Nach 41 Jahren kann der Schwimmverein Schwäbisch Gmünd wieder eine Medaille bei Junioren-Europameisterschaften feiern. Henning Mühlleitner sorgte mit einem grandiosen Auftritt bei den diesjährigen Titelkämpfen in Dordrecht in den Niederlanden für goldenen Glanz.Er legte über 4x200m Freistil als Startmann mit SVG-Vereinsrekord von 1:51,14 Minuten den Grundstock für den ersten Titel in der „Königsstaffel“ für ein deutsches Team seit 1997. „Das war einfach sagenhaft“, sagte der Gmünder und seine Mitstreiter nach dem Zielanschlag. Von ihren Gefühlen regelrecht übermannt feierten sie mehr als ausgelassen den Triumph. „Ja, wird sind regelrecht ausgerastet“, jubelte Henning Mühlleitner, für den der Sieg zugleich ein vorgezogenes Geschenk zu seinem 17. Geburtstag am Dienstag dieser Woche war. Erstmals und auch zuletzt hatte Angelika Grieser 1973 zweimal Gold über 100m und 200m Rücken von einer Junioren-EM ins Remstal nach Hause gebracht. Damals steckte die Junioren-EM noch in den Kinderschuhen.
Eine Staffel bei den Frauen gab es noch nicht. Ansonsten hätte Angelika Grieser damals womöglich noch mehr Edelmetall eingesammelt. Inzwischen haben sich die Titelkämpfe aber zu einer respektablen Veranstaltung entwickelt. Mit Teilnehmern aus 42 Nationen. „Es hat natürlich viel Spaß gemacht, die Atmosphäre zu schnuppern und ich konnte auch viel lernen“, lautete das Fazit von Henning Mühlleitner. „Die Ziele, die ich mir selbst gesetzt habe, konnten auf jeden Fall bestätigt und übertroffen werden“, stellte er fest. Neben dem Staffel-Coup hatte er dabei vor allem das Rennen über 800m Freistil im Kopf. Selbst Trainer Patrick Engel kam bei den Bildern im Liveticker aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Das war eine sagenhafte Sache“,sagte Engel. So war Henning Mühlleitner bei der 400m-Marke mit einer Zwischenzeit von 4:04,85 auf einem guten Weg, seinen SVG-Vereinsrekord von 8:12,01 Minuten zu bestätigen oder gar leicht zu verbessern. „Offenbar lief es bei ihm aber so gut, dass er alle Erwartungen und Hochrechnungen einfach über den Haufen warf“, sagte Engel weiter und traute seinen Augen kaum. 4:00,64 Minuten für die zweite Hälfte ergaben eine Endzeit von 8:04,70 Minuten. Da war in Henning Mühlleitner endgültig in der Spitzenklasse angekommen und durfte sich über einen fünften Rang bei der Junioren-EM freuen. „Was er da gezeigt hat, lässt sich kaum in Worte fassen und sich nicht erklären. Das war Wahnsinn“, schüttelte Patrick Engel ungläubig seinen Kopf. Zudem hatte sich der frisch gebackene Junioren-Europameister in der Staffel vom Abend vorher zu diesem Zeitpunkt von den „Strapazen“ der Siegesfeier recht gut erholt. Was am gleichen Tag ausgetragenen Vorlauf über 200m Freistil noch nicht der Fall war. Da war nach 1:52,47 Minuten auf Rang 17 bereits Endstation. „Schade, dass er hier seine Staffelleistung nicht wiederholen konnte“, meinte Patrick Engel. Auch die anderen Staffel-Mitglieder zeigten im Einzelrennen noch Nachwehen vom Vorabend. Vergessen war da auch der Fauxpas über die 1500m-Freistil bei denen Henning Mühlleitner schlicht und einfach seinen Start verpasst hatte, da er im Zeitplan zwei Zeilen zu tief gerutscht war. Vergessen wurden auch seine 3:57,11 Minuten und Platz 14 über 400m Freistil bei seinem Debüt bei der Junioren-EM. Da spielten dem, seit vergangenen August in Saarbrücken bei Hannes Vitense trainierenden, Gmünder seine Nerven einen Streich. Anders ist es nicht zu erklären, dass er hier um 3,17 Sekunden über seinem Hausrekord blieb. „Angesichts der anderen Rennen ist dies zu verschmerzen“, übte Patrick Engel Nachsicht. srk
© Gmünder Tagespost 14.07.2014 19:39:51