Gmünder Staffel holt sechsten Platz - SV Gmünd in Berlin erfolgreich / Henning Mühlleitner erkämpft Rang elf über 1500m Freistil

Dem Gmünder Trainer Patrick Engel war der Stolz nach den Deutschen Meisterschaften in Berlin deutlich anzusehen. Unter anderem zehn SVG-Vereinsrekorde ein sechster Rang über 4x200m Freistil und Platz elf über 1500m Freistil durch Henning Mühlleitner waren die Erfolge. Was seine fünf Schützlinge bei den 126. Deutschen Meisterschaften über vier Tage hinweg in Berlin gezeigt hatten, gaben allen Anlass zur Freude. Zehn SVG-Vereinsrekorde, drei Qualifikationen für das B-Finale, ebenfalls drei Starts im Endlauf des Jahrgangs 1998/99 und als „Sahnehäubchen“ eins echster Rang über 4x200m Freistil und Platz elf über 1500mFreistil durch Henning Mühlleitner waren die nackten Zahlen, bei einem Auftritt, der sich sehen lassen konnte.

Die Jubelrufe in den SVG-Reihen wollten kaum ein Ende nehmen. Fast in jedem Rennen war ein Vereinsrekord in Gefahr. Am Ende waren es zwei Handvoll davon. Und Patrick Engel sah mehr als einmal „noch viel Luft nach oben“. Zu mal es den Gmünder Akteuren durchaus noch an Erfahrung fehlte. Zum Beispiel bei der Einteilung der Rennen. Vor allem über die längeren Distanzen. Hier gibt es nicht nur für Henning Mühlleitner noch einiges zu tun. „Daran muss gearbeitet werden, er muss das richtige Gefühl dafür bekommen“, meinte nicht nur Patrick Engel, sondern auch Hannes Vittese aus Saarbrücken, bei dem das Gmünder Aushängeschild seit vergangenem August hauptsächlich trainiert.

Nicht anders ist es zu erklären, dass Henning Mühlleitner bei seinem ersten Auftritt in Berlin über 1500m Freistil bei der 800m-Marke mit 8:24,05 Minuten seinen Vereinsrekord um 5,22 Sekunden unterbieten konnte, dann aber mächtig kämpfen musste, um am Ende nach 15:55,46 Minuten gerade noch ein Polster von 2,49 Sekunden zu seiner bisherigen Bestmarke hatte. Das Anfangstempo forderte seinen Tribut. Dabei hatte der Gmünder auch die Richtzeit des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) für die diesjährigen Junioren-Europameisterschaften vom 9. bis 13. Juli im niederländischen Dordrecht (15:32,00) im Hinterkopf. Um diese zu knacken, musste er einfach von Beginn an Tempo machen und ein hohes Risiko eingehen. Mit Rang elf in der offenen Klasse klopfte Henning Mühlleitner aber an der Tür zur deutschen Spitzenklasse.

Auf Tuchfühlung mit der Richtzeit für die Junioren-EM (3:57,00 Minuten) war der Gmünder dann aber bei zwei weiteren Rennen. So qualifizierte er sich mit Vereinsrekord von 3:58,41 Minuten üer 400m Freistil für das B-Finale. Dort waren neben Rang drei dann 3:58,37 Minuten fällig. Über 200m Freistil legte Henning Mühlleitner erneut ein hohes Anfangstempo vor konnte dieses nicht durchhalten. 1:53,11 Minuten bedeuteten aber einen weiteren Vereinsrekord und den Einzug in das B-Finale, in dem er Achter Dritter wurde. Die Norm für die Junioren-EM (1:52,20 Minuten) blieb aber unangetastet. Doch die Nachwuchstitelkämpfe sind damit noch keinesfalls zu den Akten gelegt. Vielmehr gibt es eine zweite Chance: bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften vom 17. bis 21. Juli, die wiederum in Berlin stattfinden werden. „Er hat durchaus noch die Möglichkeit, sich für die Junioren-EM zu qualifizieren“, meinte Achim Jedamsky (Eppelborn), der den Gmünder bereits in seinem Notizbuch notiert hat. Dabei denkt der Junioren-Bundestrainer vor allem an die 4x200m-Freistilstaffel.

