Die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin waren ein voller Erfolg für den Schwimmverein Schwäbisch Gmünd. Es wurden Vereinsrekorde gebrochen und gute Platzierungen gesammelt. So nehmen die Gmünder Schwimmer vier Gold- und eine Silbermedaille mit auf die Heimreise. Als Patrick Engel mit seinen Schützlingen wieder in Schwäbisch Gmünd einrollte, musst er eine Woche Berlin erst einmal sacken lassen. Was der Trainer des Schwimmvereins dort erlebte, stellte seine bisherigen Erfolge und Erfahrungen bei weitem in den Schatten. „Das muss ich jetzt erst einmal in Ruhe sacken lassen“, meinte er nach den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften, bei denen vor allem Henning Mühlleitner auf einer Erfolgswelle ohnegleichen schwamm. Drei Titel sowie eine Vizemeisterschaft waren dessen Ausbeute im Jahrgang 1997, die von einem Platz im deutschen Team bei den Junioren-Europameisterschaften in Dordrecht in den Niederlanden (9. bis 13 Juli) noch getoppt wurde. Zudem zeichnete Henning Mühlleitner für fünf der sieben SVG-Vereinsrekorde in Berlin verantwortlich.
Mühlleitner und Forstenhäusler sorgen für Titelgewinne
Er war aber nicht der einzige Gmünder Starter bei den Titelkämpfe, der Patrick Engel und den Gmünder Anhang verzücken ließ. Maximilian Forstenhäusler sorgte mit Vereinsrekord von 2:07,10 Minuten über 200m für Lagen für den vierten Schwimmvereinstitel in Berlin, ebenfalls im Jahrgang 1997. Damit war man der erfolgreichste Verein aller baden-württembergischer Vertreter. „Und das ohne eine 50m-Bahn, die uns ganzjährig zum Training zur Verfügung steht“, schüttelte Roland Wendel als Augenzeuge des Auftretens der Mannschaft in der deutschen Hauptstadt ein wenig ungläubig den Kopf. Keiner der von den Landesverbänden initiierten Stützpunkte konnte am Ende ein besseres Ergebnis aufweisen. Weder der SSV Ulm 1846, noch der SV Bad Saulgau oder der VfL Sindelfingen als Vereinsstützpunkte. Vom Landesstützpunkt des Schwimmverbands Württemberg in Stuttgart ganz zu schweigen. „Wo würden wir mit einer solchen Trainingsmöglichkeit wohl stehen“, fragte der SVG-Vorsitzende in die Runde.
Denn bei aller Euphorie über den Coup von Henning Mühlleitner durfte und wollte man beim Schwimmverein aber auch nicht vergessen, dass an Teil des Glanzes bei dessen Erfolgen auch auf den Landesstützpunkt des Saarländischen Schwimmbundes in Saarbrücken fällt. Denn der 16 Jahre alte Schüler trainiert seit dem vergangenen August vor allem dort und verdankt seinen kometenhaften Aufstieg in die nationale Spitzenklasse eben auch dem ständigen Training auf einer 50m-Bahn. „Es war einfach traumhaft, was er abgeliefert hat“, gab es nicht nur von Patrick Engel ein dickes Lob für den frischgebackenen Juniorenmeister, der sich damit in einer ganzen Reihe von Gmünder Startern bei der Junioren-EM wider findet. Angefangen von Angelika Grieser, die 1973 das erste SVG-Mitglied bei diesen Titelkämpfen war und gleich über 100m und 200m Rücken zu Meisterehren kam.
