Zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen sowie einen neuen württembergischen Aktivenrekord durch Marie Fuchs, eine weitere (sensationelle) Bronzemedaille durch ihre Zwillingsschwester Paula Fuchs, 15 Finalteilnahmen und 23 neue persönliche Bestzeiten. Mit einer solch tollen Leistungsbilanz der sechs Mädels und Jungs des Schwimmvereins Gmünd (SVG) bei den fünftägigen Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in der Schwimm- und Sprunghalle des Europasportparks in Berlin war nicht zu rechnen. Und so war nach dieser kräfteraubenden und auch psychisch schweren Wettkampfwoche am Samstagabend das gemeinsame Essen und ein nächtlicher Bummel durch die Partymeile von Berlin der verdiente Lohn für die jungen Sportler/innen. „Wir Trainer sind äußerst zufrieden und dürfen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken“, bilanzierten Björn Koch und seine Co-Trainerin Dany Fuchs. Und der seit 15. August amtierende neue hauptamtliche SVG-Trainer präzisierte: „Ich bin besonders positiv überrascht von den 15 Finalbeteiligungen und den fünf gewonnenen Medaillen“. Und Björn Koch wusste auch uneigennützig zu würdigen, wer Anteil an diesen Erfolgen hat: „Mein Dank geht auch an Peter Stich, der den Kern dieser Mannschaft in der Vergangenheit aufgebaut und trainiert hat.“
Nachdem Marie Fuchs (Geburtsjahrgang 2005), wie bereits berichtet, schon an den beiden ersten Wettkampftagen mit einer Vizemeisterschaft über 200 Meter Lagen in neuer persönlicher Bestzeit von 2.20,08 Minuten, einer Bronzemedaille über 50 Meter Freistil mit neuem Hausrekord von 26,43 Sekunden und einem fünften Rang über 50 Meter Brust 33,94 Sekunden eindrücklich unter Beweis stellte, dass sie im Jugendbereich zur absoluten Spitze in Deutschland gehört, setzte die 16-Jährige ihre Medaillenjagd und ihre Bestzeitenflut (sieben und sechs Disziplinen) fort. An Gold schnupperte sie in ihrer Spezialdisziplin, den 200 Meter Brust. Als Vorlaufschnellste startete sie im Finale auf der Favoritenbahn 4, flankiert von ihren beiden größten Konkurrentinnen. Nach 50 und nach 100 Metern hatte die Gmünderin noch hauchdünn die Nase vorn, auf der letzten Bahn konnte sie den Angriff von Saskia Blasius (TSV Neustadt) in 2.34,82 Minuten und von Joelle Vogelmann (SV Nikar Heidelberg) in 2.36,06 nicht mehr abwehren und schlug in 2.36,42 Minuten als Dritte an. Auch ihre Bestzeit von 2.36,11 Minuten von den offenen Deutschen Meisterschaften in Berlin hätte nicht zu Silber gereicht. Dagegen steigerte Marie Fuchs ihre Bestzeit von 1.13,69 Minuten über 100 Meter Brust im Finale auf 1.12,42 Minuten – leider reichte das nur zu Rang 4, ,0,32 Sekunden hinter dem Bronzeplatz.
Der absolute „Knüller“ aus Gmünder Sicht waren die 50 Meter Schmetterling. Mit 28,29 Sekunden qualifizierte sich Marie Fuchs im Vorlauf als Dritte für den Endlauf der besten acht, nur 0,01 Sekunden später schlug Paula Fuchs als Vierte an. Im Finale war dann Lisa-Marie Finger (SG Neukölln Berlin) mit 27,14 Sekunden die Schnellste. Hinter ihr schlug in neuem württembergischen Aktivenrekord von 27,59 Sekunden Marie Fuchs als Zweite an – und ihre Zwillingsschwester Paula Fuchs sprang in 27,58 Sekunden noch auf das Podest und holte Bronze.
Damit krönte Paula Fuchs am letzten Wettkampftag ihre rundum phantastische Performance in Berlin. Sie imponierte mit elf persönlichen Bestzeiten in sechs Rennen, bei denen sie in allen den Einzug ins Finale schaffte, aber leider „nur“ über die 50 Meter Schmetterling mit einer Medaille belohnt wurde. Ihren fünften Rang im Vorlauf über 50 Meter Freistil bestätigte sie im Endlauf in 26,62 Sekunden wiederum als Fünfte. Auch über 100 Meter Freistil zeigte sie ihre Sprintqualitäten: Tolle 58,94 Sekunden im Finale und Rang 5, nur 0,71 Sekunden hinter dem dritten Podestplatz. Auch über die drei Rückenstrecken überzeugte Paula Fuchs. Besonders über 200 Meter. Im Vorlauf hielt sie sich als Vierte im Vorlauf mit 2.23,81 Minuten noch etwas zurück – im Finale steigerte sie sich auf beachtliche 2.20,53 Minuten, über zwei Sekunden schneller als ihre Bestzeit. Die reichten aber wiederum nur zum undankbaren Blechplatz, 0,74 Sekunden fehlten zu Bronze. Über 100 Meter Rücken steigerte Paula ihre Bestzeit um fast eine Sekunde und wurde in 1.05,61 Minuten Fünfte. In ihrem letzten Rennen über 50 Meter Rücken holte Paula nochmals alles aus sich heraus. Mit neuer Bestzeit von 31,17 Sekunden qualifizierte sie sich als Fünfte fürs Finale, das sie in 30,77 Sekunden als Sechste beendete, gerade mal 0,25 Sekunden hinter der Dritten.
