„Neue Stärke im Leistungssport“ - Gmünder Höhenflug soll weitergehen – Interview mit SVG-Vorsitzendem Roland Wendel

Roland Wendel steuert seine siebte Amtsperiode als Vorsitzender des Schwimmvereins Schwäbisch Gmünd an. Am Donnerstag stellt er sich erneut zur Wahl. (Foto: Mattes)

Wenn der Gmünder Schwimmverein am Donnerstag in der „Krone“ in Wetzgau (19.30 Uhr) seine Mitgliederversammlung abhalten wird, stellt sich Roland Wendel erneut zur Wahl als Vorsitzender. Wendel, der mit dem SV Gmünd momentan auf der Erfolgswelle schwimmt, spricht im Interview über seine Zeit beim SVG, seine Ziele und Wünsche für die nahe Zukunft. Der 56 Jahre alte Steuerberater Roland Wendel steht seit 2003 an der Spitze des Erfolgsvereins und steuert damit seine siebte Amtsperiode an. Zugleich ist er auch ein Zeichen von Kontinuität beim Schwimmverein. So ist er seit 1966 nach Walter Botsch (1996 bis 1982), dem Vakuum ohne „Chef“ (1982/83) und Wolfgang Patzke (1983 bis 2003) erst der dritte Vorsitzende in den vergangenen knapp 50 Jahren, was bei den meisten Vereinen Seltenheitswert hat. Zuvor gab es in der Geschichte des 1902 gegründeten Vereins immerhin zehn Vorsitzende.

Herr Wendel, warum stellen Sie sich erneut zur Wahl?
Wendel: Weil ich überzeugt bin, dass man mit dem Schwimmverein noch viel erreichen kann.
Wollen Sie den Rekord von Wolfgang Patzke mit 20 Jahren an der Spitze des Vereins brechen?
Das ist sicher nicht das Ziel und das werde ich später überlegen. Im Moment stehe ich ja erst zwölf Jahre an der Spitze des Vereins und bin erst die Nummer drei hinter unseren Ehrenvorsitzenden Wolfgang Patzke und Walter Botsch. Aber ich muss zugeben, dass ich das Amt auch gerne ausführe und es in der Regel sogar Spaß macht. Ansonsten hätte ich schon längst das Handtuch geworfen.
Wie hat sich der Verein unter ihrer Ägide entwickelt?
Wir sind einmal zu einer neuen Stärke im Leistungssport gekommen und das macht richtig Spaß, zu sehen, was sich hier entwickelt hat. Dabei bin ich nur ein kleines Teilchen in diesem Gesamträderwerk Schwimmverein. Aber wir haben derzeit einen ganz anderen Stellwert als noch vor zehn Jahren. Zudem gab es eigentlich nie größere Streitigkeiten, und wir können uns im Vorstand alle noch in die Augen schauen.
Zuletzt gab es ja wieder viele Erfolge zu feiern. Erstmals stellt der Verein mit Henning Mühlleitner und Maximilian Forstenhäusler gleich zwei Starter in einem Jahr bei Junioren-Europameisterschaften. Erfolg verpflichtet ....
.... natürlich verpflichtet ein solcher Erfolg. Aber wir werden nicht mehr nur im Leistungssport wahr genommen und über diesen definiert. Wir sind auch ein Verein, der für alle soziale Schichten offen ist und haben zahlreiche Angebot im Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport in unserem Portfolio. Zudem haben wir vor einiger Zeit sogar bundesweit Wellen geschlagen mit unseren Schulkooperationen, bei denen unsere Übungsleiter zusammen mit den Schulen im Rahmen unserer Brigitte-Frank-Stiftung Schwimmunterricht geben und Schülern das Schwimmen beibringen. Daneben können wir auch einen überproportionalen Anstieg bei den Mitgliederzahlen bei den 29- bis 50-Jährigen verzeichnen. Sie sind neben unseren Kindern und Jugendlichen eine zweite wichtige Säule des Vereins.
Erfolg kostet aber auch Geld. Wie sieht es mit den Finanzen im Verein aus?
Auch das ist richtig, aber der Verein steht im Prinzip gut da. Auch wenn wir im Moment eine größere Diskussion haben, wie wir die Teilnahme von 16 oder gar noch mehr Aktiven bei den kommenden Deutschen Jahrgangsmeisterschaften Anfang Juni in Berlin überhaupt finanzieren können. Das ist schon eine Herausforderung. Aber der derzeitige sportliche Höhenflug brachte auch ein paar Sponsoren dazu, einen Zusatzbeitrag zu leisten.
Ihr größter Wunsch für die Zukunft ist sicher ein Hallenbad mit ein einer 50m-Bahn. Sind Sie überzeugt, dass Sie dies noch als Vorsitzender des Vereins erleben werden?
Ganz klar ja! Ich bin felsenfest davon überzeugt und sehr zuversichtlich, dass ich das noch als Vorsitzender erleben darf. Zumindest ist dies derzeit mein größtes Ziel.
Der Schwimmverband Württemberg denkt gerade über eine Neuausrichtung seiner Vereinsstützpunkte nach. Wie groß sind die Chancen des Schwimmvereins, hier zum Zuge zu kommen?
Meine Hoffnung ist, dass der Schwimmverein hier endlich einmal zum Zug kommt. Wir wollen zeigen, dass wir bereit sind, auch als Stützpunkt gute Arbeit abzuliefern – und wir haben sicher auch gute Chancen, dass dies klappt.
Gab es auch Enttäuschungen in den vergangenen zwölf Jahren für Sie als Vorsitzender?
Da fällt mir spontan eigentlich nichts ein. Was ich vielleicht lernen musste, ist der Umstand, dass einige Dinge – unter anderem beim Sportstättenbau – nicht rational gesteuert sind, sondern immer wieder auf etwas Rücksicht genommen werden muss. Man braucht jedenfalls manchmal einen langen Atem, bis man etwas erreicht hat.
Ist Ihre Vorstandsmannschaft komplett, die ebenfalls zur Wiederwahl auf der Tagesordnung steht?
Auch da stehen wir ja für Kontinuität. Bis auf zwei Positionen sind alle Vorstandsämter besetzt und bei den fehlenden bin ich zuversichtlich, dass wir bald geeignete Nachfolger finden werden.
Was ist Ihr größter Wunsch für die kommenden zwei Jahre?
Das ist eindeutig eine 50m-Halle. Zudem würde es mich freuen, wenn wir die derzeit hohen sportlichen Leistungen halten und vielleicht noch ein wenig steigern könnten. Dann wären wir ein schwimmsportlicher Anziehungspunkt für die ganze Region östlich von Stuttgart. srk

© Gmünder Tagespost 04.05.2015 19:28:53