DJM Berlin-Paukenschlag von Paula Fuchs:Zweimal Gold-Sensationelle Bilanz für den Schwimmverein Gmünd: Drei Deutsche Meistertitel, drei Silber- und fünf Bronzemedaillen

Berlin war in diesem Jahr für den Schwimmverein Gmünd wieder einmal eine Reise wert: Bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften, die bis Pfingstsamstag im superschnellen 50-Meter-Becken der Schwimm- und Sprunghalle im Europa-Sportpark der Bundeshauptstadt ausgetragen wurden, behaupteten sich die sechs Mädels und drei Jungs der Leistungsgruppe 1 gegen die deutschen Großvereine mit einer im Vorfeld nicht für möglich gehaltenen Edelmetallausbeuten, Rekorden und Bestzeiten. Für einen tollen Paukenschlag am Schlußtag sorgte Paula Fuchs (Geburtsjahrgang 2005), die über 100 Meter Schmetterling und über 100 Meter Rücken souverän Deutsche Jahrgangsmeisterin wurde. Trainer Björn Koch lobte besonders eine große Stärke seines Teams: „Den unbändigen Willen zur Verbesserung der eigenen Leistung mit der notwendigen Disziplin“.

Jeden Tag eine Medaille – das war „System“ beim SVG. Am vorletzten Tag sorgte dafür völlig überraschend Kathrin Stotz (2005) über 200 Meter Lagen. Sie beendete den Vorlauf als Zweite in 2. 26,88 Minuten (persönliche Bestzeit und Vereinsaltersklassenrekord) knapp hinter der „Überschwimmerin“ Maya Werner vom SV Nikar Heidelberg (2.25,44 Minuten), aber vor ihrer Vereinskameradin Marie Fuchs, der Goldmedaillengewinnerin über 50 Meter Schmetterling, die sich als Sechste in 2.29,15 Minuten sicher für den Endlauf qualifizierte.

In diesem Finale drückte Kathrin von Anfang an aufs Tempo und wendete nach den 50 Meter Schmetterling als Erste vor Werner und Marie Fuchs. In der Rückenlage zog die Heidelbergerin entscheidend nach vorne, Kathrin und Marie fielen auf die Ränge fünf und sechs zurück. Aber im Brustschwimmen schob sich Kathrin auf den dritten Rang, den sie im Kraulschwimmen nicht mehr abgab. Maya Werner gewann unangefochten in 2.18,98 Minuten, Platz 2 sicherte sich Saskia Blasius vom TSV Neustadt in 2.21,50 Minuten, Kathrin verbesserte nochmals ihre Hausrekorde und durfte nach 2.24,55 Minuten über Bronze jubeln. Marie beendet als Fünfte in 2.26,05 Minuten das Rennen. Im Jahrgang 2007 belegte Heike Stotz in guten 2.31,0 den 16. Platz.

Nur um die Winzigkeit von einer Zehntelsekunde verpasste Marie Fuchs einen Podestplatz über 200 Meter Brust. Locker verhalten schwimmend erreichte sie als Fünfte in 2.44,04 Minuten das Finale. Das blieb Kathrin Stotz in 2.49,99 Minuten verwehrt. Yasmin Haustein (Rhenania Köln) schnappte ihr in 2.49,13 Minuten den 8. Platz weg. Im Finale führte Marie Fuchs das Feld nach 50 an und war auch nach 100 und 150 Metern noch auf Medaillenkurs. Im Schlussspurt waren Emma Pillich vom TPSK Köln in 2.35,58 Minuten und Soraya Ebrahimi (Sport-Union Neckarsulm) in 2.35,81 nicht aufzuhalten. Auf den letzten Metern musste Marie Fuchs auch noch die Vorlaufschnellste Amelie Figlestahler von Rhenania Köln um eine Zehntelsekunde passieren lassen. Der neue Vereinsaltersklassenrekord von 2.39,25 Minuten war für Marie nur ein kleiner Trost für den verpassten Podestplatz.

Im Jahrgang 2007 hielt sich über die lange Bruststrecke Heike Stotz beachtlich. Sie wurde in 2.45,96 Zehnte. Lenny Kientz (2007) verbesserte bei seinen ersten Deutschen Meisterschaften seine Bestzeit auf 2.38,92 Minuten und kam damit auf Rang 23.

