Henning Mühlleitner für die WM nominiert

Der Olympiavierte startet in Budapest über 400 Meter Freistil und in der 4 x 200 Meter Freistilstaffel

Ein historisch kleines Team von nur drei Frauen und acht Männern hat der Deutsche Schwimmverband (DSV) am Ostersamstag für die Weltmeisterschaften in der Duna-Schwimmarena von Budapest (18. Juni bis 3. Juli 2022) nominiert. Darunter ist auch der für die Neckarsulmer Sportunion startende Henning Mühlleitner vom Schwimmverein Gmünd. Der 24-jährige Wirtschaftsinformatik-Student wird in der ungarischen Hauptstadt im Einzel die 400 Meter Freistil schwimmen und zudem in der DSV-Staffel über 4 x 200 Meter Freistil zum Einsatz kommen.

 

Vom Dezember 2021 bis zum 12. April 2022 und hatten die deutschen Spitzenschwimmer/innen die Chance, sich bei diversen Qualifikationsnormen WM-Tickets fürs Nationalteam zu ergattern. „Unser WM-Team ist zahlenmäßig zwar etwas kleiner als in vorherigen Jahren, aber trotzdem nicht weniger schlagkräftig“, erklärte DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann, „wir haben uns im Qualifikationszeitraum über fünf deutsche Rekorde und auch Jahresweltbestzeiten freuen können. Henning Mühlleitner hätte sich eigentlich nicht dem Qualifikationsstress stellen müssen, denn er war für die WM bereits fest nominiert, weil er als Vierter und Vorlaufschnellster mit der persönlichen Bestzeit von 3.43,67 Minuten bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio den Einzug ins Finale der besten Acht geschafft hatte. Gleiches gilt auch für den dreifachen Weltmeister und Olympiasieger Florian Wellbrock vom SC Magdeburg über 800 Meter und 1500 Meter Freistil, Isabel Gose vom SC Magdeburg über 400 Meter Freistil, sowie Sarah Wellbrock (geborene Köhler) über 800 Meter und 1500 Meter Freistil; sie verzichtet aber bis Herbst 2022 aus Studiengründen auf Wettkämpfe.

 

Henning Mühlleitner hatte allerdings schon im Winter angekündigt, „dass ich für Budapest auch die aktuell gültigen Qualifikationsnormen erfüllen will“. Dies gelang ihm am 9. April beim „International Qualification Swim-Meet“ in Eindhoven/Niederlande. Der „Gmünder Sportler des Jahres 2018“ gewann dort das Finale über 400 Meter Freistil in 3.48,08 Minuten deutlich vor dem Holländer Sander Croijmanns in 3.54,19 Minuten. Im Vorlauf hatte Mühlleitner mit 3.47,6 Minuten persönliche Jahresbestzeit geschwommen. Damit rangiert er in der DSV-Bestenliste des Jahres 2022 auf Platz. Lediglich der Magdeburger Lukas Märtens und Florian Wellbrock waren am gleichen Wochenende in Stockholm schneller – Märtens „explodierte“ förmlich und setzte sich mit 3.41,60 Minuten auf Platz 2 der Jahresweltbestenliste, Wellbrock wurde mit 3.46,14 Minuten gestoppt. Mühlleitner will seine Form bis Budapest so steigern, dass er wieder wie bei den Olympischen Spielen das Finale erreicht.

 

In Eindhoven sicherte sich Henning Mühlleitner auch einen Platz in der deutschen 4 x 200 Meter Freistilstaffel, die gute Chancen auf eine WM-Medaille hat. Mit 1.48,88 Minuten schlug der Gmünder knapp hinter Stan Pijnenburg (PSV Eindhoven) in 1.48,06 Minuten an. Das deutsche Staffelquartett in Budapest vervollständigen Lukas Märtens (SC Magdeburg, 1.45,44), Rafael Miroslaw (Hamburg, 1.46,04) und Josha Salchow (SV Nikar Heildelberg, 1.48,46).

