Süddeutsche Meisterschaften in Heidelberg: SV Gmünd auf Augenhöhe mit Spitzenvereinen

Bei den vom Veranstalter SV Nikar Heidelberg hervorragend organisierten Süddeutschen Meisterschaften im 50-Meter-Becken des Olympia-Stützpunktes der Universitätsstadt konnte die Schwimmer/innen der Leistungsgruppe 1 des Schwimmvereins Gmünd (SVG) eindrucksvoll bestätigen, dass sie mit den deutschen Spitzenvereinen wie der SG Frankfurt und dem SV Nikar Heidelberg gut mithalten können. Trainer Björn Koch und seine Assistentin Daniela Fuchs registrierten zufrieden eine respektable Erfolgsbilanz: Sieben Gold-, sechs Silber- und neun Bronzemedaillen in den Jahrgangswertungen, elf Finalteilnahmen in der offenen Wertung mit einmal Silber durch Paula Fuchs sowie zweimal Bronze durch Ida Schneider und Marie Fuchs, drei Silber- und eine Bronzemedaille in den Staffeln, zwei Vereinsrekorde und zehn Altersklassen-Vereinsrekorde. Für Björn Koch besonders wichtig: „Wir haben uns gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Immerhin haben Marie und Paula Fuchs, Kathrin und Heike Stotz, Ida Schneider, Marit Bommers, Jan Klein Johannes Beyer und voraussichtlich auch Lenny Kientz die Qualifikation für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften vom 23. bis 27. Mai in Berlin geschafft!“

Erfolgreichste Medaillensammlerinnen waren wieder einmal mehr Paula und Marie Fuchs (Geburtsjahrgang 2005). Was bei Zwillingen „zwangläufig“ einmal kommen musste, trat in Heidelberg tatsächlich ein: Über 50 Meter Freistil schlugen Paula und Marie aufs Hundertstel zeitgleich in 27,05 Sekunden in neuer Altersklassenrekordzeit an – und teilten sich damit die Goldmedaille. Im Finale der offenen Klasse hatte dann Paula in 27,07 Sekunden knapp die Nase vorn und wurde Vierte. Marie beendete dieses Sprintfinale als Siebte in 27,23 Sekunden.

Marie Fuchs schaffte bei sechs Starts fünfmal die Qualifikation für das Finale der besten Acht in der offenen Wertung. Dabei holte sie in der Jahrgangswertung außer über 50 Meter Freistil auch über 200 Meter Brust (2.39,83 Minuten), über 200 m Lagen (2.24,73) und über 100 m Brust (1.15,06) die Goldmedaille, über 50 m Schmetterling sicherte sie sich in 28,77 Sekunden den dritten Platz. Zwei Bronzemedaillen kamen in den Finals der offenen Klasse noch dazu – über 50 m Schmetterling in 28,41 Sekunden und über 200 m Lagen in 2.25,44 Minuten. Über 100 m Brust wurde sie im Finale der offenen Wertung in 1.14, 87 Minuten Vierte, über 200 m Brust in 2.42,81 Minuten Sechste.

Paula Fuchs „begnügte“ sich mit drei Einzelstarts und konzentrierte sich auf die Staffeln. Mit Erfolg, und einem „weinenden Auge“. Mit ihren 1.05,19 Minuten als Rückenschwimmerin in der 4 x 100 m  Lagenstaffel hätte sie im Einzelrennen in dieser Disziplin die Goldmedaille gewonnen, die sich Nikoletta Bujak von der TG Geislingen in 1.05,43 Minuten holte. Paula stand in der Jahrgangswertung dreimal auf dem Podest: Über 50 m Freistil mit Marie ganz oben, über 50 Meter Schmetterling in 28,67 Sekunden auf Rang 2 und über 100 m Freistil in 58,71 Sekunden auf dem Bronzeplatz.  Im Finale über 50 Meter Schmetterling sicherte sie sich eine weitere Silbermedaille. Vereinsaltersklassenrekorde waren ihre Zeiten über 50 m und 100 m Freistil.  

Ida Schneider (2005) wurde ihrer Favoritenrolle in der Jahrgangswertung über 100 m und 200 m Freistil voll gerecht: Sie dekorierte sich mit Gold in 58,39 Sekunden (Altersklassenrekord) und in 2.06,43 Minuten. Im Finale der offenen Wertung über 200 m Freistil steigerte sie sich auf die Altersklassenrekordzeit von 2.05,31 Minuten, was ihr die Silbermedaille erbrachte. Silber gewann sie auch in der Jahrgangswertung über 200 m Schmetterling in 2.28,45 Minuten. Im großen Finale über 100 m Freistil wurde sie in 59,02 Sekunden Sechste.

Auf ihre ersten Medaillen bei Süddeutschen Meisterschaften durften die Geschwister Stotz stolz sein. Heike (2007) gelang dies in der Jahrgangswertung gleich dreimal: Silber über 50 m Brust in 35,42 Sekunden und Bronze über 100 m Brust in 1.16,96 Minuten sowie über 200 m Brust in 2.43,89 Minuten (jeweils persönliche Bestzeit). Über 200 m Lagen wurde sie in 2.32,27 Minuten Sechste.

