Sommer-Kinderschwimmkurse des Schwimmvereins - Strahlende Kinderaugen - Stolz aufs Seepferdchen

Die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Schwimmvereine mahnen seit Jahren eine dramatische Entwicklung an: Die Zahl der Badetoten durch Ertrinken steigt ständig an, Deutschland droht eine Nation der Nicht-Schwimmer/innen zu werden. Eine repräsentative Forsa-Umfrage hat ergeben, dass rund 70 Prozent der zehnjährigen Kinder nicht sicher schwimmen können. Im Raum Schwäbisch Gmünd gibt es nicht wenige Grundschulklassen mit einer sehr geringen Schwimmer-Quote! Verschlimmert hat sich die Situation durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise, weil Schwimmbäder geschlossen hatten. Kein Wunder also, dass die Kompakt-Schwimmkurse für Kinder, die der Schwimmverein Gmünd in den Sommerferien anbot, förmlich überrannt wurden.

78 Kinder und kurzfristig noch zwei weitere, die mit ihren Eltern aus den USA nach Deutschland umgezogen sind, „ergatterten“ einen begehrten Platz in den Kursen. Darunter war auch ein inklusiver Schwimmkurs, so dass auch Kinder mit Handicap die Chance bekamen, Schwimmsicherheit zu erlangen. Die kompetenten und erfahrenem Übungsleiterinnen Gabi von Abel (Koordination), Claudia Schneider, Claudia Strnad, Anna Sobl, Nadine Aubele, Hanna Schweitzer, Jule Abele, Ida Schneider und Christine Anderle-Wendel vom Schwimmverein Gmünd erhielten zahlreiche Dankesworte und -briefe für ihr großes Engagement. Das schönste und wertvollste Dankeschön war aber strahlende Augen der Kinder, von denen viele mit berechtigtem Stolz sogar das Seepferdchen-Abzeichen an ihre Schwimmkleidung heften konnten.

Die Gewöhnung ans Wasser stand bei den Kursen immer am Anfang. Die Kinder hielten das Gesicht sehr nah an der Wasseroberfläche oder tauchten kurz mit dem Kopf unter und lernten, dabei die Augen offen zu halten. So verloren die Kinder schnell die Angst vor dem Wasser. Dann lernten die Kinder mit Spaß und Freude alles, was man braucht, um die Seepferdchen-Prüfung zu meistern. Springen vom Beckenrand ins Wasser, Gleiten im Wasser, Schwimmtechniken üben; dabei kamen neuartige FlapFin-Power-Flossen zum Einsatz, die eine technisch richtige Fussstellung beim Brustbeinschlag bewirken. Abschließend stand die Seepferdchen-Prüfung, auch Frühschwimmer-Abzeichen genannt, auf dem Programm: Sprung vom Beckenrand mit anschließendem 25 Meter Schwimmen in einer Schwimmart in Bauch- oder Rückenlage; während des Schwimmens in Bauchlage musste erkennbar ins Wasser ausgeatmet werden. Dann musste ein Gegenstand mit den Händen aus schultertiefem Wasser herausgeholt werden und schließlich wurden noch die wichtigsten Baderegeln abgefragt.

„Die große Resonanz auf unser Angebot von Kinder-Schwimmkursen in den Sommerferien hat uns bestärkt, dass wir mit unserer Philosophie richtig liegen“, sagte SVG-Vorsitzender Roland Wendel, der den Übungsleiterrinen für den großen Einsatz ausdrücklich dankte: „Die Seele unseres Vereins ist der Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport, wofür sich über 20 lizenzierte Übungsleiter/innen einsetzen. Schwimmen können muss in einem modernen Land wie Deutschland ein Kulturgut sein. Leider sind Eltern, Schulen und der Staat heute immer weniger in der Lage, diese soziale, gesellschaftspolitische und pädagogische Aufgaben zu erfüllen. Der SVG-Vorsitzende verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, „dass wir Schwimmkurse nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche, für Menschen mit Handicap, für Coronarkranke (Rehasport) und für Jedermann (mit Wassergymnastik) anbieten. Und zudem unterhalten wir mit Mitteln aus der Brigitte-Frank-Stiftung über 30 Kooperationen mit Schulen und acht Kooperationen mit Kindergärten“. Acht Übungsleiter/innen seien hier im Dauereinsatz. „Weitere Anfragen von Schulen und Kindergärten liegen vor“, lässt die dafür verantwortliche stellvertretende Vorsitzende Gabi von Abel wissen, „die wir aber leider nicht alle erfüllen können, da Schulen oft zeitgleich im Hallenbad Unterricht haben und die Übungsleiter jedoch nur eine Schule betreuen können“. Angesichts dieser Fakten fordert Roland Wendel ein Umdenken in Sachen Hallenbadneubau mit 50-Meter-Becken in Schwäbisch Gmünd: „Es geht uns zwar auch um für unsere Leistungsschwimmer vergleichbare Trainingsbedingungen zu Spitzenvereinen, aber besonders um mehr Wasserfläche für Schwimmkurse, den Breiten- und Gesundheitssport. Dass dabei die Variante eines 50-Meter-Beckens mit variabel verstellbaren Hubböden außer Acht gelassen wird, ist nicht zukunftsgerichtet und auch nicht wirtschaftlich objektiv durchdacht.“