„Wir sind vor Glück völlig aus dem Häuschen und auf unsere Mädels unheimlich stolz“, jubelten SVG-Trainer Björn Koch und seine Assistentin Dany Fuchs am Samstagabend nach Ende des letzten Wettkampfes bei den fünftägigen Deutschen Jugendjahrgansmeisterschaften in der Schwimm- und Sprunghalle des Berliner Europa-Sportparks. Nachdem es für das siebenköpfige Team des Schwimmvereins Gmünd schon an den drei ersten Wettkampftagen völlig unerwartet durch Marie Fuchs (50 Meter Schmetterling und 100 Meter Brust) zwei Silber- und durch Paula Fuchs (50 Meter Schmetterling und 100 Meter Rücken) sowie durch Ida Schneider (200 Meter Schmetterling) drei Bronzemedaillen gab (wir haben ausführlich berichtet), toppte Marie Fuchs diese Erfolgsbilanz am Freitag nochmals – die 16-Jährige wurde in beeindruckender Manier Deutsche Meisterin über 200 Meter Brust und holte über 200 Meter Lagen, 100 Meter Schmetterling und 50 Meter Freistil noch dreimal Silber. Und auch Paula Fuchs und Ida Schneider die in allen ihren Rennen Bestzeiten schwamm, qualifizierten sich noch je zweimal für die Endläufe der besten acht.
„Lockere“ 2.40,49 Minuten reichten am Freitag Marie Fuchs im Vorlauf über 200 Meter Brust, um sich als Zweite für das Finale zu qualifizieren. Da drehte die Gmünderin dann voll auf: Vom Start weg baute sie ihre Führung kontinuierlich aus und lag am Ende in neuer Vereinsrekordzeit von 2.33,84 Minuten deutlich vor der Titelverteidigerin Saskia Blasius vom TSV Neustadt in 2.35,32 und Soraya Ebrahimi von der Sportunion Neckarsulm in 2.35,75 Minuten. Auch über 200 Meter Lagen schwamm sich Marie Fuchs mit 2.24,23 Minuten als Zweite ins Finale. Obwohl sie sich auf 2.20,40 Minuten steigerte, musste sie dann allerdings ihrer großen Rivalin Saskia Blasius (2.19,05 Minuten) den Vortritt lassen, sicherte sich aber vor Abonnementsiegerin Lisa-Marie Finger vom SV Neukölln-Berlin (2.20,45) die Silbermedaille.
Auch am Samstag durfte Marie Fuchs noch zweimal Silber in Empfang nehmen: Über 100 Meter Schmetterling ließ sie es im Vorlauf mit 1.04,71 relativ ruhig angehen. Von Platz sechs aus schaffte sie in 1.02,06 Minuten hinter Lisa-Marie Finger (59,92 Sekunden) noch den Sprung auf Platz 2. Über 50 Meter Freistil steigerte sich Marie Fuchs den SVG-Rekord im Finale auf 26,25 Sekunden, nur die Favoritin Nina-Sandrina Jazy von der SG Essen war mit 25,29 Sekunden schneller, Lisa-Marie Finger blieb es Dritte (26,59) hinter Marie Fuchs.
„Ida Schneider leistete beim Jahrgang 2005 bei diesen Meisterschaften Außergewöhnliches“, staunte Trainer Björn Koch erfreut, „sie verbesserte in allen ihren Rennen ihre Hausrekorde zum Teil erheblich“. Nach dem Gewinn der Bronzemedaille über 200 Meter Schmetterling schnupperte die Langstreckenspezialistin auch über 100 Meter Schmetterling an Edelmetall. Als Vorlauffünfte reichte im Finale ihre Bestzeit von 1.03,49 Minute zum vierten Rang, Hannah Vollmer (Leipzig) wurde als Dritte mit 1.02,44 Minuten gestoppt, Marie Fuchs wurde in diesem Finale Zweite. Das kräftezehrende Rennen über 800 Meter Freistil beendete Ida Schneider nach 9.17,74 Minuten als Sechste.
Auch Paula Fuchs (Jahrgang 2005) schrammte nach ihrem dritten Rang über 100 Meter Rücken noch zweimal knapp am Podest vorbei. Über 50 Meter Rücken blieben ihr als Vorlaufvierte (31,08 Sekunden) auch im Finale in 30,80 Sekunden nur die „Holzmedaille“, 16/100 Sekunden hinter der Dritten Lily Bungert aus Bochum. Im letzten Wettbewerb über 200 Meter Rücken merkte man Paula Fuchs deutlich den Kräfteverschleiß von insgesamt 13 Einsätzen an. Nach 2.25,19 Minuten im Vorlauf (Platz 4) steigerte sie sich im Finale zwar auf 2.24,58 Minuten, damit wurde sie aber „nur“ Sechste. Ihre Bestzeit von 2.20,53 Minuten hätten zum dritten Platz gereicht.
„Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, bei württembergischen oder bei deutschen Meisterschaften an den Start zu gehen“, ordnete Björn Koch die Leistungen der weiteren Gmünder Teilnehmer ein, „die Nervenbelastung ist deutlich höher“. Und überhaupt sei die Qualifikation für deutsche Meisterschaften ein Riesenerfolg. So dürfen Heike Stotz (2007) mit Platz 8 im Finale über 400 Meter Lagen in neuer persönlicher Bestzeit von 5.20,53 Sekunden und ihre Schwester Kathrin Stotz mit einem respektablen sechsten Platz über 400 Meter Lagen in 5.08,64 Minuten, womit sie ihren Hausrekord um fast fünf Sekunden verbesserte, hochzufrieden sein. Auch über 200 Meter Lagen schwammen die Stotz-Sisters Bestzeiten: Kathrin als Neunte mit 2.29,03 Minuten, Heike als 14. mit 2.31,24 Minuten. Jeweils auf Rang 13 schlugen Heike Stotz (2.47,47 Minuten) Kathrin Stotz (2.47,51) in ihren Jahrgängen über 200 Meter Brust an. Unser „Nesthäkchen“ Marit Boomers (Jahrgang 2008) und unser einziger Schwimmer Jan Klein (2005) haben in Berlin wichtige Wettkampfatmosphäre geschnuppert und sie werden bei anhaltendem Trainingsfleiß sicherlich in den nächsten Jahren reif für Endlaufteilnahmen sein“, ist sich Dany Fuchs sicher. Jan Klein, der wegen Prüfungsvorbereitungen in den letzten Wochen mit dem Training kürzertreten musste, drückte über 200 Meter Rücken seine Bestzeit von 2.13,93 auf sehr gute 2.12,08 Minuten, womit der Platz 10 belegte. Über 100 Meter Rücken (1.02,16) und 200 Meter Freistil (1.59,31 Minuten) platzierte er sich im Mittelfeld. Marit Boomers hatte sich immerhin für fünf Rennen qualifiziert, über 200 Meter Freistil erzielte sie mit 2.14,78 Minuten eine persönliche Bestzeit.
Als nächste große Aufgabe stehen für den Schwimmverein Gmünd die Deutschen Meisterschaften der Aktiven vom 23. bis 26. Juni wiederum in Berlin an. „Darauf werden wir jetzt konzentriert trainieren“, blickt Björn Koch voraus. Besonders in den Frauenstaffeln über 4 x 100 Meter Freistil und 4 x 100 Meter Lagen dürfen die Gmünderinnen nach der aktuellen Jahresbestenliste sogar von Podestplätzen träumen…