„Das war ein Granatenrennen“ - Deutsche Meisterschaften: Henning Mühlleitner und Maximilian Forstenhäusler zur Junioren-EM

Maximilian Forstenhäusler stellte beim Staffelstart über 4x100m Freistil einen Vereinsrekord auf. (Foto: srk)

Für den SV Schwäbisch Gmünd waren die Deutschen Meisterschaften spannend bis zum Schluss. Erst bei seinem letzten Start sicherte sich Henning Mühlleitner das Ticket zur Junioren-EM. Als zweiter Gmünder vom DSV für das „Baku-Team“ vorgeschlagen wurde Maximilian Forstenhäusler. Schon im vergangenen Jahr war sein Auftritt bei den entsprechenden Qualifikationshürden nichts für schwache Gemüter. Auch in diesem Jahr spannte Henning Mühlleitner vom SV Schwäbisch Gmünd sein Umfeld bis zum letzten Start bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin auf die Folter. Erst dann gab es an seiner erneuten Teilnahme an den Junioren-Europameisterschaften nichts mehr zu rütteln. Am Sonntagabend sicherte er sich in 1:50,96 Minuten nicht nur den Sieg im B-Finale über 200m Freistil, sondern auch das Ticket zur Junioren-EM vom 23. bis 27. Juni in Baku. „Es war schon spannend und ich habe mir auch einiges Druck selbst gemacht“, gestand Henning Mühlleitner, als sein Start bei den Titelkämpfen in der Hauptstadt von Aserbaidschan im Rahmen der Premiere der Europaspiele in zwei Monaten unter Dach und Fach waren. Zudem bedeutete seine Zeit einen weiteren SVG-Vereinsrekord. Es war dann der insgesamt achte und sein zweiter in Berlin.

Es war eine Zeit, mit der er auch die vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) geforderte Richtzeit für Baku (1:52,20 Minuten) unterbieten konnte. Dies war ihm bis dahin in seinen anderen Rennen in Berlin weder über 400m (3:56,64 Minuten) noch über 1500m Freistil (15:33,59 Minuten) gelungen. Lediglich über 800m Freistil ging er so forsch zu Sache, wie man es bei ihm seit einiger Zeit gewohnt ist. Ein Vereinsrekord in 8:03,13 Minuten und Rang vier in der offenen Klasse war der Lohn. Da diese Distanz aber nicht zum olympischen Programm gehört, gab es hier auch keine Vorgabe einer Richtzeit durch den DSV. Aber Junioren-Bundestrainer Achim Jedamsky (Eppelborn) war das schon aufgefallen, welchen Wert diesen Leistungen im europäischen Konzert des Jahrgangs 1997/98 hatten und signalisierte da bereits eine Nominierung für Baku. Über 800m Freistil nimmt Henning Mühlleitner derzeit Rang zwei in der Jahresbestenliste in Europa ein, über 1500m ist er Vierter und über 400m Freistil Sechster. Eine handfeste Überraschung ist aber sein erster Platz über die 200m Freistil. „Das war ein Granatenrennen“, staunte auch SVG-Trainer Patrick Engel über die abschließende Vorstellung von Henning Mühlleitner in Berlin.

Im vergangenen Jahr stand der in Saarbrücken trainierende Gmünder bei der Nachwuchs-EM der Junioren in der 4x200m-Freistilstaffel, die im niederländischen Dordrecht Gold gewann. Ein Ziel, das auch in diesem Jahr anvisiert wird. Da unter den „Top 17“ sich derzeit vier Deutsche befinden, ist dies durchaus im Bereich des Möglichen. Doch der 17-jährige Hoffnungsträger des SVG würde auch nur zu gerne eine Einzelmedaille mit nach Hause nehmen. Nach derzeitigem Stand der Dinge kein Ding der Unmöglichkeit. Zumal die meisten europäischen Nationen ihre Karten bereits auf den Tisch gelegt haben, da der allgemeine Meldeschluss für Baku bereits am 1. Mai ist. Bis dahin muss auch der Deutsche Olympische Sportbund DOSB seine Liste in den Kaukasus schicken. Die soll am 21. April festgelegt werden. Der DSV-Vorschlag umfasst 30 Namen. Darunter auch Maximilian Forstenhäusler als zweiten Gmünder, dessen Nominierung lange am seidenen Faden hing.

Sollte er den Segen des DOSB erhalten, dann wären zum ersten Mal zwei Schwimmvereins-Mitglieder gleichzeitig bei einer Junioren-EM am Start. „Ein schöner Erfolg für den Verein und seinen Trainer“, nahm Achim Jedamsky den Aufwärtstrend beim SVG wohlwollend zur Kenntnis. Maximilian Forstenhäusler erhielt sein Ticket in erster Linie für seinen Vereinsrekord beim Staffelstart über 4x100m Freistil in 51,96 Sekunden und freute sich riesig darüber, dass er sein Saisonziel doch noch erreicht hatte. Damit reihte er sich auf Rang drei unter der deutschen Konkurrenz ein. In Europa liegt er derzeit auf Platz 36. Besser steht er über 200m Lagen auf Rang 16 da. Allerdings ist er auch hier nur Dritter in deutschen Landen. Da in der Vergangenheit aber bis zu vier Starter pro Nation und Strecke erlaubt waren, besteht für ihn ebenfalls die Chance auf einen Einzelstart. Obwohl er in Berlin die DSV-Richtzeit (2:05,00 Minuten) mit seinem Vereinsrekord von 2:06,49 Minuten (im Vorlauf) und im B-Finale mit 2:06,69 Minuten verpasst hatte.

Zum DSV-Team in Baku wird auch eine „halbe Gmünderin“ gehören. Mit souveränen Leistungen qualifizierte sich Maxine Wolters von der SG Bille Hamburg ebenfalls für die Junioren-EM. Die Tochter von Marion Zoller-Wolters, eine der erfolgreichsten Gmünder Schwimmerinnen überhaupt, liegt in der Europarangliste bei den Juniorinnen (Jahrgang 1999/00) über 200m Rücken (2:14,40 Minuten), 200m (2:13,98 Minuten) und 400m Lagen (4:46,80 Minuten) auf Platz eins. „Es freut mich aber auch, dass zwei Gmünder zum Team gehören“, sagte Marion Zoller-Wolters, die sich noch immer für die Leistungen im Verein interessiert.

Der Schlusspunkt hinter die Gmünder Vorstellungen in Berlin setzte Joans Schebesta, der kurz vor 20 Uhr zum Finale in der Nachwuchs-Altersklasse des Jahrgangs 1999/00 über 50m Freistil ins Wasser sprang. In 25,73 Sekunden belegte er dort am Ende Rang sechs.

© Gmünder Tagespost 13.04.2015 20:48:11