„Das kann eine ganze aussichtsreiche Staffel über 4x200m Freistil sein“, meinte Patrick Engel, nachdem Henning Mühlleitner sich in einem famosen Rennen (als Zweiter) in Vereinsrekordzeit von 1:51,96 Minuten nachdrücklich für dieses Quartett empfahl. Auch bei seinen Siegen über 400m (3:53,94 Minuten), 800m (8:12,01 Minuten) und 1500m Freistil (15:33,33 Minuten) hatte er neue SVG-Bestmarken gesetzt, die noch vor einem Jahr Utopie gewesen wären. Inzwischen eilt er mit Siebenmeilenstiefeln durch die Schwimmbecken und ist stets für einen neuen Vereinsrekord gut. Wie auch bei seiner Zwischenzeit im 1500m-Rennen bei der 800m-Marke mit 8:16,52 Minuten und die er dann im Laufe der Titelkämpfe in Berlin nochmals verbessern konnte.
Für Maximilian Forstenhäusler lag das Hauptaugenmerk in Berlin klar auf den 200m Lagen. Eine Konzentration, die mit dem Titel belohnt wurde. Damit klopfte er immerhin an die Tür zur Junioren-EM, die nun das große Ziel für das kommende Jahr sein wird. Zumal der Jahrgang 1997 (und damit auch Henning Mühlleitner) dann nochmals startberechtigt sind. „Er hat sich topp präsentiert und seien Chance genutzt“, kommentierte Patrick Engel das meisterhafte Rennen von Maxiamilian Forstenhäusler über die Lagenstrecke. Für das kommende Jahr muss man auch Per Kleinschmidt im Auge haben, da dessen Jahrgang 1998 dann zum JEM-Kreis gehören wird. Mit Vereinsbestmarke von 59,37 Sekunden über 100m Rücken machte er als Fünfter in seiner Altersklasse schon einmal auf sich aufmerksam.
Aber auch mit den anderen Berlin-Startern zeigte sich Patrick Engel zufrieden. „Jonas Schebesta hat sich vor allem über 100m Freistil stark verbessert“, stelle er bei dem SVG-Neuzugang fest. „Hans-Peter Gratz wurde mit dem Finale über 400m Freistil belohnt“, sagte der SVG-Coach über seinen Schützling der im Jahrgang 1996 in 4:22,69 Minuten Zehnter wurde. Gar Rang sechs belegte in der gleichen Altersklasse Eric Wendel in 16:53,09 Minuten über 1500m Freistil. „Auch das war ein Super-Ergebnis“, meinte Patrick Engel. Kevin Liedle tat sich als 15. über 200m Schmetterling (2:22,44 Minuten) in der gleichen Altersklasse ein wenig schwer.
Lisa Schulz lässt im Finale ihr Potenzial aufblitzen
Erfreulich auch die Finalteilnahme von Lisa Schulz über 200m Brust im Jahrgang 1998 , die sie als Achte in 2:44,85 Minuten im Ziel sah. „Sie wird immer sicherer und es ist in Zukunft mit ihr zu rechnen“, hofft der SVG-Trainer auf weitere Verbesserungen. Zumal sein Schützling das Finale über die halb so lange Distanz als Elfte in 1:17,09 Minuten nur knapp verpasste. Christina Rolny tat sich nach dem Wechsel vom SV Cannstatt zurück zum Schwimmverein noch ein wenig schwer und belegte bei den Juniorinnen (Jahrgang 1996/97) Rang 16 über 200m Rücken (2:27,14 Minuten). Premiere bei nationalen Nachwuchstitelkämpfen feierte Julia Stegmaier (Jahrgang 2001), die in 1:22,80 Minuten Rang 29 belegte und vor allem Erfahrung sammeln sollte.
Für die Mannschaft des Schwimmvereins stehen nun noch vor allem die Württembergischen Jahrgangsmeisterschaften am 17. und 18. Juli auf dem Programm, bei dem die älteren Jahrgänge Heimvorteil im Gmünder Freibad genießen können. Dann wird auch Henning Mühlleitner nach einer hoffentlich erfolgreichen Junioren-EM auch am Start sein. „Und danach werde ich mir Gedanken machen, wie wir dann im kommenden Jahr ähnlich erfolgreich sein können“, kündigte Patrick Engel an, der sich ebenfalls sehnlichst ein ganzjähriges Training auf einer 50m-Bahn wünscht.
© Gmünder Tagespost 24.06.2014