Mitgliederversammlung SV Schwäbisch Gmünd

Zur Hauptversammlung des Schwimmvereins Schwäbisch Gmünd waren kürzlich 61 Mitglieder in die Mensa des Berufsschulzentrums auf dem Hardt gekommen. „So viel wie noch nie“, freute sich Roland Wendel, „das zeigt uns, wie groß trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie das Interesse an unseren Aktivitäten und an unserem breiten Sportangebot für „jung und alt“ ist“. Der zum neunten Mal für zwei weitere Jahre einstimmig gewählte Vorsitzende nahm ausführlich zu den Einschränkungen während der Corona-Pandemie, zum Thema Stadtsportlehrer und zur Bäderpolitik der Stadt Schwäbisch Gmünd Stellung.

 

Das grundsätzliche Ziel des Vereins, den Schwimmsport für unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu ermöglichen und positiv weiter zu entwickeln, sei ab März 2020 nicht mehr zu realisieren gewesen: „Was uns alle mit der Corona-Pandemie getroffen hat, spottet jeder Beschreibung. Von heute auf morgen wurde uns die Grundlage all unseres Tuns entzogen. Völlig frustrierend hierbei waren die aus unserer Sicht teils sinnlosen Differenzierungen von Sportarten und Bevölkerungsgruppen, sowie die aufgrund des föderalen Systems in der Bundesrepublik länderspezifisch unterschiedliche Umsetzung durch die Politik. Wir Schwimmer in Baden-Württemberg waren davon ob des restriktiven Kurses des Sozialministeriums besonders betroffen“. Obwohl der Sportbetrieb nahezu eingestellt gewesen sei, hob Wendel hervor, „dass etwa fünf Prozent unserer Schwimmer, die unter die Corona-Verordnung Spitzensport fielen, im menschenleeren Hallenbad trainieren konnten wie nie zuvor. Mit der zu geringen Anzahl konnten wir uns aber nicht zufriedengeben“. Erfreulich sei, dass die Kaderschwimmer/innen, die trainieren durften, sich auch prächtig entwickelt hätten.

 

Seit 14. Juni 2021 darf der Schwimmverein mit allen Gruppen wieder ins Hallenbad: „Darüber freuen wir uns sehr“, sagte Wendel und bedankte sich bei allen, die mit einem weit über ein ehrenamtliches Engagement hinausgehenden Aufwand mit mehreren Anläufen und wieder Stoppen des Schwimmbetriebs für den Verein einsetzten“.

 

Ausführlich erläuterte Wendel den Mitgliedern den Stand der Entwicklung des „Konzeptes Stadtsportlehrer“, das nach 30 Jahren neu aufgestellt werde. Bisher betreuten drei Stadtsportlehrer die olympischen Grundsportarten Turnen, Leichtathletik und Schwimmen, insbesondere auch im Leistungssport. Nachdem der langjährige Stadtsportlehrer Turnen, Paul Schneider, in den Ruhestand ging, sei das System perspektivisch umgestellt worden – Roland Wendel: „Die Stadtsportlehrer sollen in Zukunft nur noch für den Grundlagensport von Kindern tätig sein. Dies wurde dann für den Nachfolger von Paul Schneider umgesetzt. Helge Liebrich darf keine Leistungssportmannschaft des TV Wetzgau im Rahmen seiner Tätigkeit als Stadtsportlehrer mehr betreuen“. Als im März 2020 der geschäftsführende Vorstand des SVG aufgrund tiefgreifender Differenzen mit Stadtsportlehrer Patrick Engel beschloss, den Stadtverband Sport als dessen Arbeitgeber zu bitten, das Dienstverhältnis aufzulösen, „war uns klar, dass es auch für uns Schwimmer keinen über die Stadt Schwäbisch Gmünd mitfinanzierten Trainer der Leistungssportmannschaft mehr geben wird“, sagte Wendel. Es habe dann zwei Alternativen gegeben: Entweder den Leistungssport mit einem hauptamtlichen Trainer aufzugeben oder einen solchen selbst zu finanzieren. „Wir haben mittlerweile Björn Koch ab 15. August als neuen hauptamtlichen Trainer eingestellt“, berichtete Wendel. Der Gesamtvorstand habe bei einer Analyse der Vereinsstruktur festgestellt, dass die Finanzierung des Trainers möglich sei.

 

Es müsse allerdings künftig „auf die eine oder andere liebgewonnenen Unterstützungen, die es bei anderen Vereinen so nie gab, wegfallen. Dafür haben wir einen direkten Zugriff auf die Tätigkeiten des Trainers und müssen nicht immer bei der Stadt oder bei dem Stadtverband Sport rückfragen. Es sei aber dennoch mit dem Stadtverband Sport vereinbart, dass zum Beispiel Schwimmkurse, die im Rahmen des „Gmünder Sport Spaß“ oder der KISS durchgeführt werden, von sach- und fachkundigen Trainern und Übungsleitern des Schwimmvereins weiterhin durchgeführt werden.

 

Die aktuell in der Öffentlichkeit und in der Stadtpolitik wieder kontrovers geführten Diskussion über die für den Schwimmsport zur Verfügung stehenden Wasserflächen bewertete Roland Wendel so: „Der ständige Kampf um mehr Wasserfläche nimmt kein Ende. Das Hallenbad in der Goethestraße ist jetzt mehr als 51 Jahre alt. Die Grenzen seiner Kapazität sind längst überschritten. Der Reparaturstau beträgt mittlerweile über 15 Millionen Euro. Nachdem die Pläne eines privat betriebenen Spaßbades am Nepperberg gescheitert sind und der Gemeinderat den Rückzug von diesem Projekt beschlossen hat, rückt das Gmünder Hallenbad wieder in den Focus. Weil ein Zuschuss des Bundes von 2,5 Millionen Euro zugesagt ist, sollen 9,5 Millionen Euro für die energetische Sanierung verbaut werden sollen. Ob diese Schätzung aufgrund der explosionsartig steigenden Baupreise und der Unwägbarkeiten der im Gebäude schlummernden Probleme realistisch ist, bezweifeln wir vom Schwimmverein. Wenn man sich ein Beispiel an der Sanierung des Lehrschwimmbeckens in Waldstetten vor einigen Jahren nimmt, sind diese Zweifel mehr als berechtigt. Dort hat der Gemeinderat beschlossen, für 100.000 Euro die Duschen zu sanieren. Als dann die Duschwände abgebrochen waren, kamen Mängel zum Vorschein, die die Sanierungskosten auf über eine Million Euro getrieben hatten. Zudem musste das Lehrschwimmbecken über ein Jahr ganz geschlossen werden. Ein solches Szenario wäre im Gmünder Hallenbad natürlich der Supergau und deshalb sind wir nach wie vor dafür, dass ein Neubau auf dem Gelände des BUD-Bades entsteht, wo die Kosten vorher vernünftig und stabil kalkuliert werden können.