DM Berlin - Auch in den Einzelrennen überzeugten Gmünder Damen

Der Schwimmverein Gmünd hat bei den 133. Deutschen Schwimm-Meisterschaften im Rahmen der „Finals 2022“ im Schwimm- und Sprungbad des Europasportparks in Berlin alle gesteckten Ziele weit übertroffen. „Wir hatten den Fokus auf die Staffeln gerichtet“, bilanzierte Trainer Björn Koch, „wie das unsere Damen Marie Fuchs, Ida Schneider, Paula Fuchs, Kathrin Stotz und die erstmals für uns startende Ukrainerin Dana Akhmedova umsetzten, war vor allem in kämpferischer Hinsicht beeindruckend.“ Der Lohn: Zweimal Platz drei und damit Bronze über 4 x 100 Meter Lagen und 4 x 100 Meter Freistil im Kreis von den deutschen Spitzenvereinen wie SV Nikar Heidelberg, SG Essen, Wasserfreunde Hannover, SC Wiesbaden, SC Magdeburg oder Wasserfreunde Berlin-Spandau, die alle an Leistungszentren angeschlossen sind. SVG-Vorsitzender Roland Wendel freute sich besonders über „den Mannschaftsgeist unserer Mädels“ und lobte das Trainerteam Björn Koch und Dany Fuchs, „die mit viel Kompetenz und psychologischem Einfühlungsvermögen diesen grandiosen Leistungsaufschwung herbeiführten“.

Auch in den Einzelwettbewerben „übererfüllten“ die SVG-Damen die Erwartungen, wenngleich es zu Titeln oder Medaillen wie in den 1970er- bis 1990-er-Jahren durch Angelika Grieser, Marion Zoller oder Dagmar Rehak noch nicht reichte. „Das waren Ausnahmetalente, doch wir sind auf einem guten Weg, bald wieder auch in den deutschen Endläufen mitzumischen“, ist sich Roland Wendel sicher, „die Staffelerfolge werden unseren Nachwuchs zum fleißigen Training motivieren“.

Am nächsten dran an einer Nominierung für einen Einsatz in einer DSV-Mannschaft ist Marie Fuchs. Die 17-jährige Gymnasiastin absolvierte ein Mammutprogramm mit insgesamt zehn Einsätzen. Über 50 Meter Schmetterling schaffte sie völlig überraschend sogar den Einzug ins A-Finale, das sie nach 27,67 Sekunden auf einem hervorragenden sechsten Platz beendete. In der Ü-20-Wertung erreichte sie sogar den dritten Platz. Ganz knapp verfehlte Marie nach 26,65 Sekunden das große Finale über 50 Meter Freistil. Das B-Finale gewann sie dafür in der neuen württembergischen Altersklassenrekordzeit von 26,16 Sekunden und belegte damit in der Endwertung den neunten Rang. Auch über 100 Meter Schmetterling und über 200 Meter Lagen „schnupperte“ Marie Fuchs als jeweils Vorlaufzehnte am A-Finale. Ihre 1.02,47 Minuten in der Delphinlage brachten ihr in der Ü 20-Wertung den fünften Platz, im B-Finale wurde sie Fünfte, somit 13. in der Gesamtwertung. Mit 2.24,61 Minuten im kräfteraubenden Lagenrennen kam sie in der Ü 20-Wertung auf den achten Platz, das B-Finale schloss sie als Achte und somit Rang 16 ab. Mit hervorragenden 57,92 Sekunden sicherte sich Marie Fuchs im B-Finale über 100 Meter Freistil den 14. Gesamtplatz, in der Ü 20-Wertung blieb sie als Achte unter den Top ten. Sehr starke 1.13,73 Minuten lieferte Marie über 100 Meter Brust ab, in der Paradedisziplin des Deutschen Schwimmverbandes war dies Platz 20. Verständlicherweise die Luft raus war bei Marie Fuchs bei ihrem zehnten Start über 200 Meter Brust. Immerhin durfte sie im Vorlauf neben der WM-Silbermedaillengewinnerin, die in der Nacht zuvor von Budapest nach Berlin per Flugzeug angereist kam, und dem neuen deutschen Topstar Anna Elendt (SG Frankfurt) auf dem Startblock stehen. Mit 2.40,31 Minuten kam die Gmünderin noch auf den 17. Platz.

