plätze kam es uns nicht an, da wir hier in der offenen Klasse einfach nicht mithalten können“, lautete das Fazit von Patrick Engel.

Ebenfalls in Wuppertal am Start war die Ex-Gmünderin Christina Rollny, die für den SV Cannstatt startet. Mit 2:18,51 Minuten und Rang 29 hatte sie über 200m Rücken ihr bestes Ergebnis bei ihren drei Einsätzen. Die 100m Rücken beendete sie nach 1:05,50 Minuten auf Platz 47 und mit 31,41 Sekunden wurde sie über die 50m-Rückendistanz 53.

© Gmünder Tagespost 25.11.2013