Schwäbisch Gmünd.
Seine große Liebe hat er einst im Badesee im Schießtal kennengelernt: Barbara Wendel. Und auch sonst ist das Wasser seine große Leidenschaft. Siegfried Wendel vom Schwimmverein Gmünd ist nun zum Sportpionier 2020 ernannt worden.
In seiner Laudatio blickte der Stadtverbandsvorsitzende Ralf Wiedemann lange zurück. „Bereits in seiner Schulzeit zeigte er großes Interesse am Schwimmsport und trat am 1. Januar 1954 in den SVG ein.“ Bis heute bringt es „Sigger“ - wie Wendel genannt werde - auf 67 Jahre Mitgliedschaft. Wendel sei ein erfolgreicher Athlet gewesen, als Jugendlicher, Aktiver und später im Seniorenbereich. Mit diesen Masterschwimmern schwamm er 1993 Europarekord, und er wurde 2009 in Cadiz Europameister.
Ich habe liebe Menschen kennengelernt.“
Siegfried „Sigger“ Wendel, Gmünder Sportpionier 2020
Aber auch abseits des Beckens hat Siegfried Wendel außerordentliches geleistet. Im Jahr 1964 - also noch während seiner aktiven Zeit - begann seine Trainerlaufbahn. „Bis 2018, also 54 Jahre lang, war er ununterbrochen als Trainer tätig“, sagt Wiedemann. Dank neuer Konzepte prägte er die Strukturen im SV Gmünd.
Wendels großes Engagement ging über das Sportliche hinaus. Von 1968 bis 1988 war er Jugendwart, von 1988 bis 2001 Technischer Leister und Talentsucher beim SV Gmünd. Der heute 79-Jährige hat früh erkannt, dass die Trainer- und Übungsleitergewinnung und deren qualifizierte Ausbildung ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige und erfolgreiche Jugendarbeit ist. Wendel selbst bildete neue Trainer aus - zunächst im Verein, später dann auch im Bezirk mit hochklassigen Referenten wie beispielsweise Europameister Lutz Stocklasa.
Ehrenpreis des Sport-Spaßes
Dadurch wurde er auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Er lehrte im Riegenführerbereich an der Landessportschule Tailfingen. Außerdem betreute er den E-Kader des Verbandes.
Siegfried Wendel war aber nicht nur im Leistungssport engagiert. Wichtig war ihm der Breitensport. So lehrte er im Rahmen des Gmünder Sport-Spaßes hunderten Kindern das Kraulschwimmen. Dafür wurde er 2016 mit dem Ehrenpreis des Gmünder Sport-Spaßes ausgezeichnet. Und er leitete zudem mit seiner Ehefrau Barbara den SVG-Montagsübungsbetrieb im Gmünder Hallenbad. Logische Konsequent: Auch die beiden Kinder Ute und Frank schlugen die Schwimmerlaufbahn ein.
Oberbürgermeister Richard Arnold würdigte die großen Verdienste von Wendel. „Sie sind jetzt im Gmünder Olymp des Sports aufgenommen.“ Und: „Sie haben diese Ehrung mehr als verdient“, sagt Arnold und fügt hinzu, dass Wendel zusätzlich zu Familie und Beruf 20 bis 30 Stunden pro Woche fürs Schwimmen investiert habe. „Das Schwimmen hat in Gmünd eine große Tradition. Dafür braucht man Visionäre, Motivatoren und Macher - all das sind Sie.“ Vorsitzender Roland Wendel vom SV Gmünd betont, dass „wir stolz sind, den Sportpionier 2020 zu stellen“.
Siegfried Wendel selbst sagt, dass er „sehr überrascht“ gewesen sei, als er von seiner Wahl zum Sportpionier erfahren habe. All sein Engagement sei sehr aufwändig gewesen. Aber: „Ich habe im Schwimmsport viele Erfahrungen gesammelt, meine Menschenkenntnisse sind gewachsen, und ich habe viele liebe Menschen kennengelernt. Es hat sich alles gelohnt!“
Quelle: Gmünder Tagespost, veröffentlicht am 25.07.2021