„Entscheidend is am Beckenrand“

Siegerehrung 4x100 Meter Freistil 2014 in Hannover: Links die Staffel der SG Schöneberg Berlin, in der Mitte mit der Goldmedaille um den Hals die Gmünder (v.l.) Winfried Hofele, Roland Aubele, Hermann Winkler und Siegfried Wendel, rechts die Staffel der SG Essen, mit „Erich und Schmitte“ mittendrin. Foto: rw

Gmünder Schwimmquartett „spielt“ in der Fernsehsendung „Erich und Schmitte – Entscheidend is am Beckenrand“ mit, die am Montag in 3sat ausgestrahlt wurde.

Wer die Sendung am Montagabend auf 3sat verpasst hat, sollte sie sich in der Mediathek des Fernsehsenders (verfügbar bis 26. November) unbedingt anschauen: „Erich und Schmitte – Entscheidend is am Beckenrand“ heißt der außergewöhnliche Dokumentarfilm, der die beiden Seniorenschwimmer Erich Liesner (86) und Hans-Jürgen Schmidt (68) aus Essen porträtiert.

Die Geschichte könnte so oder ähnlich auch auf die Masters der Schwimmvereins Gmünd übertragen werden. Und so tauchen, bestimmt nicht nur zufällig, in einer Sequenz des Films auch vier Gmünder Seniorenschwimmer auf.

Es war der 22. Juni 2014, deutsche Meisterschaften in Hannover: Siegerehrung in der 4x100-Meter-Freistilstaffel der Altersklasse 280 bis 320. Die „Filmstars“ Erich Liesner und Hans-Jürgen Schmidt steigen mit ihren Kameraden Eugen Kominik und Norbert Tegeler von der SG Essen (rechts) auf die dritte Stufe des Podests, links freut sich das Team der SG Berlin Schöneberg über die Silbermedaille und ganz oben in der Mitte jubeln die Sieger Siegfried Wendel, Hermann Winkler, Roland Aubele und Winfried Hofele vom Gmünder Schwimmverein. Auch die Staffeln über 4x50 Meter Lagen und 4x50 Meter Freistil hatte das Gmünder SVG-Quartett damals gewonnen.

Der Wert der Freundschaft

Der Dokumentarfilm „Erich und Schmitte – Entscheidend is am Beckenrand“ ist aber alles andere als eine Sportdoku. Hier wird heiter und traurig, weise und entspannt vom Wert der Freundschaft erzählt. Stefan Eisenburger, Filmstudent und selbst früher Vereinsschwimmer, porträtiert die beiden Seniorenschwimmer Erich Liesner und Hans-Jürgen Schmidt aus Essen.

Sein Film erzählt von einer Männerfreundschaft, von den Beschwerden des Alters und von sportlichem Erfolg. Als der Filmemacher im September 2016 bei einem Badeunfalls auf Mallorca tödlich verunglückt, verlieren beide Protagonisten einen Freund.

Erichs und Schmittes humorvolle Art, das Leben und seine Schicksalsschläge mit einer gehörigen Portion „Weiter geht’s“ zu betrachten, wird auf die Probe gestellt, kommt doch der Tod des viel jüngeren Regisseurs völlig unerwartet.

Als die drei mit Eisenburger befreundete Filmemacherinnen Hannah Dörr, Janina Jung und Carina Mergens das Projekt übernehmen, um es zu Ende zu führen, sind auch sie bereit, weiterzumachen. Denn Erich und Schmitte haben noch ein großes Ziel vor Augen: die Teilnahme an den Senioren-Europameisterschaften in London. So reisen sie gemeinsam in ein Trainingscamp nach Teneriffa, wo sie sich ein Zimmer teilen und sich auf den Wettkampf in London vorbereiten.

Stefan Eisenburger, geboren 1979 in Essen, studierte von 2011 bis 2015 an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Neben zahlreichen Kameraarbeiten realisierte er während seines Studiums auch eigene Dokumentarfilme. „Erich und Schmitte“ sollte sein Abschlussfilm sein.

© Gmünder Tagespost 20.11.2018