Ein Zeichen für eine 50-Meter-Bahn - Europameister Henning Mühlleitner trug sich ins Silberne Buch der Stadt Schwäbisch Gmünd ein. Richard Arnold und Ralf Wiedemann gratulieren – und fordern mehr Wasserflächen.

Europameister Henning Mühlleitner (Mitte) trug sich ins Silberne Sportbuch der Stadt Schwäbisch Gmünd ein (v.l.): Roland Wendel, SV-Coach Patrick Engel, Ralf Wiedemann, Richard Arnold, Klaus Arnholdt (Schul- und Sportamt), Oliver und Karin Mühlleitner

Einmal Gmünder, immer Gmünder. Zwar startet Henning Mühlleitner seit Herbst für die Sportunion Neckarsulm, seine sportliche Ausbildung erhielt er aber beim Gmünder Schwimmverein, mit dem ihn weiterhin eine herzliche Freundschaft verbindet. „Das ist wunderbar, und das soll auch so bleiben“, sagte Richard Arnold, der den frischgebackenen Europameister in der 4 x 200 Meter Freistilstaffel Mixed und Bronzemedaillengewinner über 400 Meter Freistil von Glasgow (die GT berichtete) am Dienstag im Barockzimmer des Rathauses der Stauferstadt empfing. „Im Namen aller Gmünder gratuliere ich Dir zu diesen tollen Erfolgen, wir sind mächtig stolz auf Dich“, rief der Oberbürgermeister dem Gmünder „Sportler des Jahres 2015“ zu, heftete ihm ein silbernes Einhorn-Wappen ans Hemd und übergab einen großen Geschenkkorb: „Da ist alles drin, was einem Schwimmer braucht.“

In Gmünd gebe es tolle Leute im Sport, sagte Arnold, „und Henning setzt jetzt die Krone drauf. Das ist ein großes Zeichen – genau zur richtigen Zeit“. Damit sprach der OB die aktuelle Hallenbad-Diskussion in Gmünd an: „Wir haben eine Stadtverwaltung und eine Mehrheit im Gemeinderat, die mehr Wasserfläche und eine 50-Meter-Bahn für die Schwimmer wollen, jetzt müssen wir die Gunst der Stunde nutzen und gemeinsam weiter kommen. Erfolge wie die von Henning beflügeln uns.“

Für die Gmünder Sportvereine gratulierte Stadtverbandsvorsitzender Ralf Wiedemann: „Wir haben vor dem Fernseher bewundert, wie elegant Du durchs Wasser gleitest und mit Deiner Bronze- und Goldmedaille eine euphorische Aufbruchstimmung im deutschen Team und bei den Fans ausgelöst hast – wir sind mega stolz auf Dich.“ Auch Wiedemann sieht in der Leistungsexplosion von Mühlleitner eine „Initialzündung für eine 50-Meter-Bahn, die wir brauchen“. Der Stadtverbandsvorsitzende lobte auch die „Wurzeln“ der Erfolge des Europameisters: „Der SVG ist ein bestens aufgestellter Club, der nicht nur Talente zu Meistern formt, sondern auch wertvolle Impulse im Schulsport und im Schwimmunterricht setzt.“

"Seine Willensstärke und Disziplin sind groß."

Karin Mühlleitner über ihren Sohn

Roland Wendel hörte als Vorsitzender so viel Anerkennung natürlich gerne, am Dienstag sprudelte es aber nur aus seiner Schwimmerseele heraus: „Wer hätte das gedacht, dass Henning gleich zwei Medaillen gewinnt und zum Shootingstar der Europameisterschaften wird – wir sind alle happy.“ Letzmals habe es 1991 in Athen durch Marion Zoller über 200 Meter Lagen eine Bronzemedaille für Gmünd bei Europameisterschaften gegeben, erinnerte Wendel und zeichnete Henning Mühlleitner mit der Goldenen Leistungsnadel des SVG aus. Ehrenpräsident Wolfgang Patzke lobte Henning nicht nur wegen seiner sportlichen Glanztaten: „Das Interview, das Du in Eurosport gegeben hast, war große Klasse und hob sich wohltuend vom Blabla anderer Sportler ab.“ Mächtig stolz auf ihren Sohn waren auch Karin und Oliver Mühlleitner: „Mit welcher Willensstärke und Disziplin Henning seine Ziele im Auge behält, das ist enorm.“

Die WM 2019 in China und die Olympischen Spiele 2020 in Tokio – darauf fokussiert sich Mühlleitner ab sofort. Anfang September geht es ins Trainingslager nach Flagstaff/USA: „Und ich setze mein Wirtschaftsinformatikstudium an der Hochschule Heilbronn konzentriert fort“, ließ der Europameister wissen, der sich für die Unterstützung seiner Freunde vom SVG herzlich bedankte: „Schön zu spüren, wo man zuhause ist.“

© Gmünder Tagespost 14.08.2018