Henning Mühlleitner: Gold und Bronze - Der 21-jährige Gmünder ist der Shooting-Star der DSV-Mannschaft bei den Europameisterschaften in Glasgow: Dritter über 400 m Freistil und Europameister in der Mixed-Staffel.

Henning – wer? So fragte am Freitagabend nicht nur die ARD-Tagesschausprecherin etwas erstaunt, als sie vom ersten Edelmetallgewinn Deutschlands bei den Europameisterschaften in Glasgow berichtete. Henning Mühlleitner heißt der Bursche, der über 400 Meter Freistil (wir berichteten) überraschend die Bronzemedaille gewann. Zwei Tage später ist der 21-jährige Gmünder der Shootingstar und Sympathieträger im Team des Deutschen Schwimmverbandes (DSV). Am Samstagabend fischte Hennig Mühlleitner, der im Herbst vergangenen Jahres von seinem Heimatclub Schwimmverein Gmünd zum Profiteam Sportunion Neckarsulm wechselte, im erstmals ausgetragenen Wettbewerb über 4x200 Meter Freistil Mixed (zwei Frauen, zwei Männer) sogar noch sensationell Gold aus dem 50-Meter-Pool des Tollcross International Swimming Centers in Glasgow. Und am Sonntagabend gehörte Mühlleitner auch der 4x200-Meter-Freistil-Männerstaffel des DSV an, die im Finale den undankbaren vierten Platz belegte.

Das Sahnehäubchen

„Die Bronzemedaille ist das Sahnehäubchen für mich“, freute sich Mühlleitner nach dem 400-Meter-Freistilfinale, als er nach starkem Schlussspurt hinter Europameister Mychajlo Romanschuk (3:45,18 Minuten) aus der Ukraine und dem Norweger Henrik Christiansen (3:47,07) in 3:47,18 Minuten als Dritter anschlug. Dass nur elf Hundertstel zu Silber fehlten, ärgerte den Gmünder nicht: „Ich bin auf den ersten 300 Metern mein eigenes Rennen geschwommen und habe mich erst auf den letzten 100 Metern auf die anderen konzentriert – und ich bin superglücklich, dass es aufgegangen ist.“ Immerhin ließ er die favorisierten Felix Auboeck (Österreich), Viktor Johansson (Schweden) und seinen Teamkameraden Poul Zellmann hinter sich.

Erster Platz – perfekt

„Erster Platz, Alter – perfekt!“ So kommentierte Mühlleitner am Samstag den sensationellen Sieg der deutschen 4x200-Meter-Freistil-Mixed-Staffel, die im Finale über sich hinauswuchs. Jakob Heidtmann (Elmshorn) brachte als Startschwimmer in 1:46,52 Minuten die DSV-Staffelgleich in die vorderste Position, Henning Mühlleitner ließ starke 1:47,32 Minuten folgen – und das deutsche Quartett führte nach den beiden Männern. Was dann Reva Foos aus Darmstadt (1.58,25 Minuten) und vor allem Annika Bruhn aus Neckarsulm mit 1:56,34 Minuten folgen ließen, war unglaublich: Die Deutschen gewannen in der Rekordzeit von 7:28,43 Minuten vor den favorisierten Teams aus Russland (7:29,37 Minuten) und Großbritannien (7:29,72 Minuten) die Goldmedaille in dieser Staffel-Disziplin, die zum ersten Mal ausgetragen wurde. Ein Sieg für die Geschichtsbücher also. „Im Team zu gewinnen, ist immer doppelt so schön. Wir wollten Spaß haben und die Medaillen angreifen“, sagte Heidtmann und Henning Mühlleitner freute sich darüber, „dass wir alle eine klasse Leistung abgeliefert haben“. Reva Foos hatte sich bei ihrem Sprint „gar keine Gedanken um die Position gemacht“ und ist „einfach so schnell geschwommen wie ich konnte“. Annika Bruhn staunte: „Dass wir Erste waren, habe ich erst gemerkt, als die anderen drei Teamkameraden draußen gejubelt haben.“

"Auf dem Siegerpodest zu stehen ist bewegend"

Henning Mühlleitner, Schwimmer

In der Königsstaffel über 4x200 Meter Freistil erreichte der DSV mit der Superzeit von 7:09,21 den vierten Rang. Großbritannien (7:05,32), Russland (7:06,65) und Italien (7.07,58) waren zu stark. Mühlleitner steigerte sich auf Position 2 schwimmend auf 1:46,94 Minuten und brachte das deutsche Team vom achten auf den vierten Platz.

Gmünder Trio jubelte mit

Mitgefiebert haben auf der Tribüne drei Freunde Mühlleitners vom SV Gmünd. Niklas Seitler, Hans-Peter Gratz und Eric Wendel waren nach Glasgow geflogen und feuerten ihren Ex-Mannschaftskameraden an. „Die Staffel war geil“, postete Eric Wendel, „wir sind so stolz auf unseren Kumpel Henning!“

© Gmünder Tagespost 05.08.2018