Von einem zehntägigen Trainingslager auf Mallorca kehrte das Team des Schwimmvereins Schwäbisch Gmünd zurück. Für fünf der 30 Schwimmer blieb aber kaum Zeit zum Wäsche und Koffer wechseln. Bereits ab Donnerstag stehen für Henning Mühlleitner, Maximilian Forstenhäusler, Per Kleinschmidt, Eric Wendel und Lisa Schulz die Deutschen Meisterschaften auf dem Programm. Bis zum Sonntag geht es dabei um Titel und Tickets für die Heim-Europameisterschaften an gleicher Stelle (13. bis 14. August) in der offenen Klassen. Allerdings ohne irgendwelche Ambitionen des SVG. Es wird aber auch die Mannschaft für die Junioren-Europameisterschaften vom 9. bis 13. Juli im niederländischen Dordrecht gesucht.
Dort muss man vor allem Henning Mühlleitner zumindest zum erweiterten Kreis der JEM-Kandidaten rechnen. Wer die vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) geforderte Norm unterbietet, darf mit einem Start bei der kontinentalen Nachwuchs-EM rechnen. Sofern er Platz eins oder zwei in seiner Altersklasse belegt. In Dordrecht startberechtigt sind beim männlichen Nachwuchs die Jahrgänge 1996 und 1997. Dabei gehört der Gmünder Top-Schwimmer (der seit August vergangenen Jahres vor allem in Saarbrücken am dortigen Landesstützpunkt bei der SSG Saar Max Ritter trainiert) noch dem jüngeren Jahrgang an. Trotzdem hat er auf zumindest zwei Strecken ein Auge hinsichtlich einer möglichen Qualifikation geworden. Wobei wohl weniger Rang eins oder zwei das Problem sein könnten, schon eher die geforderte Richtzeit.
Da sind zum einen die 1500m Freistil. Hier liegt nach der Meldeliste nur ein Konkurrent vor ihm. Mit einer Saisonbestzeit von 15:57,95 Minuten ist Henning Mühlleitner aber nach ein gutes Stück von den 15:32,00 Minuten als Norm entfernt. „Man darf keine so großen Sprünge erwarten wie zuletzt“, bremst Patrick Engel ein wenig die Euphorie. Obwohl sein Schützling zuletzt im Training einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hat. Eines ist aber bereits sicher: der Gmünder wird im schnellsten Lauf am Start sein und damit quasi das Finale bestreiten, das gleich am ersten Tag auf dem Programm stehen wird. Zum anderen sind da die 200m Freistil. Auch hier liegt Henning Mühlleitner auf Platz zwei der Meldeliste. Mit einer Saisonbestzeit von 1:53,90 Minuten. Gefordert werden 1:52,20 Minuten.
Doch kann sich über diese Strecke auch der Dritt- und Viertplatzierte noch Hoffnungen auf die JEM machen – auch ohne die Richtzeit unterboten zu haben, denn der DSV will mit ziemlicher Sicherheit eine 4x200m-Staffel an den Start bringen. „Deshalb liegt das Hauptaugenmerk für ihn neben den 1500m Freistil vor allem auf der 200m-Strecke“, bemerkt der SVG-Trainer. Und dann wären da noch die 400m Freistil für Henning Mühlleitner. Hier ist er mit seiner 4:04,21 Minuten Dritter der Meldeliste. Bis zur geforderten Norm von 3:57,00 Minuten ist es aber für ihn auch hier noch ein gutes Stück für ihn. Abgerundet wird sein Auftritt in Berlin mit den 200m Rücken.
