2. Bundesliga Süd Freiburg - SVG im Doppelpech: Frauen verpassen Aufstieg - Männer steigen ab

„Schade, schade, schade!“. So kommentierte Vorsitzender Roland Wendel im ersten Moment das doppelte Pech des Schwimmvereins Gmünd bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften Schwimmen (DMS) am Samstag in der 2. Bundesliga Süd im Westbad Freiburg, nachdem sowohl das Frauenteam als auch die Männermannschaft ihre Ziele hauchdünn nicht erreicht hatten. 71 Punkte, das sind bei 34 Rennen umgerechnet keine 1,5 Sekunden, fehlte den Damen zum Aufstieg in die 1. Bundesliga. Auch die SVG-Herren haderten zunächst, weil 76 Punkte mehr vermeintlich den Klassenerhalt bedeutet hätten. Da aber am Sonntag der SV Nikar Heidelberg aus der 1. Bundesliga in die 2. Bundesliga Süd abgestiegen ist, hätte auch Platz 9 den Abstieg in die Oberliga Baden-Württemberg zur Folge gehabt. Deshalb wandelte sich die Enttäuschung nach einer ersten sachlichen Analyse in Zufriedenheit: „Schön ist, dass die Damen süddeutscher Vizemeister wurden und einmal mehr unsere mannschaftliche Stärke dargestellt wurde“, sagte Wendel, der gleichzeitig aber den Finger deutlich in die „Wunde“ des SV Gmünd legte: „Einmal mehr kann man aus den Ergebnissen der DMS ablesen, dass die vorhandene Infrastruktur am Ende bei gleich starken Mannschaften den Ausschlag gibt. Wir sind der einzige Erst- und Zweitligaclub in der Bunderepublik, der kein 50-Meter-Trainingsbecken hat. Deshalb müssen wir ob der ungleichen Verhältnisse mit Demut feststellen, dass es eben nicht besser ging. Schön wäre für kommende Gmünder Schwimmer-Generationen aber, wenn es endlich eine 50-Meter-Bahn zum Training bekommen, um dieses jahrzehntelange Handicap zu beseitigen“. Auch Trainer Björn Koch fordert eine Aufarbeitung der DMS-Wettkämpfe: „Positiv war der enge Zusammenhalt und die Stimmung unserer beiden Mannschaften. Jeder hat jeden angefeuert. Wir haben 37 neue persönliche Bestzeiten (PB) erzielt, drei neue Vereinsrekorde VR), sieben SVG-Altersklassenrekorde (VAR) und zwei württembergische Altersklassenrekorde (WAR). Und die Punktzahlen des Vorjahrs übertroffen. Aber wir müssen im Hinblick auf die kommenden Wettkämpfe über mehr Trainingsumfänge reden, wenn wir weiter an der Spitze mitmischen wollen!“

Der Frauen-Wettkampf

Der Wettbewerb der zwölf Frauenteams war geprägt von engen Rennen zwischen dem SV Cannstatt, Regio Karlsruhe und dem SVG. Mehrfach wechselte die Führung, am Ende standen 21.126 Punkte auf dem Konto des SV Cannstatt, 20.977 Punkte sammelte der von Björn Koch und Danny Fuchs gecoachte SV Gmünd ein, 20.896 die SG Regio Karlsruhe. In den 2. Bundesligen Nord und West war nur der Nordmeister Wasserfreunde 98 Hannover (21.068) um die Winzigkeit von 71 Zähler besser als der SVG. Nur zwei Mannschaften steigen aber ligaübergreifend auf – Cannstatt und Hannover.

Wie gewohnt in Superform stellte sich auf Gmünder Seite Marie Fuchs vor, die in ihren möglichen fünf Starts 3543 Punkte (die erzielten Zeiten werden nach der auf dem aktuellen Weltrekord basierenden World Aquatics Punktetabelle in Punkte umgerechnet) erschwamm. Ihre Leistungen: 100 m Lagen in 1.02,96 Minuten (WAR, VAR), 50 m Schmetterling in 27,22 Sekunden (VR, VAR), 100 m Schmetterling in 1.01,22 (VR, VAR), 100 m Freistil in 56,53 Sekunden (VR, VAR), 50 m Freistil in 25,71 Sekunden. Paula Fuchs, die aus gesundheitlichen Gründen erst in den letzten zwei Wochen trainieren konnte. Brachte es in ebenfalls fünf Rennen auf 3238 Punkte. Dabei stellte sie über 100 m Schmetterling mit 1.01,57 Minuten und über 50 m Schmetterling mit 27,90 Sekunden neue persönliche Bestzeiten auf.

Ida Schneider brachte es in fünf Rennen auf 3202 Punkte. Super ihre neue Bestzeit über 100 m Freistil in 57,60 Sekunden, bei ihren übrigen vier Starts kam sie fast an ihre Bestzeiten heran. Obwohl sie zuletzt gesundheitlich angeschlagen war, steigerte Heike Stotz bei fünf Stars dreimal ihre Bestzeit: Über 200 m Lagen auf 2.23,22 Minuten, über 50 m Brust auf 34,38 Sekunden und über 400 m Lagen auf 5.07,68 Minuten. 2976 Punkte steuerte sie zum Gesamtergebnis bei. Ihre Schwester Kathrin Stotz holte in fünf Rennen 2307 Punkte, über 100 m Lagen gelang ihr mit 1.06,82 Minuten eine neue Bestzeit.