Im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert präsentierte sich Kathrin Stotz (2005), die in der Jahrgangswertung Silber über 200 m Lagen in 2.26,70 Minuten holte und zweimal Bronze über 50 m Brust in 35,73 Sekunden sowie über 100 m Brust in 1.16,06 (Hausrekord). Knapp verfehlte sie das Podest als Vierte über 200 m Brust (2.47,02), als Fünfte über 200 m Freistil (2.13,33) und als Siebte über 100 m Freistil (1.00,91). Ins große Finale schaffte sie es über 200 m Lagen und wurde in 2.26,51 Minuten gute Fünfte.

Auch Marit Boomers (2008) belohnte sich für ihren Trainingsfleiß mit ihrer ersten Medaille bei den „Süddeutschen“ und zwar mit Bronze über 50 m Freistil in starken 30,79 Sekunden. Über die doppelt so lange Schmetterlingsstrecke verpasste sie das Podest als Vierte in 1.08,94 Minuten hauchdünn. Außerdem schlug sie sich mit Rang 6 über 50 m Freistil, Rang 8 über 200 m Freistil und Rang 10 über 100 m Freistil sehr achtbar. Das gilt auch für Flora Talgner (2003), die über 100 m Freistil ihre Bestzeit auf 1.01,08 drückte. Bei Chiara Vetter machte sich der Jetlag (sie war erst am Vortag nach einem fünfmonatigen Aufenthalt in den USA zurückgekehrt) bemerkbar. Ihre Mittelfeldplätze über 50 m und 100 m Brust drücken nicht ihr wirkliches Leistungsvermögen aus.

Bei den Jungs überzeugte trotz einer fiebrigen Erkältung in der Woche vor den Wettkämpfen Jan Klein (2005), der in allen seinen drei Rennen sich erstmals Edelmetall bei Süddeutschen Meisterschaften sicherte. Silber erkämpfte er sich in 53,96 Sekunden über 100 m Freistil und jeweils Bronze über 200 m Freistil in 2.00,67 Minuten und über 100 m Rücken in 1.01,82 Minuten. Ein gelungenes Debüt bei Süddeutschen Meisterschaften feierte Johannes Beyer (2005) mit drei persönlichen Bestzeiten, zwei davon in den Staffeln als Startschwimmer über 100 m Rücken in 1.02,18 Minuten) und über 100 m Freistil mit 55,12 Sekunden. Über 200 m Rücken feierte er in den Jahrgangswertung sensationell den Gewinn der Silbermedaille in 2.15,04 Minuten, womit er sich sogar in der offenen Wertung für das Finale qualifizierte, das er mit dem sechsten Platz in 2.15,58 Minuten abschloss. Fabian Blessing (2000) verpasste mit seinen 1.08,72 Minuten über 100 m Brust nur knapp seine Bestzeit und als Zehnter auch das große Finale. Er überzeugte aber mit guten Leistungen in den Staffeln. Das gelang auch Lenny Kientz (2007), der über 100 m Freistil seine persönliche Bestzeit auf 57,44 Sekunden verbesserte.

„Unsere sieben Staffeln performten in Heidelberg ganz toll, so dass wir mit Zuversicht auf gute Platzierungen bei den Deutschen Schwimmmeisterschaften vom 6. Bis 9. Juli 2023 in Berlin hoffen dürfen“, kommentierte Björn Koch die Mannschaftswettbewerbe, die dem SVG vier Medaillen brachten. Erfreulich, weil unerwartet, die Silbermedaille in der 4 x 100 m Freiststilstaffel mixed mit Jan Klein, Johannes Beyer, Ida Schneider und Kathrin Stotz in 3.44,96 Minuten zeitgleich mit dem SV Nikar Heidelberg und hinter der SG Frankfurt. Um einen Wimperschlag fiel auch die Entscheidung in der 4 x 100 m Freistil der Frauen: 3.55,02 Minuten zeigte die elektronische Zeitmessung für Paula Fuchs, Ida Schneider, Kathrin Stotz und Marie Fuchs. Damit bezwangen die „Dorfhennen“ zwar den haushohen Favoriten SV Nikar Heidelberg (3.55,33), aber die Überraschungsmannschaft des SC Erlangen schnappte sich nach 3.55,00 Minuten die Goldmedaille. Mit Silber war Björn Koch aber genau so zufrieden wie mit der Vizemeisterschaft der Frauen über 4 x 100 m Lagen mit Paula Fuchs, Kathrin Stotz, Ida Schneider und Marie Fuchs in 4.24,20 Minuten hinter dem SV Nikar Heidelberg. Nicht zu erwarten war auch, dass sich Johannes Beyer, Fabian Blessing, Paula und Marie mit der 4 x 100 m Lagenstaffel mixed als Dritte aufs Podest schoben. Die 4.11,29 Minuten bedeuten auch neuen Vereinsrekord. Dies schaffte auch die 4 x 200 m Freistilstaffel der Damen mit Marit Boomers, Flora Talgner, Kathrin Stotz und Ida Schneider mit 8.48,32 Minuten – leider reichte dies „nur“ zum „Holzplatz“ 4.

Sehr positiv beurteilte Björn Koch die Leistungen der Gmünder Männer-Staffeln über 4 x 100 m Freistil mit Johannes Beyer, Lenny Kientz, Fabian Blessing und Jan Klein sowie über 4 x 100 m Lagen mit Johannes Beyer, Fabian Blessing, Jan Klein und Lenny Kientz: „Vor einem Jahr hätten wir von einer Platzierung unter den besten acht noch geträumt. Wir sind auf einem guten Weg!“.