Zumindest nach der Meldeliste gut im Rennen liegt auch Maximilian Forstenhäusler, der ebenfalls dem Jahrgang 1997 angehört. So darf er sich vor allem über 100m Schmetterling und 200m Lagen Hoffnungen auf eine Spitzenposition in den JEM-Rängen machen. Richtig gut im Rennen liegt er mit seinen 56,89 Sekunden über die Schmetterlingsdistanz und damit auf Platz zwei der Meldeliste in seiner Altersklasse. Um die JEM-Norm von 54,70 Sekunden erreichen zu könne, muss sich der Gmünder aber gewaltig strecken. Mit seinen 2:09,21 Minuten über 200m Lagen hat er nach den bisherigen Ergebnissen in diesem Jahr nur einen Konkurrenten vor der Nase. Allerdings wird es nicht einfach sein, ie Richtzeit von 2:06,00 Minuten zu knacken. Noch mehr gilt dies für 200m Schmetterling. Hier liegt der Gmünder mit seinen 2:08,33 Minuten unter den deutschen Startern auf Platz drei der Meldeliste, doch ist die JEM-Norm mit 2:02,50 Minuten nahezu außer Reichweite. „Dann bin ich gespannt, was er über 100m Freistil bieten wird“, erwartet Patrick Engel eine „richtig gute“ Vorstellung von ihm. Weitere Rennen wird Maximilian Forstenhäusler über 200m Freistil und 400m Lagen bestreiten. Bei letzterer Strecke ist er Sechster der Meldeliste und wird am Donnerstagmorgen in den Vorläufen als erster Gmünder bei den Titelkämpfen in Berlin ins Wasser springen. Seine Saisonbestzeit liegt bei 4:39,61 Minuten und die sollte eigentlich unterboten werden. Hier war im übrigen Henning Mühlleitner in diesem Jahr mit 4:37,36 Minuten schon schneller, doch verzichtet er auf einen Start bei den „Deutschen“. Zumal die JEM-Norm mit 4:27,00 Minuten weit entfernt ist. Für beide Gmünder.
Gar mit Finals liebäugeln darf Per Kleinschmidt, der dem Jahrgang 1998 angehört und der zusammen mit dem ein Jahr jüngeren Jahrgang eine Altersklasse bildet. Er wird über 50m, 100m und 200m Rücken an den Start gehen. Dabei hat er gleich in allen drei Entscheidungen eine Chance auf diesen Endlauf. „Der Fokus liegt auf der 50m- und 100m-Strecke, aber ich bin sehr gespannt, was er über 200m Rücken bieten wird“, erwartet Patrick Engel eine deutliche Steigerung über diese Strecke.
Vierter Gmünder Starter bei den Männern ist Eric Wendel, der sich über 100m Freistil qualifiziert hat. „Er sollte in der Lage sein, die 17-Minuten-Grenze zu knacken“, sagt Patrick Engel. Die Bestzeit seines Schützlings steht 17:03,87 Minuten. Da man vier Männer in Berlin vor Ort hat, wird das Team auch eine 4x200m-Freistilstaffel bestreiten. Immerhin hat man es hier schon in den schnellsten Lauf geschafft. „Unter acht Minuten bleiben“, lautet die Forderung von Patrick Engel. Dies gelang zuletzt einem SVG-Quartett mit 7:52,16 Minuten vor zwölf Jahren und eine Zeit, die SVG-Vereinsrekord bedeutet. Einzige Gmünder Starterin bei den rauen ist Lisa Schulz, die über 50m und 200m Brust sich qualifizieren konnte. „Sie hat auf Mallorca gut trainiert und hatte zuletzt einen Aufwärtstrend“, hat die 200m-Strecke für Patrick Engel Priorität.
Beim Trainingslager in Colonia Sant Jordi auf Mallorca absolvierten das „Berlin-Quintett“ seinen Feinschliff für die „Deutschen“. Der Rest der SVG-Mannschaft legte die Grundlage für die weitere Saison auf der 50m-Bahn. „Es wurde sehr konzentriert und professionell gearbeitet“, freute sich Patrick Engel über das Engagement seiner Schützlinge.
© Gmünder Tagespost 29.04.2014