Süddeutsche Meisterschaften in Riesa - SV Gmünd überrascht mit unerwarteten Titelgewinnen

So erfolgreich war der Schwimmverein Gmünd bei Süddeutschen Meisterschaften seit über 50 Jahren nicht mehr: Drei Staffeltitel über 4 x 100 m Lagen und über 4 x 100 Meter Freistil bei den Damen sowie über 4 x 100 m Freistil im Mixed (zwei Frauen, zwei Männer), drei Einzelmeisterschaften in der offenen Wertung durch Marie Fuchs über 50 Meter Schmetterling, durch Paula Fuchs über 100 Meter Schmetterling und absolut sensationell durch Ida Schneider über 100 Meter Freistil; dazu noch acht Goldmedaillen in den Jahrgangswertungen und eine Reihe von beachtlichen Podestplätzen. „Ich bin total happy wie unsere Mädels und Jungs den dreitägigen Härtetest in Riesa gemeistert haben“, jubelte Dany Fuchs am Ende erleichtert auf. Die Co-Trainerin und dreifache Schwimmerinnen-Mutter musste bei diesem Wettbewerb nämlich die Betreuung und das Coachen der SVG-Rasselbande allein stemmen, weil der hauptamtliche Trainer Björn Koch in seiner Funktion als Bundestrainer der Gehörlosen mit der deutschen Nationalmannschaft in Caxias do Sul im Süden Brasiliens bei den Deaflypics, den Weltspielen der Gehörlosen, weilte. Per Skype standen Fuchs und Koch trotz Zeitverschiebung ständig in Kontakt – es gab ja auch in Bezug auf die richtigen Staffelaufstellungen einiges zu besprechen. „Und wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen“, bilanzierte Dany Fuchs.

Das galt besonders für die 4 x 100 Meter Mixed-Freistilstaffel. Nach den beiden Jungs Johannes Beyer (56,55 Sekunden) und Jan Klein (54,30 Sekunden) lag das Gmünder Quartett noch auf Rang 6, doch dann rollte die Frauen-Power das Feld von hinten auf. Ida Schneider (58,22 Sekunden) in Topform brachte die Staffel auf Rang 4 und mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt schlug Marie Fuchs (57,68 Sekunden) für den SVG in der Gesamtzeit von 3.46,75 Minuten sogar noch als Erste an. Die höher eingeschätzten Teams des SC Wiesbaden (3.46,98 Minuten) und der SSG Saar Max Ritter Saarbrücken (3.48,01 Minuten) folgten auf den Plätzen 2 und 3.

Über 4 x 100 Meter Lagen hielten die Fuchs-Sisters Paula (Rücken in 1.06,01 Minuten), Hanna (Brust in 1.15,92 Minuten) und Marie (Schmetterling in 1.03,85 Minuten) die SG Frankfurt (Endzeit 4.25,36), den TB Erlangen (4.26,52) und den SC Chemnitz (4.28,24) von Anfang an knapp auf Distanz, während Ida Schneider als Schlussschwimmerin ihre Bestzeit auf 57,99 Sekunden über 100 Meter Freistil drückte und somit den Deckel auf den Meisterteil in 4.23,77 Minuten drauf machte.

Über 4 x 100 Meter Freistil demonstrierten die Gmünderinnen souverän ihre Vormachtstellung: Paula Fuchs (59,74 Sekunden), Ida Schneider (58,45 Sekunden), Kathrin Stotz (59,35 Sekunden) und Marie Fuchs (58,15 Sekunden) blieben allesamt unter der Minuten-Schallmauer und holten sich in 3.55,69 Minuten ganz klar vor der SG Frankfurt (4.00,27 Minuten) und dem TB Erlangen (4.01,88 Minuten) die Goldmedaille ab.

In den Einzeln absolvierte Marie Fuchs mit 20 Rennen wieder ein stressiges Mammutprogramm. In der offenen Wertung wurde sie über 50 Meter Schmetterling in 28,23 Sekunden Süddeutsche Meisterin, über 200 Meter Brust (2.34,18 Minuten) und 200 Meter Lagen (2.23,33 Minuten) holte sie knapp geschlagen Silber und über 100 Meter Brust (1.13,83 Minuten) sowie über 50 Meter Freistil (27,00 Sekunden) sicherte sie sich Bronze. In der Wertung des Jahrgangs 2005 waren dies fünf Gold- und eine Silbermedaille.