Der Schlusstag in Berlin wurde von den Gmündern kurzerhand zum „Gold-Paula-Tag“ umbenannt. Über 100 Meter Schmetterling startete zunächst beim Jahrgang 2008 Marit Boomers mit 1.08,44 Minuten und Platz 21. Beim Jahrgang 2005 setzte Paula Fuchs schon im Vorlauf ein dickes Ausrufezeichen. Nach 1.03,36 Minuten stand sie vor Stella Lentge von der SG Frankfurt mit 1.03,54 Minuten und Hannah Vollmer von der SSG Leipzig mit 1.03,77 Minuten an erster Stelle. Auch die zweifache Bronzemedaillengewinnerin Ida Schneider qualifizierte sich als Sechste in 1.05,50 Minuten klar für den Endlauf der besten acht. Im Finale flog Paula Fuchs ihren Konkurrentinnen vom Start weg auf und davon und schlug nach 28,54 Sekunden bei der 50-Meter-Wende in unglaublichen 1.01,80 Minuten (Württembergischer Altersklassenrekord) als Goldmedaillengewinnern an. Stella Lentge in 1.03,38 Minuten und Hanna Vollmer in 1.03,74 Minuten folgten ihr aufs Podest. Ida Schneider blieb in 1.04,30 Minuten „nur“ der vierte Platz, sie konnte verständlicherweise nach einem wahren Mammutprogramm nicht mehr zulegen.

Knapp eine Stunde nach ihrem ersten Titelgewinn schlug Paula auch über 100 Meter Rücken zu. Im Vorlauf musste sie Platz 1 noch mit der zeitgleichen Masniari Wolf von der SG Frankfurt nach 1.06,28 Minuten teilen, Kim Sophia Schneider (SG Frankfurt) folgte mit 1.06,60 Minuten auf Rang 3. Im Finale wendete nach 50 Metern Paula in 31,60 Sekunden noch auf einer Höhe mit ihren Rivalinnen – nach 70 Metern schaltete sie aber einen Gang höher und ließ sich in 1.04,31 Minuten ihre zweite Goldmedaille nicht mehr entreißen. Dieser neue Vereinsaltersklassenrekord hat einen hohen Stellenwert: Immerhin hatte der SVG in dieser Disziplin mit Angelika Grieser und Marion Zoller zwei Olympiateilnehmerinnen. Die Silbermedaillengewinnerin Alessa Mnich (Regio Freiburg) in 1.05,23 Minuten und die Dritte Masniara Wolf in 1.05,34 Minuten konnten im Finish Paula nicht das Wasser reichen.

Auch Jan Klein und Johannes Beyer überzeugten über die 100 Meter Rücken mit neuen persönlichen Bestzeiten von 1.01,15 und 1.01,66 Minuten. Mit 59,91 Sekunden war der Endlauf zu. Unter die besten acht schaffte es dagegen Kathrin Stotz über die 1500 Meter Freistil. In neuer persönlicher Bestzeit erreichte sie einen klasse siebten Platz.

Bei so viel Edelmetall wollte Marie Fuchs ihrer Zwillingsschwester natürlich nicht nachstehen. Über 50 Meter Freistil drehte sie schon im Vorlauf machtig auf: 26,84 Sekunden bedeuteten Platz 2 hinter Nina Sandrine Jazy von der SG Essen in 26,15 Sekunden, aber vor Magdalena Benzmüller von der SG Rhein-Mosel in 26,89 Sekunden. Im Finale steigerte sich Marie Fuchs auf phantastische 26,00 Sekunden – neue Bestzeit und Württembergischer Altersklassenrekord. Dafür gab es die Silbermedaille, an Nina Sandrine Jazy (25,65 Sekunden) gab es aber kein Vorbeikommen. Die Dritte Magdalena Benzmüller blieb mit 26,72 Sekunden deutlich zurück.

SVG-Vorsitzender Roland Wendel war einfach nur begeistert von den Leistungen in Berlin: „Unfassbar, was die Mädels und Jungs geleistet haben. Ich ziehe den Hut und gratuliere allen,  besonders auch unseren Trainern Björn Koch und Daniela Fuchs!“. Am Mittwochabend gibt der Schwimmverein Gmünd für sein erfolgreiches Team um 18.30 Uhr im Hallenbad einen Empfang.