Deutsche Mannschaftsmeisterschaften - SVG-Männer bleiben in der 2. Bundesliga

Im Sport braucht man auch mal Glück, um erfolgreich zu sein. Und das Glück der Tüchtigen hatten die Herren bzw. Jungs des Schwimmvereins Gmünd am Wochenende in Mainz, als sie völlig unerwartet den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Süd schafften. Zwar reichten die 16.967 Punkte nur zum 10. Platz, weil aber der SV Würzburg und der SV Waiblingen gar nicht antraten und somit als Absteiger feststehen und gleichzeitig der SV Nikar Heidelberg als Zweitligameister in die 1. Bundesliga aufsteigt, verbleiben die Gmünder in der zweithöchsten Liga. „Wir hatten zwar mit einem Abstieg gerechnet und das wäre auch kein Beinbruch gewesen, aber es ist ja nicht unser Problem, wenn andere Vereine nach drei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie keine Mannschaft zusammen bekommen“, stellt SVG-Vorsitzender Roland Wendel fest. Auch den Gmündern standen von der Zweitbundesligamannschaft des Jahres 2020 nur noch Marc Schneider und Fabian Blessing zur Verfügung. „Wir hatten uns grundsätzlich dafür entschieden, die Möglichkeit zur kurzfristigen Verpflichtung von ausländischen Schwimmern nicht zu nutzen und wollten ausschließlich auf Eigengewächse setzen“, erklärt Roland Wendel die Philosophie, hinter der Trainer Björn Koch „voll inhaltlich steht“. In Konsequenz daraus setzte sich die Gmünder Mannschaft in Mainz aus Schwimmern der von Koch trainierten Leistungsgruppe 1 und aus sechs Aktiven der Leistungsgruppe BT1, die von den Übungsleitern Bernd Schabel und Thilo Frank geschult werden, zusammen.

„Unsere Jungs“, erklärt Bernd Schabel, „sind seit über zwei Jahren nicht mehr in den Leistungsgruppen und haben ihr Training aus beruflichen, studien- und schulischen Gründen reduzieren müssen. In dieser Zeit wurden zwei Berufsausbildungen und ein Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen, einer steckt in der dualen Berufsausbildung und zwei machen dieses Jahr das Abi.“ Deshalb verdiene deren Ergebnisse den vollen Respekt, zumal diese sechs Schwimmer vier persönliche Bestzeiten aufstellen oder diese nur knapp verfehlten.

„Es war schön zu sehen, wie die Jungs zusammen gekämpft und sich gegenseitig unterstützt haben“, lobten Schabel, Frank und Koch. Doch der hauptamtliche Trainer sagt auch deutlich: „Wir haben in Mainz erfahren müssen, dass wir den Trainingsumfang und die Intensität deutlich erhöhen müssen, um mithalten zu können. Zweite Bundesliga ist zeitintensiver Hochleistungssport. Wenn wir in dieser Klasse im nächsten Jahr bestehen wollen, müssen wir uns alle gewaltig ins Zeug legen!“

Mit bundesligatauglichen 2.772 Punkten nach fünf Rennen (die Einzelzeiten werden am Weltrekord orientiert in Punkte umgerechnet) war Jan Klein (Geburtsjahrgang 2005) der beste Gmünder Einzelschwimmer. Über 200 m Schmetterling in 2.24,72 Minuten (418 Punkte) und über 100 m Freistil in 52,59 Sekunden (619) stellte er persönliche Bestzeiten auf, die er über 200 m Rücken mit 2.08,38 Minuten (557), 100 m Rücken mit 59,22 Sekunden (543) und 200 m Freistil mit 1.55,59 Minuten (635) nur knapp streifte.

Auch Johannes Beyer (2005) unterstrich mit 2.526 Punkten bei fünf Starts, dass er sich zu einem veritablen Bundesligaschwimmer entwickeln kann. Lediglich über 200 m Freistil gelang ihm mit 1.58,39 Minuten (591) nicht ein neuer Hausrekord. Dagegen verbesserte er seine Bestzeiten über 100 m Schmetterling auf 1.00,89 Minuten (483), ber 200 m Schmetterling auf 2.20,20 Minuten (460), über 200 m Rücken auf 2.11,83 Minuten (514) und über 100 m Rücken auf 1.01,80 Minuten (478).

Fabian Blessing (2000) meisterte seine fünf Rennen routiniert und sammelte 2.546 Punkte. Dabei steigerte er seine persönliche Bestmarke über 400 m Lagen auf 5.04,37 Minuten (459). Seine weiteren Zeiten: 100 m Brust in 1.07,22 Minuten (556), 200 m Brust in 2.26,82 Minuten (548), 100 m Lagen in 1.03,13 Minuten (475) und 50 m Brust in 31,26 Sekunden (508).

Lenny Kientz (2007) war die Superüberraschung in Mainz: Vier Starts und vier persönliche Bestzeiten – das weckt Hoffnungen. Seine Leistungen: 200 m Lagen in sehr guten 2.19,82 Minuten (482), 400 m Lagen in 5.01,12 Minuten (474), 200 m Brust in 2.33,48 Minuten (479) und 400 m Freistil in 4,24,48 Minuten (516). Das ergab 1.951 Punkte.

Marc Schneider (2000) zeigte bei drei Rennen eindrucksvoll, dass man sich auf ihn verlassen kann:

50 m Schmetterling in 25,97 Sekunden (587), 100 m Freistil in 53,23 Sekunden (597) und 50 m Freistil in 24,53 Sekunden (555) ergaben 1.739 Punkte für seine Mannschaft. In allen Rennen kam er ganz dicht an seine Bestzeiten heran.

Auf 1.428 Punkte in drei Wettkämpfen brachte es Niklas Kolb (2000). Er schwamm die 50 m Freistil in 25,41 Sekunden (499), die 100 m Schmetterling in neuer Bestzeit von 1.03,42 Minuten (427) und die 50 m Schmetterling in 27,35 Sekunden (502).

Tommy Schabel (2002) schaffte die 50 m Brust in 31,09 Sekunden (516) und die 100 m Brust in 1.10,75 Minuten (477), beides mal nur knapp über seinen Hausrekorden, und sammelte damit 939 Zähler ein. Auf 863 Punkte brachte es Dominik Abele (2007). Beachtlich, wie der 15-Jährige die schwierigen 800 m Freistil in 9.44,87 Minuten (435) und die 400 m Freistil in 4.41,62 Minuten (428) jeweils in neuer persönlicher Bestzeit meisterte. Felix Hägele (2004) verbesserte bei seinen beiden Starts ebenfalls seine Bestleistungen: Über 100 m Lagen auf 1.02,42 Minuten (492) und über 200 m Lagen auf 2.20,25 Minuten (477). Dies ergab 969 Punkte

Drei Schwimmer wurden einmal eingesetzt. Der 14-jährige Felix Strampfer (2008) musste über die Langstrecke 1500 m Freistil ran. Für seine persönliche Bestzeit von 18.40,15 Minuten wurde er mit 432 Punkten belohnt. Trainiert er fleißig weiter, wird er sich sicherlich noch deutlich verbessern. Alexander Kölbel (2003) steuerte für seine guten 30,89 Sekunden über 50 m Rücken 372 Punkte zum Gesamtergebnis bei, drei mehr holte Simon König (2004), der die 50 m Rücken in neuer Bestzeit von 30,78 Sekunden (376) zurücklegte.