Bud, Bad, Barbarossa und Brezeln - Carlo Pedersoli alias Bud Spencer in Schwäbisch Gmünd

Bud Spencer kam, sah – und bekam eine Rolle. Der Schauspieler sagte bei seinem Besuch zu, im nächsten Jahr bei der Staufersaga den Barbarossa zu spielen. Höhepunkt des Besuchs von Carlo Pedersoli in Schwäbisch Gmünd. Schon eine Stunde vorher sind die ersten Fans angekommen am Gmünder Rathaus. Ein Pärchen war von Konstanz angereist: Nur um ihn zu sehen. Andere sind morgens um zwei in Berlin gestartet. Vor dem Rathaus dichtes Gedränge. Fans, Gmünder und mehr als 70 Journalisten aus Deutschland und Italien wollen dabei sein, wenn erstmals in Deutschland ein Gebäude nach Carlo Pedersoli, besser, nach Bud Spencer benannt wird. Er kommt, das gehört sich für einen Star so, etwas zu spät, aber nur ein wenig, zehn Minuten. Die Wartezeit überbrückt Oberbürgermeister Richard Arnold lässig, indem er die Fans sich einsingen lässt. Dann kommt er. Ist er’s? Nein, sein Double ist es, Klaus Löffler aus Heidelberg. Er sieht aus wie der Echte vor 40 Jahren. Jetzt Auftritt des wahren Bud Spencers. Langsam steigt er aus der großen Audi-Limousine aus, wird jubelnd empfangen. Dann Auftritt für Oberbürgermeister Richard Arnold, der Pedersoli herzlichst begrüßt und ins Rathaus geleitet. Und dann Auftritt für Primanota, ein italienisches Ensemble, das Pedersoli mit einem Lied aus der Heimat begrüßt.

Im Sitzungssaal, vor den Journalisten, die Pressekonferenz, in deren Verlauf Pedersoli erstmals andeuten wird, dass er den Barbarossa spielen wird bei der Staufersaga. Und wo er nicht sagen wird, was damals gewesen ist. Vor 60 Jahren, als er erstmals in Gmünd war, erfolgreich für Italien schwamm – und wohl eine Bäckerstochter etwas näher kennengelernt hat. Zumindest an Letzteres könne er sich nicht mehr entsinnen, erklärt er. Und lächelt, sodass man denkt, vielleicht war ja doch etwas. Von einer Gmünder Bäckerei bekommt er, organisiert von Karin Rauscher, eine große Einhorn-Brezel, was ihn an den Einhorn-Tunnel einerseits und an die Gmünder Bäckertochter andererseits erinnern könne, wie Arnold charmiert. Abends bei der Podiusmdiskussion, nachdem er ein Foto der Frau angeschaut hat, wird er doch deutlicher: „Sofern sie nicht mit mir geschwommen ist, glaube ich nicht, dass da was war.“ Und: „Ich würde mich erinnern.“Formalie ist der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Fortsetzung im Freibad, das zu diesem Zeitpunkt noch Schießtal-Freibad heißt: Mehrere hundert Fans warten auch dort auf ihren Star. Die meisten haben aber eine schlechte Position, denn sie stehen direkt am Rand des Schwimmbeckens, während die Enthüllungszeremonie auf der höher gelegenen Bistro-Terrasse stattfindet. Der Platz auf dieser Terrasse reicht nicht aus, immerhin wollen über 70 Journalisten alles rund um Bud Spencer mitbekommen, wollen Kameraleute und Fotografen freien Blick auf ihr Motiv und die zu enthüllende Namenstafel.

OB Richard Arnold schlüpft in die Rolle des Regisseurs, dreht Bud Spencer mal zu den Fans am Beckenrand, mal zu den Medienleuten im Zelt hin, sorgt dafür, dass die Schwimmvereins-Jugendlichen in die Kameras blicken. Der erfahrene Schauspieler Bud Spencer folgt den Anweisungen Arnolds, gibt sympathisch-bescheidene Antworten und lässt die Fans zu ihrem Recht kommen. Rund 2500 Leute wollen abends im Stadtgarten ein Autogramm des Stars. aber nicht alle bekommen es: Gegen 18 Uhr werden die Türen geschlossen, obwohl noch viele davor stehen. Welches ist Ihr Lieblingsfilm unter ihren Werken? Diese Frage, abends bei der Podiumsdikussion gestellt, beantwortet Pedersoli klar: „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle.“ Denn bei den Dreharbeiten sei er dem Fliegen näher gekommen.

© Gmünder Tagespost 02.12.2011