Ida Schneider (2005) überraschte bei ihren vier Rennen mit zwei Finalteilnahmen. Zwar war sie mit ihren 1.06,77 Minuten über 100 Meter Schmetterling am frühen Morgen nicht zufrieden, sie schaffte aber dennoch als Achte den Sprung ins Finale, das sie in der super Zeit von 1.05,76 Minuten als Siebte beendete. Auf dem gleichen Rang landete sie in 2.28,63 Minuten im Finale über 200 Meter Schmetterling. Nach den Vorläufen war sie mit 2.27,36 Minuten noch Fünfte. Dennoch wurde sie von Björn Koch gelobt: „Das erste Mal ein Finale bei Deutschen Meisterschaften zu erreichen, ist großartig. Das zehrt an den Nerven, bringt aber auch Wettkampferfahrung für die Zukunft!“ Über 50 Meter Schmetterling verpatzte Ida den Anschlag, so dass ihr mit 30,12 Sekunden ihre Bestzeit von 29,90 Sekunden verfehlte und auf Rang 17 endete. Über 200 Meter Freistil verbesserte sie sich auf starke 2.09,90 Minuten – Platz 10.
Marit Boomers (2008), die jüngste Gmünder Schwimmerin, lieferte über 200 Meter Schmetterling eine Glanzleistung ab. Im allerersten Lauf um 8.30 Uhr in „aller Herrgottsfrüh“ war es schon eine Herausforderung, eine Höchstleistung abzurufen. Mit 2.34,76 Minuten verpasste sie ihre Bestzeit nur um eine halbe Sekunde, qualifizierte sich als Fünfte aber sicher für das Finale. Rhythmisch und stilistisch sehr sauber schwimmend, verbesserte sie sich auf 2.32,38 Minuten und verteidigte damit sicher ihren fünften Platz. Bei ihrem ersten Start bei Deutschen Meisterschaften überzeugte Marit auch über 100 Meter Schmetterling in 1.08,67 Minuten als Zehnte. Nur wenige Hundertstel schneller und sie hätte den Endlauf geschafft. Über 50 Meter Schmetterling (Platz 19 in 31,20 Sekunden) schrammte sie nur 0,05 Sekunden an ihrem persönlichen Rekord vorbei, auch über 200 Meter Freistil war sie auf Platz 23 mit 2.18,65 Minuten nur 0,18 Sekunden langsamer als bei den württembergischen Jahrgangsmeisterschaften vor zwei Wochen in Heidenheim.
Für Kathrin Stotz (2005), Heike Stotz (2007) und die beiden Jungs Lenny Kientz (2007) sowie Jan Klein (2005) war die Teilnahmeberechtigung für Berlin allein schon ein unerwarteter Erfolg. „Unsere Neulinge konnten bei diesen hochkarätigen Meisterschaften wertvolle Erfahrungen sammeln“, sagte Björn Koch, „besonders freue ich mich über den tollen Zusammenhalt und den Teamgeist. Ich hoffe, dass sich dieser auch auf die jüngeren Jahrgänge in unseren anderen SVG-Mannschaften überträgt“.
Kathrin Stotz (2005) ging die 200 Meter Brust hochmotiviert an. Sie steigerte ihre Bestzeit um über vier Sekunden auf 2.46,22 Minuten und belohnte sich mit Platz 11. Auch über 200 Meter Lagen war sie mit 2.30,15 Minuten als Zwölfte nicht weit vom Finale weg. Über 200 Meter Freistil drückte sie ihre Bestzeit auf 2.12,08 Minuten; das war Rang 18.
Heike Stotz (2007) darf das Erlebnis von Deutschen Meisterschaften als Gewinn verbuchen. Sie bestätigte über 200 Meter Brust (Platz 14 in 2.50,95 Minuten), über 200 Meter Lagen (Rang 19. In 2.34,25 Minuten) und über 100 Meter Brust (21. In 1.19,70 Minuten) ihre große Veranlagung.
Gleiches gilt für Jan Klein (2005). Es war klar, dass er seine Glanzleistungen von Heidenheim über 100 Meter Freistil (54,28 Sekunden) und 200 Meter Freistil (1.58,93 Minuten) nur sehr schwer toppen könnte. Mit seinen 54,94 Sekunden (Platz 23) und 2.01,26 Minuten (Rang 21) waren aber er und Björn Koch zufrieden. Lenny Kientz (2007) schaffte es über 100 Meter Brust, seine persönliche Bestzeit von 1.15,42 auf 1.14,74 zu steigern (Platz 22.). Nur hauchdünn verfehlte er seine persönlichen Rekorde über 50 Meter Brust (Platz 25 in 34,08 Sekunden) und über 200 Meter Brust (Rang 23 in 2.45,66 Minuten).