Bronze bei der Junioren-WM, zahlreiche Starts bei internationalen Wettbewerben, fast 50 neue Vereinsrekorde. Das und noch mehr erreichte der SV Gmünd im Jahr 2015, welches eines der erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte ist. Zwei Bronzemedaillen durch Henning Mühlleitner bei den Junioren-EM in Baku, bei der auch Maximilian Forstenhäusler am Start war. Henning Mühlleitner bei der Junioren-WM in Singapur und bei der Kurzbahn-EM in Netanya in Israel am Start. Dazu fast ein halbes hundert an Vereinsrekorden. Wenn jemand Patrick Engel vor zwölf Monaten diese Erfolge in sein Tagebuch geschrieben hätte, der Trainer beim Schwimmverein Schwäbisch Gmünd hätte seine Umwelt wohl der „Spinnerei“ bezichtigt. Doch das Jahr 2015 war eines der erfolgreichsten in der 113-jährigen Geschichte des Vereins. Nicht zuletzt des Duo das bei der Junioren-EM am Start war. „Aber auch der Rest unserer Mannschaft hat sich unheimlich verbessert“, stellt Patrick Engel mit einer gewissen Genugtuung fest.
Was zum Beispiel auch ein Blick in die europäische Junioren-Rangliste der „Top 100“ auf der derzeit aktuellen 25m-Bahn beweist. Waren im vergangenen Jahr Henning Mühlleitner und Maximilian Forstenhäusler die Protagonisten des SVG, die hier ihre Duftnoten mit zum Teil Positionen im absoluten Spitzenbereich hinterließen, sind dort aktuell Per Kleinschmidt und Carolin Morassi zu finden. In der Jahresbestenliste für den bisherigen Junioren-Jahrgänge 1998/99 ist Per Kleinschmidt zweimal vertreten. Auf Rang 59 über 100m (56,49 Sekunden) und auf Platz 63 über 200m Rücken (2:03,23 Minuten). Beim weiblichen Nachwuchs ist Carolin Morassi im Jahrgang 2000/01 ebenfalls zweimal zu finden. Auf einem guten 34. Platz über 200m Schmetterling in 2:18,17 Minuten und als 64. in 1:03,32 Minuten über 100m Schmetterling. „Per Kleinschmidt und auch Carolin Morassi sind in ihren Jahrgängen gar nicht so weit von der nationalen Spitze entfernt“, so Trainer Patrick Engel.
2015 war eines der erfolgreichsten Jahre der SVG-Geschichte
Er freut sich im Moment noch immer über die Vorstellung von Henning Mühlleitner bei der Kurzbahn-EM vor ein paar Tagen. „Das war aller Ehren wert, was er da gezeigt hat. Er ist dabei, an der Tür zur europäischen Elite zu klopfen“, stellt Patrick Engel fest. Aber auch weltweit ist Henning Mühlleitner dabei, sich zu etablieren. So liegt er in der diesjährigen Weltrangliste nach seinem Auftritt in Israel über 1500m Freistil in 14:49,89 Minuten auf einem hervorragenden 19. Platz. Mit seinen 3:45,04 Minuten nimmt er weltweit über 400m Freistil Rang 32 ein. Noch einen Tick besser platziert ist er als 18. über 800m Freistil mit seinen 7:48,98 Minuten von den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften im November in Wuppertal. Eine Strecke die in Netanya nicht im Programm stand für den „Globetrotter in Sachen Schwimmsport“, der in diesem Jahr in Aserbeidschan, Singapur und Israel bei internationalen Meisterschaften an den Start ging.