 

Das deutsche Team für die Beckenwettbewerbe bei der Schwimm-WM: Isabel Gose (SC Magdeburg), Anna Elendt (SG Frankfurt), Angelina Köhler (Hannover 96), Rafael Miroslaw (SG HT 16 Hamburg), Lukas Märtens (SC Magdeburg), Henning Mühlleitner (Sport-Union Neckarsulm), Florian Wellbrock (SC Magdeburg), Ole Braunschweig (SG Neukölln), Lucas Matzerath (SG Frankfurt), Eric Friese (Potsdamer SV), Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg) 

 

Noch offen ist, wer für Deutschland bei den Schwimm-Europameisterschaften im August starten wird. Dieses Team wurde noch nicht benannt. Es ist damit zu rechnen, dass die Mannschaft für die in Rom stattfindende EM deutlich größer ausfallen wird.

 

Stele zu Ehren von Henning Mühlleitner enthüllt

 

Am gleichen Tag, als Henning Mühlleitner in Eindhoven die Qualifikationsnormen für die WM in Budapest unterbot, wurde beim traditionellen Anschwimmen seines Heimatclubs Schwimmverein Gmünd im Bud-Spencer Freibad zu Ehren des Olympia-Vierten von Tokio die neunte Stele auf dem „Freibad-Walk of Fame“ enthüllt. An Hennings Stelle nahm sein Vater Oliver Mühlleitner an der Zeremonie teil, zu der auch Gmünds Sportbürgermeister Christian Baron, Oliver Glass als Vertreter des Gmünd Stadtverbandes Sport und der Vorstandsvorsitzende des VR-Bank Ostalb, Kurt Abele, gekommen waren. Baron betonte, dass die Ehrengalerie die große Bedeutung des Schwimmsports in Schwäbisch Gmünd dokumentiere und gleichzeitig die junge Generation für den Spitzensport motiviere. SVG-Vorsitzender Roland Wendel erklärte, dass im Jahr 2011, als der Filmstar Bud Spencer das neue Freibad im Schießtal auf seinen Namen taufte, die Idee entstand, herausragende Gmünder Schwimmsportler mit einer Stele zu ehren. Darunter auch Bud Spencer, der unter seinem bürgerlichen Namen Carlo Pedersoli („Stier von Rom“) 1951 beim Länderkampf Deutschland gegen Italien im Schießtal die 100 Meter Freistil in 59,8 Sekunden gewann und der auch 1954 bei einem Clubkampf des SVG gegen Lazio Rom im Gmünder Hallenbad als Staffelschwimmer und als Wasserballer dabei war. Der SVG gewann den Wettbewerb übrigens mit 88:59 Punkten. Auf den weiteren sieben Stelen sind abgebildet:

 

Das Männerteam des SVG, das 1952 Deutscher Mannschaftsmeister wurde, mit Hans Richter, Hans Blickensdörfer, Hansjürgen Botsch, Walter Botsch, Kurt Brenner, Josef Duda, Alfred Hirsch, Rupprecht Köninger, Hans Mangold, Otto Munz, Dieter Netzel, Willy Pawlakowitsch, Lothar Reuter, Sigurd Reuter, Manfred Rieg und Karl Töltl.

 

Hansjürgen Botsch, 1955 Deutscher Meister über 100 Meter Rücken, mehrfacher Nationalschwimmer;

 

Susanne Richter, 1955 bis 1957 dreifache Deutsche Meisterin im Kunstspringen, Teilnehmerin an den Europameisterschaften;

 

Angelika Grieser, 13-fache Deutsche Meisterin im Rückenschwimmen, zweifache Junioren-Europameisterin 1973 in Leeds, Silbermedaillengewinnerin mit der deutschen 4 x 100 Meter Lagenstaffel bei der WM 1973 in Belgrad und Bronzemedaillengewinnerin bei der EM in Wien 1974.

 

Dagmar Rehak, mehrfache deutsche Meisterin im Brustschwimmen, eigentlich qualifiziert für die dann vom DSV boykottierten Olympischen Spiele 1980 in Moskau.

 

Stefan Talgner, 1980 Deutscher Meister über 200 Meter Rücken;

 

Marion Zoller, Bronzemedaillengewinnerin bei den Europameisterschaften 1991 in Athen; Bronzemedaillengewinnerin bei der Sprint-WM in Gelsenkirchen über 100 Meter Rücken, Platz 9 bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona.