DM Schwimmen - Bericht von den Finals 2021

Gold über 400 Meter, Silber über 200 Meter und Bronze über 800 Meter Freistil - der 23-jährige Gmünder Henning Mühlleitner in den Diensten der Neckarsulmer Sportunion holte bei den Deutschen Meisterschaften der Beckenschwimmer am Wochenende auf der 50-Meter-Bahn des Europaparks in Berlin einen kompletten Medaillensatz.  Das A-Finale der Top Acht erreichte Patrick Dalferth, der über 50 Meter Rücken in neuer persönlicher Bestzeit von 26,69 Sekunden als Siebter anschlug. Hochzufrieden durfte auch die 15-jährige Marie Fuchs sein. Das Ausnahmetalent des Schwimmvereins Gmünd überzeugte mit tollen Leistungen und den Plätzen 9, 10 und 14.

 

Während Doppelweltmeister Florian Wellbrock und sein Magdeburger Vereinskollege Lukas Märtens sich derzeit im Höhenlager in der spanischen Sierra Nevada auf die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) vorbereiten, unterzog sich Henning Mühlleitner aus vollem Training heraus einem intensiven Härtetest bei den deutschen Meisterschaften in Berlin. Mit der viertbesten Startzeit gemeldet, schaffte Henning am Freitag über 800 Meter Freistil in neuer persönlicher Bestzeit von 7.57,77 Minuten (erstmals unter 8:00 Minuten) den dritten Platz hinter dem Überraschungssieger Sven Schwarz von Waspo Hannover (7.52,02) und dem Frankfurter Oliver Klement (7.55,12). Dass ihn diese Langdistanz einige Körner kostete, zeigte sich am Samstag im Finale über 200 Meter Freistil. Der Gmünder kam mit 1.48,91 Minuten nicht an seine vor drei Wochen bei der Olympiaqualifikation in Berlin aufgestellte Bestzeit von 1.47,53 Minuten heran und musste deshalb unerwartet dem Leipziger Timo Sorgius (1.48,75) den deutschen Meistertitel überlassen. Mit 1.49,21 Minuten wurde Poul Zellmann von der SG Essen Dritter. Lange Zeit sah es auch im Finale über 400 Meter Freistil für Henning Mühlleitner nicht nach der begehrten Goldmedaille aus, denn Poul Zellmann und in seinem Sog der Frankfurter Oliver Klement legten ein Höllentempo auf den ersten 100 Metern vor. „Was haben die denn vor?“, habe er sich bei der 100-Meter-Marke gefragt, sagte Mühlleitner nach dem Rennen. Er ließ sich dann aber nicht dazu verleiten, frühzeitig das Tempo zu verschärfen und zog erst auf der letzten Bahn deutlich an Klement (3.48,81) vorbei und schlug in 3.48,38 als Erster an. Dass er seine Bestzeit von 3.45,36 Minuten verfehlte, war für Mühlleitner und seinen Trainer Matthew Magee Nebensache: „Die Finals waren ein Test für die Wettkampfhärte, jetzt wissen wir, an welchen Stellschrauben wir bis Tokio in der Vorbereitung noch drehen müssen.“ Sein Ziel für die Olympischen Spiele formulierte der Informatikstudent klar: „Ich will über 400 Meter Freistil ins Finale!“

 

Berlin war auch für Marie Fuchs und ihre Trainer Peter Stich und Dany Fuchs eine Reise wert. War im Grunde schon die Qualifikation für diese deutschen Meisterschaften, an der jeweils nur die besten 20 deutschen Schwimmerinnen teilnehmen durften, ein Riesenerfolg, so imponierte die Gymnasiastin mit überragenden Leistungen. Über 50 Meter Schmetterling verfehlte sie mit neuem Hausrekord von 28,08 Sekunden das A-Finale um den Wimpernschlag von vier hundertstel Sekunden. Im B-Finale bestätigte sie diese Bestzeit mit 28,09 Sekunden und wurde hervorragende Zehnte. Auch über 200 Meter Lagen stand Marie Fuchs kurz vor dem Einzug in den A-Endlauf. Sie steigerte ihre Bestzeit von 2.22,80 Minuten auf 2.21,33 Minuten, nur 0,94 Sekunden schneller und sie wäre unter den besten Acht gewesen. Im B-Finale schlug Marie nach 2.22,22 Minuten an – das war Rang 11. Auch über 200 Meter Brust qualifizierte sich Marie Fuchs nach 2.38,83 Minuten für das B-Finale. Da egalisierte sie mit 2.37,74 Minuten exakt ihre eigene Bestzeit und durfte sich über einen 14. Platz in der Gesamtwertung freuen. Bemerkenswert war, dass Marie Fuchs über 50 Meter Schmetterling ihre frühere Vereinskameradin Carolin Morassi (28,54 Sekunden) distanzierte. Die Aalener überzeugte dafür aber mit einer unerwarteten Silbermedaille über 200 Meter Schmetterling in 2.12,73 Minuten nur knapp hinter der Essenerin Kathrin Demler (2.11,79) sowie einem sechsten Rang über 100 Meter Schmetterling (1.00,94).

 

Mit neuen persönlichen Bestzeiten überzeugten auch die nun für die SSG Saar Max Ritter, einer Startgemeinschaft von 15 Schwimmvereinen aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz, startenden Gmünder Dalferth-Brothers. Der 21-jährige BWL-Student Patrick Dalferth schaffte über 50 Meter Rücken mit einer Vorlaufzeit von 26,80 als Siebter den Sprung ins A-Finale. Da steigerte er seine Bestzeit nochmals auf 26,69 Sekunden, womit er Siebter wurde. Der neue Deutsche Meister Marvin Dahler vom VfL Sindelfingen wurde mit 25,48 Sekunden gestoppt, zur Bronzemedaille fehlten Patrick 77 hundertstel Sekunden. Über 100 Meter Rücken verbesserte Patrick seine Bestzeit zwar von 58,26 auf 57,86 Sekunden, das reichte aber nicht für den Endlauf. Im B-Finale ließ Patrick 57,42 Sekunden folgen, das war Rang 12.

 

Der 19-jährige Medizinstundet Philipp Dalferth schaffte ganz überraschend zweimal den Einzug ins B-Finale in den Königsdisziplinen 100 Meter und 200 Meter Freistil. Über die Sprintdistanz wurde er in 51,70 nach 51,68 Sekunden im Vorlauf Sechszehnter, über 200 Meter Freistil drückte er seinen persönlichen Rekord von 1.53,42 auf 1.53,07 Minuten, womit er Fünfzehnter wurde.