In nur zwei Jahren hat er die Gmünder Schwimmer in die 2. Bundesliga zurückgeführt. Patrick Engel ist nicht nur SVG-Cheftrainer. Der 34-Jährige ist auch einer der drei Stadtsportlehrer. Im Gespräch mit GT-Sportchef Werner Röhrich erzählt er, dass es ihn schmerzt, dass die Traglufthalle im Schießtal wieder nicht kommt.
Herr Engel, mit dem Aufstieg in die Oberliga und dem direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga haben Sie zwei Ausrufezeichen gesetzt. Und der SVG hat herausragende Schwimmer, die – siehe Henning Mühlleitner – auch international erfolgreich sind.
Natürlich freut es einen, wenn man im Verein solche Erfolge vorweisen kann. Das Mannschaftsgold des dreifachen Deutschen Meisters Henning Mühlleitner in 4x200-m-Kraulstaffel, der Königsstaffel, bei der Junioren-EM ist das i-Tüpfelchen. Aber auch Maximilian Forstenhäusler hat mit seinen Leistungen und dem DM-Titel über 200 m Lagen bestimmt im Notizbuch des Bundestrainers einen Vermerk hinterlassen. Beide haben das Zeug, sich 2015 für die Junionren-EM in Baku zu qualifizieren.
Wie groß ist der Schmerz angesichts solcher Erfolge, dass die sehnsüchtig erhoffte Traglufthalle im Schießtal nun wieder geschoben zu sein scheint?
Für mich als Schwimmvereinstrainer ist das wie eine Niederlage. Es wäre für unsere Athleten top gewesen, durchgehend auf einer 50-m-Bahn trainieren zu können. Dabei können wir stolz darauf sein, dass wir in Gmünd mit unseren Mannschaften - wie die DJK-Volleyballerinnen in ihrer Sportart auch - auf Augenhöhe zu den Hochburgen wie Ulm, Sindelfingen, Reutlingen und Tübingen sind. Das ist nur mit enormem Trainingspensums möglich, dass unsere Leistungssportler neben ihrem Schulalltag bestreiten. Die meisten trainieren jeweils dreimal in der Woche ab 5.45 Uhr vor Schulbeginn.
Was ist aus ihrer Idee geworden, an einer Gmünder Schule eine Sportklasse einzurichten?
Diesem Traum hänge ich immer noch nach. Es wäre ja nicht nur für die Schwimmer. In einer solchen Klasse könnten Sportler aus vielen Sportarten zusammengezogen werden, deren Stunden- und Trainingspläne aufeinander abgestimmt werden könnten. Ich kenne dies aus Bern. Wenn der Unterricht an dieser Klasse erst um 9.30 Uhr beginnen würde, könnte zum Beispiel eine Anna Unuk von den TSB-Trampolinern vorher ebenso trainieren, wie dies Lisa Schulz bei uns machen könnte.
Auch bei uns im Land gibt es ja bereits solche Beispiele.
Ja, das Wirtemberg-Gymnasium in Stuttgart ist eines der Beispiele. Im Kreise meiner Stadtsportlehrer-Kollegen Lutz Dombrowski und Paul Schneider herrscht Einigkeit, dass wir hier dran bleiben müssen. Vielleicht ein Gymnasium als Partnerschule für dieses Modell gewinnen.
Haben die Ganztagesschule oder G8 die Problematik noch verschärft?
Zweifelsohne. Vor allem das G8 mit seinem verschärften Nachmittagsunterricht. So die Schulzeit zu verkürzen war nach meiner Ansicht nicht die richtige Entscheidung, die es für die Entwicklung eines jungen Menschen braucht. Wenn ich als Schüler die Wahl hätte, würde ich mich sofort dem G9 anschließen.
Herr Engel, herzlichen Dank für das Gespräch. Wie war die Maultaschensuppe vom Adler in Herlikofen?
Sie hat wunderbar geschmeckt.
Am Montag gibt’s Steckrübensuppe vom Restaurant Kaffeehaus in Straßdorf.
© Gmünder Tagespost 14.12.2014 22:18:03