Ihre bislang größten persönlichen Erfolge feierte bei diesen Meisterschaften Ida Schneider (Jahrgang 2005). Herausragend ihre Leistung in der Königsdisziplin, den 100 Meter Freistil. Nach 58,66 Sekunden als Vorlaufschnellste in der offenen Wertung war sie auch im Finale vom Start weg auf Siegkurs und ließ sich in 58,88 Sekunden den süddeutschen Meistertitel nicht nehmen. Nika Steigerwald (59,95 Sekunden) von der SG Frankfurt und Julia Barth (59,09 Sekunden) vom TB Erlangen folgten auf den Plätzen 2 und 3. Auch in der Jahrgangswertung gab es natürlich für Ida Schneider Gold, ebenso über 200 Meter Freistil in 2.06,19 Minuten. Mit dieser Zeit qualifizierte sie sich als Zweite fürs große Finale; allerdings forderten 17 Starts in drei Tagen doch dann zu viele „Körner“, so dass sie nach 2.08,59 Minuten als Sechste anschlug. Dafür holte sich in der Jahrgangswertung nochmals Sibler über 200 Meter Schmetterling (2.24,95 Minuten) und zweimal Bronze über 100 Meter Schmetterling (1.05,07 Minuten) sowie über 400 Meter Freistil in 4.31,24 Minuten.

Die gleiche Medaillensammlung wie Ida sicherte sich auch Paula Fuchs, die 19 Starts absolvierte. Ihre Topleistung: Der süddeutsche Meisterteil über 100 Meter Schmetterling in 1.02,91 Minuten, nachdem sie bereits im Vorlauf mit 1.03,25 Minuten die Schnellste war und mit dieser Zeit auch die Jahrgangswertung gewann. Auch die 200 Meter Rücken gewann sie in 2.20,66 Minuten souverän. Vizemeisterin in der Jahrgangswertung wurde Paula über 200 Meter Lagen in 2.26,11 Minuten, als Dritte stand sie über 50 Meter Schmetterling (28,63 Sekunden) und über 50 Meter Rücken in 31,36 Sekunden auf dem Podest. Bemerkenswert: Allein fünfmal konnte sie sich für ein Finale in der offenen Wertung qualifizieren.

Staffelmeisterin Kathrin Stotz (Jahrgang 2005) schaffte über 200 Meter Lagen (2.28,04 Minuten) als Dritte den Sprung aufs Podest. Das war in diesem Wettbewerb übrigens fest in der Gmünder Hand – Platz 1 für Marie Fuchs und Platz 2 für Paula Fuchs. Über 100 Meter Brust (1.18,86 Minuten) und 200 Meter Brust (2.46,47 Minuten) „schnupperte“ Kathrin Stotz, jeweils als Fünfte, an Edelmetall.

Auch ihre Schwester Heike Stotz (Jahrgang 2007) überzeugte in Riesa mit guten Leistungen. Über 200 Meter Lagen (2.31,50 Minuten) griff sie als Vierte nur knapp an Bronze vorbei. Auch über 100 Meter Brust (Rang 5), über 200 Meter Brust (Rang 6) und über 50 Meter Brust (Rang 7) gelangen ihr Topplatzierungen.

Für Jan Klein und für Johannes Beyer (beide Jahrgang 2005) war der Gewinn von Gold in der Mixed-Staffel ein wichtiger Meilenstein in ihrer Entwicklung, der ihnen weiter Auftrieb geben wird. Jan, durch eine Schulterverletzung gehandicapt, hätte im Einzel über 100 m Freistil fast Bronze gewonnen, mit 54,26 Sekunden wurde er Vierter. Über 200 Meter Freistil sicherte er sich Platz 5 und über 100 Meter Rücken Rang 7. Wichtig für ihn: Er darf bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin starten. Dieses Ziel strebt Johannes im nächsten Jahr an; mit 25,94 Sekunden über 50 Meter Freistil (Platz 9) unterstrich er sein Talent deutlich.