Mehr „Beschäftigungstherapie“ waren die 200m Rücken für Henning Mühlleitner, bei denen er in 2:10,09 Minuten den ältesten SVG-Vereinsrekord (noch) verpasste. Der wird seit dem 23. Juli 1980 und damit seit bald 24 Jahren von Stefan Talgner gehalten.
Henning Mühlleitner war damit für die Hälfte der SVG-Vereinsrekorde in Berlin verantwortlich. Zwei gingen auf das Konto von Maximilian Forstenhäusler, der einmal seine eigene Marke über 200m Schmetterling um 1,25 Sekunden auf 2:07,07 Minuten verbesserte. Mit 2:07,97 Minuten und damit erneutem Vereinsrekord (bisher er selbst mit 2:09,21 Minuten) schwamm er sich in das B-Finale über 200m Lagen. Dort wurde er zwar Dritter, konnte sich mit 2:08,21 Minuten nicht mehr verbessern. Die Junioren-EM-Norm von 2:06,00 Minuten scheint außer Reichweite. „Wenn es ihm gelingt, nochmals einen Sprung zu mache, dann ist nichts unmöglich“, hofft Patrick Engel noch auf einen „Hammer“ bei den nächsten Rennen.

Forstenhäusler verbessert sich

Bei seinen weiteren Einsätzen verbesserte Maximilian Forstenhäusler mit starken 52,72 Sekunden über 100m und 1:56,37 Minuten über 200m Freistil sowie 4:37,92 Minuten über 400m Lagen seine persönlichen Bestmarken. „Vor allem über die 100m Freistil zeigte er bisher nicht gekannte Sprintqualitäten“, meinte der SVG-Trainer seinen Schützling, der eher auf den längeren Strecken zu Hause ist. Lediglich über 100m Schmetterling verpasste Maximilian Forstenhäusler mit 57,17 Sekunden seine Hausmarke knapp. Dagegen machte Eric Wendel mit ausgezeichneten 16:47,77 Minuten über 1500m Freistil einen großen Sprung nach vorn. Er verbesserte sich um 16,10 Sekunden.

Der dritte Gmünder, der sich derzeit aufmacht, in die deutsche Spitzenklasse in seiner Altersklasse (Jahrgang 1988/99) vorzudringen, ist Per Kleinschmidt. Gleich dreimal stand er über die Rückenstrecken im jeweiligen Endlauf. Seine beste Platzierung erreichte er dabei mit SVG-Vereinsrekord von 28,02 Sekunden als Vierter über 50m Rücken. Bereits im Vorlauf hatte er mit 28,17 Sekunden die bisherige Vereinsbestzeit von Stefan Talgner (28,20 Sekunden) unterboten, die auch bald 23 Jahren auf dem Buckel hatte. Rang acht im Altersklassenfinale belegte Per Kleinschmidt mit 2:13,53 Minuten über 200m Rücken. Zum Abschluss der Berliner Titelkämpfe gab es für ihn mit 1:00,99 Minuten über die 100m Rücken nach Platz sieben.

Für den zehnten SVG-Vereinsrekord sorgte das 4x200m-Freistil-Quartett, dass mit 7:51,18 Minuten die bisherige Marke um 98 Hundertstelsekunden unterbieten konnte und damit auf einem hervorragenden sechsten Platz ins Ziel kam.
Henning Mühlleitner (1:54,57 Minuten), Maximilian Forstenhäusler (1:54,84 Minuten), Eric Wendel (1:59,58 Minuten) und Per Kleinschmidt (2:02,09 Minuten) zeigten sich von ihrer besten Seite. Wie auch Lisa Schulz, die mit ihren 2:42,97 Minuten über 200m Brust sehr zufrieden war. Zumal sich Platz 29 in der offenen Klasse durchaus sehen lassen konnte und trotz einiger Nervosität vor dem Rennen. „Es geht aufwärts und eine Zeit unter 2:40 Minuten erscheint mir nicht mehr unmöglich“, gab es Lob von Patrick Engel. Zudem war sie über 50m Brust am Start, für die sie 35,94 Sekunden benötigte. Ebenfalls in Berlin am Start war die Ex-Gmünderin Christina Rollny (SV Cannstatt), die über 200m Rücken in 2:25,61 Minuten auf Rang 41 ins Ziel kam.

© Gmünder Tagespost 05.05.2014