Gmünds Sportler des Jahres erteilte Abwerbungsversuchen eine Absage, auch weil Partner des Schwimmvereins ihn unterstützen. Henning Mühlleitner will weiter als Mitglied des Gmünder Schwimmvereins sein großes sportliches Ziel ansteuern: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen im Jahr 2020 in Tokio. Damit er Training, Wettkämpfe und Studium mobiler koordinieren kann, haben ihm die SV-Partner WWG Autowelt und IT-Systemhaus ROPA einen sportlichen Audi A1 zur Verfügung gestellt und vor dem Gmünder Rathaus übergeben.
Die Qualifikation für Rio 2016 hatte Mühlleitner auf seinen Spezialstrecken 200 bis 1500 m Freistil nur knapp verpasst. „Dabei wäre er mit seiner Bestzeit über 1500 m in Brasilien sogar schneller als zwei deutsche Teilnehmer gewesen“, sagte Roland Wendel. Der Vorsitzende des Schwimmvereins rückte die Leistungen von Mühlleitner ins richtige Licht: „Seit Angelika Grieser 1976 und Marion Zoller 1992 hat kein Athlet unseres Vereins mehr so heftig an die Tür zur europäischen und Weltspitze geklopft wie Hennig.“ Dies sei bei der heutigen Leistungsdichte schwerer denn je: „Neun bis 12 Trainingseinheiten mit über 50 km pro Woche, also gut 3000 km im Jahr, legt Hennig im Wasser zurück – und dabei hat er auch noch das Abitur problemlos gemacht.“ Weil ein derartiges Pensum in Gmünd ohne eine 50-m-Sportbahn nicht zu absolvieren sei, trainiere Henning im Bundesleistungszentrum in Saarbrücken, erklärte Wendel. Jetzt gelte es, „unserem Aushängeschild auch finanziell den Rücken zu stärken, damit er sich voll aufs Schwimmtraining konzentrieren kann.“
Abwerbungsversuche von anderen Klubs erteilte Henning Mühlleitner eine klare Absage: „Ich werde dem Schwimmverein Gmünd treu bleiben, hier habe ich meine Familie und meine Freunde, hier fühle ich mich wohl.“ Noch bis zum 13. Oktober dauert für den 19-Jährigen die Grundausbildung bei der Bundeswehr. Danach gehört er zur Sportförderkompanie in Warendorf – und ist fürs Training in Saarbrücken und die anstehenden Wettkämpfe mit der Nationalmannschaft und dem freigestellt. Gleichzeitig bereitet sich der Staffeljunioreneuropameister auf sein Studium der Wirtschaftsinformatik in Saarbrücken vor. „Über meine Mobilität muss ich mir jetzt ja keine Gedanken mehr machen“, bedankte sich Mühlleitner.
"Ich bleibe dem dem Gmünder Schwimmverein treu", Henning Mühlleitner Gmünds Sportler des Jahres 2015
ROPA-Geschäftsführer Stefan Crummenauer freute sich, „dass Hennig Informatik studiert. Das passt mit seiner sportlichen Dynamik und seiner sozialen Kompetenz ideal zu unserem Unternehmen“. WWG-Autowelt-Verkaufsleiter Jürgen Eberle zeigte sich „stolz, dass wir nach der deutschen Skisprungmeisterin Anne Rupprecht mit Henning eine weitere Gmünder Qlympiahoffnung unterstützen dürfen.“
Joachim Bläse dankte für „die Unterstützung eines Gmünder Spitzensportlers, der auch als Mensch ein toller Typ ist“. Es sei spannend zu beobachten, wie der Deutsche Schwimmverband seine Athleten nach den Enttäuschungen von Rio wieder an die Weltspitze heranführt, sagte der Sportbürgermeister und bewies Sachkenntnis: „Auf jeden Fall muss den Leistungssportlern eine gute Ausbildung und eine berufliche Perspektive geboten werden.“
© Gmünder Tagespost 07.10.2016 18:46