Die richtige Technik lehren - Pilotprojekt soll Kindern helfen, früh das Schwimmen zu erlernen

Die Teilhaber des Pilotprojekts trafen sich gemeinsam in Stuttgart um die zukünftigen Lehrmaßnahmen zum Schwimmunterricht zu planen.

Die Schwimmfähigkeit von Kindern ist besorgniserregend. Die Zahlen sprechen für sich. Nur etwa ein Drittel aller Kinder, die die vierte Grundschulklasse beenden, können als „Schwimmer“ bezeichnet werden. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, der Schwimmverband Württemberg, der Schwimmverein Gmünd und zwei Ganztagesgrundschulen in Schwäbisch Gmünd reagieren in Form eines Pilotprojektes. Die Schwimmfähigkeit ist stark rückläufig und erregt auch politische Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund soll nun ein Pilotprojekt, das im Schuljahr 2013/2014 erstmals an zwei Grundschulen in Schwäbisch Gmünd durchgeführt wird, diesem Trend entgegenwirken. Der Lehrplan für Grundschulen sieht vor, dass alle Kinder zum Ende der vierten Klasse sicher schwimmen können. Die Realität jedoch weicht davon sehr stark ab. Nach Erhebungen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) kann nur ca. ein Drittel davon als „Schwimmer“ bezeichnet werden. Eine Ursache ist sicherlich, dass die Eltern ihre Kinder zu wenig auf den Schwimmunterricht vorbereiten. Die Zahl der Kinder, die vor ihrer Einschulung nie mit Wasser in Kontakt gekommen sind, nimmt immer mehr zu. Das erschwert den Unterricht, wodurch nur 17 Prozent der Kinder das Schwimmen in der Schule lernen. Die Schwimmfähigkeit ist in den vergangenen Jahren von 95 Prozent auf 73 Prozent „gesunken“. Alarmierende Zahlen, welche die Projektbeteiligten zum Eingreifen gezwungen haben. Bis in das Jahr 2020 sollen alle Grundschulen in Baden-Württemberg die Möglichkeit haben, Ganztagesschule zu werden. Schwimmvereine können in diesem Rahmen mit ihrer Kompetenz rund um den Schwimmsport in das erweiterte Ausbildungskonzept der Grundschulen integriert werden. Mit dieser Vorlaufzeit wird das Projekt jetzt erstmals im Schuljahr 2013/2014 an den beiden Ganztagesschulen in Schwäbisch Gmünd umgesetzt und soll bei erfolgreichem Verlauf auf möglichst viele Ganztagesgrundschulen in Baden-Württemberg ausgeweitet werden. Die organisatorische Federführung dieser Initiative wird bei den Grundschulen und dem Schwimmverein liegen, welcher seine qualifizierte Übungsleiter zur Verfügung stellt, um eine hochwertige Schwimmausbildung der Kinder gewährleisten zu können. Hierzu wird die Schwimmfähigkeit der Kinder der ersten Klassen der beteiligten Schulen im Rahmen eines „Tages des Wassers“ zu Beginn des Schuljahres ermittelt. Das Ziel des Projekts ist, dass alle Erstklässler bereits vor Beginn des regulären Schwimmunterrichts in den darauffolgenden Klassenstufen schwimmen können. Die hierfür benötigte Wasserfläche im Hallenbad wird vom dortigen Amt für Bildung und Sport zur Verfügung gestellt. Geplant ist auch die Einbeziehung der ortsansässigen Pädagogischen Hochschule, an der die angehenden Grundschullehrer ausgebildet werden.

© Gmünder Tagespost 12.05.2013