Unterdessen denkt Patrick Engel schon an den nächsten großen Auftritt seiner Mannschaft: bei den Deutschen Mannschafts-Meisterschaften. Dabei müssen die Männer in der Südgruppe der 2. Bundesliga am 6. Februar in Bamberg an den Start gehen. Die Frauen sind in der Oberliga Baden-Württemberg bereits am 24. Januar in Mühlacker an der Reihe. „Mit den Männern Richtung Spitze schielen und bei den Frauen den Frauen den Aufstieg in die 2. Bundesliga anstreben“, lautet die Vorgabe des SVG-Trainers. Noch hat er keine „Hochrechnung“ gewagt. „Aber wir müssten mit beiden Mannschaften deutlich mehr Punkte machen, als in diesem Jahr“, meint er.
Die Männer kamen in diesem Jahr auf 15 334 Punkte. Selbst bei einer konservativen Rechnung könnten bis zu 2 000 Zähler mehr drin sein. Dann wäre man plötzlich im Kreis der Favoriten auf den Aufstieg in die die 1. Liga. Hauptkonkurrenten sind der SV Halle/Saale mit Kurzbahn-Europameister Paul Biedermann und der DSW 12 Darmstadt mit Weltmeister Marco Koch. „Das sind schon Hausnummern, die man zuerst schlagen muss“, fürchtet Patrick Engel aber weniger die Weltklasseathleten bei der Konkurrenz. Aufsteiger in das Oberhaus waren der SC Magdeburg (17.203 Punkte) die SG Telekom Post SG Köln (16.787 Punkte). Die Hallenser hatten 16.120 Zähler aufzuweisen. Darmstadt war neben Sindelfingen der Absteiger aus der ersten Liga, die aber mehr Rennen im Programm hat und ein Vergleich der Punkte hinkt.
Engel: „Mühlleitner ist dabei, an der Tür zur Europa-Elite zu klopfen.“
Der SVG rekrutiert sich vor allem aus seinen Eigengewächsen wie zum Beispiel Henning Mühlleitner, Maximilian Forstenhäusler, Per Kleinschmidt oder Eric Wendel, sowie seinen Neuzugängen auf Dauer wie zum Beispiel Julian Morassi, Marvin Broer oder Marco Krauß. Auch bei den Frauen ist man dank der Neuzugänge von Carolin Morassi, die sich zudem in den vergangenen 15 Monaten enorm verbessert hat oder zuletzt Katharina Bopp um einiges stärker geworden. Der Aufstieg in die zweite Liga könnte durchaus Realität werden. Dazu benötigte man in diesem Jahr 14.712 Punkte. Die Gmünderinnen hatten immerhin 14.290 Zähler gesammelt und verpassten damit den Sprung nach oben noch knapp. „Wir haben das Potential dazu, unsere Punkte zu steigern, aber andere Vereine schlafen auch nicht“, gibt Patrick Engel zu bedenken und will sich und sein Frauenteam keinesfalls in eine Favoritenstellung schieben lassen.
Zudem stehen erst einmal noch ein paar Meetings auf dem Programm. So reist der SVG-Trainer von Freitag bis Sonntag mit einem Dutzend an Athleten zum „25. Dresdner Christstollen-Schwimmfest“, das auf der 50m-Bahn ausgetragen und das von Maximilian Forstenhäusler angeführt wird. Zudem wird Lisa Schulz mit einer Baden-Württembergischen Auswahlmannschaft an den Start gehen und Tom Beisert wurde vom Bezirks Ostwürttemberg für dessen Team nominiert. Gleichzeitig steigt am Samstag im Gmünder Hallenbad das traditionelle Weihnachtsschwimmfest des Schwimmvereins. Nach dem Jahreswechsel wird der „5. Mugele-Cup“ am 16./17. Januar im Gmünder Hallenbad den Auftakt in das neue Jahr bilden. „Noch wissen wir nicht, wer von anderen Vereinen kommen wird, aber wir hoffen wieder auf einen guten Zuspruch“, sagen Veit Botsch und Bernd Schabel als die „Macher“ des Meetings beim Schwimmverein. Derzeit laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. „Wir stehen in den Startlöchern und sind bereit“, sagen die Beiden.
© Gmünder Tagespost 15.12.2015 18:15:27