Die Leistungen von Paula Fuchs in Berlin verdienen besondere Anerkennung, war sie doch in der Vorbereitung wegen einer Corona-Infektion erheblich geschwächt. In den Staffelrennen kam sie mit bravourösem Einsatz nahe an ihre Bestzeiten heran, über 50 Meter Schmetterling hatte sie großes Pech. Nach 28,33 Sekunden lag sie in der Ü-20-Wertung auf Rang fünf und in der offenen Wertung zeitgleich mit Joel Marie Mayer vom SV Weixdorf auf dem achten Platz – beide mussten nun um den letzten Platz im A-Finale extra ausschwimmen. Paula unterlag knapp und durfte deshalb „nur“ ins B-Finale, in dem sie Fünfte wurde (Platz 14 gesamt). Erfreulicherweise schaffte Paula über 200 Meter Rücken in 2.23,03 Minuten (Rang 10 in der Ü 20-Wertung) das B-Finale und platzierte sich in der Gesamtwertung an 16. Stelle. Über 100 Meter Schmetterling (Ü 20 Platz 11) blieb Paula in 1.03,44 als 18. der Sprung ins B-Finale verwehrt. Ebenso über 100 Meter Rücken in 1.06,82 Minuten (17./27.) und über 50 Meter Freistil in 27,34 Sekunden (17./21.). Der Kräfteverschleiß war einfach zu groß.

Ida Schneider, die in den letzten Monaten mit den größten Leistungssteigerungen überzeugte, belohnte sich mit starken 2.05,20 Minuten mit dem Einzug ins B-Finale über 200 Meter Freistil und sicherte sich einen respektablen 11. Rang in der Gesamtwertung (Ü 20 Zehnte). Zweimal mit dem undankbaren 17. Platz in der Gesamtwertung musste Ida über 100 Meter Freistil in 58,59 Sekunden (Ü 20 11.) und über 200 Meter Schmetterling in 2.26,87 Minuten (Ü 20 12.) vorliebnehmen. Wegen einer Absage einer anderen Aktiven rutschte sie aber noch ins B-Finale, wo sie sich auf 2:23,98 steigerte und Platz 15 belegte. Über 100 Meter Schmetterling schaffte sie 1.04,08 Minuten und kam damit auf die Plätze 15 bzw. 28.

Für drei weitere Gmünder Akteure war schon die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften ein großer Erfolg. Kathrin Stotz (JG 2005), Bronzemedaillengewinnerin mit der Freistilstaffel, platzierte sich über 400 Meter lagen mit 5.14,01 Minuten an 19. Stelle, Hanna Fuchs schaffte in 34,25 Sekunden über 50 Meter Brust den 23. Platz. Fabian Blessing beendete die 200 Meter Brust nach 2.29,89 Minuten auf dem 31. Platz.

Henning Mühlleitner zweimal Vizemeister

Drei ehemalige Gmünder Schwimmer, die alle wegen Prüfungen im Studium in den letzten Wochen nur eingeschränkt trainieren konnten, wurden in Berlin dennoch mit Edelmetall dekoriert. Der 400-Meter-Freistil-Olympiavierte Henning Mühlleitner (Sportunion Neckarsulm), der wenige Tage zuvor noch bei der WM in Budapest Elfter über 400 Meter Freistil geworden war, wurde zweimal deutscher Vizemeister – über 400 Meter Freistil in 3.48,79 Minuten und über 1500 Meter Freistil in 15.00,24 Minuten. Beides Mal musste er sich dem Newcomer Sven Schwarz von den Wasserfreunden Hannover nach großem Kampf knapp geschlagen geben. Mühlleitner bereitet sich inzwischen intensiv auf die Europameisterschaften im August in Rom vor und hofft, dass er bis dahin wieder in Topform ist.

Patrick Dalferth (Rücken in 58,65 Sekunden) und Philipp Dalferth (51,74 Sekunden über 100 Meter Freistil) kamen mit der SSG Saar Max Ritter Saarbrücken über 4 x 100 Meter Lagen in der Gesamtzeit von 3.51,55 Minuten auf den dritten Platz und holten sich damit Bronze. Im Einzel über 50 Meter Rücken qualifizierte sich Patrick Dalferth fürs B-Finale, mit 26,87 Sekunden belegte er in der Gesamtwertung Rang 15. Philipp Dalferth schaffte über 100 Meter Freistil in 52,59 Sekunden den Einzug ins B-Finale, über 200 Meter Freistil schrammte er an diesem Ziel in 1.54,56 Minuten als Siebzehnter nur knapp vorbei.