Viermal ging Flora Talgner an den Start, viermal präsentierte sie sich in Topform mit neuen persönlichen Bestzeiten: 50 m Freistil in 27,32 Sekunden, 400 m Freistil in 4.31,22 Minuten, 200 m Freistil in 2.07,73 Minuten und 1500 m Freistil in 18.05,66 Minuten. Einen imponierenden Einstand in der Bundesliga feierte Julia Ulrich. Die 12-Jährige stellte in zwei Rennen (961 Punkte) gleich drei VAR auf: Über 200 m Rücken in 2.28,87 Minuten und mit der Zwischenzeit von 1.10,27 Minuten bei der 100-Meter-Wende sowie 32,89 Sekunden über 50 m Rücken. Marit Boomers meisterte die schwierigen 200 m Schmetterling in neuer Bestzeit von 2.28,58 Minuten und bekam dafür 521 Punkte gutgeschrieben.

Der Männer-Wettkampf

Die von Björn Koch, Bernd Schabel und Thilo Koch betreute und sehr heterogoren, das heißt aus mehreren Leistungsgrupen plus drei „Oldies“ bestehend, zusammengestellte Männermannschaft konnte den Abstieg nicht verhindern, obwohl neben den TV Gelnhausen in der Südgruppe in den 2. Bundesligen Nord und West acht Mannschaften weniger Punkte erreichten als der SVG, der mit 18.173 Zählern hinter dem TV Wetzlar (18.248) auf Platz 11 landete. Da von der 1. Bundesliga aber der SV Nikar Heidelberg absteigt, muss auch der TV Wetzlar in die Oberliga weichen. „Die Konkurrenz war einfach zu stark“, gestand Björn Koch ein, während Bernd Schabel befand, dass „alle am oberen Limit gekämpft haben, leider gab es kein Happy-End“.

Erster in der 2. Bundesliga und Aufsteiger in die 1. Bundesliga wurde die SG Mittelfranken (22.387) vor der SG EWR Rheinhessen-Mainz (22.060), dem DSW 12 Darmstadt (21.710), dem VfL Sindelfingen (21.532), der SG Regio Freiburg (20.927), der SSG Reutlingen/Tübingen (20.2898), dem SV Wacker Burghausen (19.996), der SG Bamberg (19.278), dem SV Mannheim (19.004) und dem TV Wetzlar (18248), der wie der SVG und der SV Gelnhausen ebenfalls absteigen muss.

Für die meisten Punkte sorgten die LT-1-Schwimmer Jan Klein und Lenny Kientz, die beide fünfmal an den Start gingen. Jan brachte es auf 2889 Zähler und stellte dabei drei neue persönliche Bestzeiten auf, obwohl er zwei Wochen lang krankheitsbedingt nicht trainieren konnte: 200 m Freistil in 1.53,21, 200 m Schmetterling in 2.29,30 Minuten und 100 m Freistil in 52,41 Sekunden. Lenny holte 2629 Punkte und schwamm gleich vier neue Bestzeiten: 200 m Lagen in 2.14,38, 400 m Lagen in 5.00,93 Minuten, 200 m Freistil in 2.00,15 Minuten und 200 m Brust in 2.27,50 Minuten.

Mit vier Starts brachte es Maxi Forstenhäusler, der nach seinem IT-Studium in den USA künftig in München arbeiten wird, auf 2473 Punkte mit respektablen Leistungen. Auch Maschinenbau-Student Fabian Blessing sprang viermal ins Becken und fischte 2150 Punkte, wobei der über 400 m Lagen mit 5.03,66 Minuten Bestzeit schwamm. Extra aus Göteborg reiste Energietechnik-Student Per Kleinschmidt zur DMS an und sorgte durch drei Starts für wertvolle 1520 Punkte. Johannes Beyer (1527 Punkte) erzielte trotz gedrosseltem Training drei neue Bestzeiten: 2.10,10 Minuten über 200 m Rücken, 59,40 Sekunden über 100 m Schmetterling und 28,39 Sekunden über 50 m Rücken. Marc Schneider erfüllte trotz geringerem Training mit 1141 Punkte über 50 m Schmetterling und Freistil alle Erwartungen. Für Niklas Kolb wurden 971 Punkte notiert. Bei seinen beiden Starts verbesserte er jeweils seine Bestzeit: über 100 m Schmetterling auf 1.02,84 Minuten und über 50 m Schmetterling auf 26,79 Sekunden. Der 15-jährige Felix Strampfer sorgte für 913 Punkte und stellte bei zwei Starts drei neue Bestzeiten auf: Erst 4.39,24 Minuten bei der 400-m-Zwischenzeit in seinem 800-m-Freistil-Lauf (9.29,01 Minuten) und dann über 400 m Freistil in 4.38,98 Minuten.

Vier Schwimmer kamen einmal zum Einsatz: Nils Wendel, der sein Medizin-Studium dieser Tage erfolgreich abgeschlossen hat, überzeugte mit 1.08,31 Minuten über 100 m Brust und 529 Punkten. Tommy Schabel schwamm über 50 m Brust mit 30,61 Sekunden Bestzeit und bekam dafür 541 Punkte gutgeschrieben. Felix Hägele (495 Punkte) beendete die 100 m Lagen in Bestzeit von 1.02,77 Minuten und der erst 13-jährige Emil Lieby steigerte sich über die schweren 1500 m Freistil auf die neue Bestzeit von 19,13,84 Minuten (395 Punkte).

Für die SVG-Teams ist jetzt bis 2. Januar 2024 Trainingspause – dann beginnt die Vorbereitung auf die Langbahn-Saison.