Finals 2023 - Deutsche Meisterschaften Schwimmen

Eine erhoffte Bronzemedaille durch die 4 x 100 Meter Freistilstaffel der Damen und eine sensationelle Bronzemedaille durch Marie Fuchs über 50 Meter Schmetterling, drei A- und fünf B-Finalqualifikationen, gleich fünf Top-6-Platzierungen in den Staffeln – das 12-köpfige Team des Schwimmvereins Gmünd krönte bei den Deutschen Meisterschaften 2023 der Aktiven übers verlängerte Wochenende in der Sprung- und Schwimmhalle des Europarks in Berlin eine Saison mit unfassbar vielen großartigen Erfolgen. „Ich bin auf unsere acht Mädels und vier Jungs einfach mächtig stolz“, sprudelte es am Sonntagabend aus Björn Koch nur so heraus. Was den Gmünder Trainer am meisten freute: „Alle zeigten einen herausragenden Teamgeist, so wie es beim Schwimmverein Gmünd schon immer die Philosophie war, und deshalb haben wir uns in den Staffeln auch mit den Männern fest in der deutschen Spitzenklasse etabliert!“

In den Einzelwettbewerben:

Marie Fuchs auf dem Podest

Der Samstag war der große Marie-Tag. Dass sich die gerade 18 Jahre alt gewordene Abiturientin über 50 Meter Schmetterling fürs A-Finale qualifizieren konnte, hatte sie sich erhofft.  Dass sie aber den Vorlauf nach 27,75 Sekunden als Dritte (und damit in der U-23-Wertung sogar als Silbermedaillengewinnerin beenden würde), war dann doch überraschend. Und im Finale ließ sich Marie Fuchs auf der Bahn drei schwimmend und live im TV zu sehen nicht mehr vom Pofest verdrängen. Die haushohe Favoritin Angelina Köhler (SG Neukölln-Berlin war in 25,99 Sekunden nicht zu schlagen, Amalie Mikkelssen (SC Wiesbaden) sicherte sie sich in 27,00 Sekunden Silber und Marie holte sich in 27,47 Sekunden die Bronzemedaille dank eines kraftvollen Finish vor Lara Anna Vandenhiertz (Aachener SV) in 27,61, Sekunden, Karolin Kuhlmann (SC Steinhaben-Amshausen) in 27,64 Sekunden und Jasmin Kroll (Wasserfreunde Spandau) in 27,83 Sekunden. „Der Moment, wenn man sich nach dem Anschlag umdreht und auf die Anzeigentafel schaut und registriert, dass es Platz 3 ist, das ist riesig“, beschrieb die Gmünderin ihr Glücksgefühl. 

Nur wenige Minute später stand Marie Fuchs auch im A-Finale über 50 Meter Freistil. Dafür hatte sie sich als Fünfte im Vorlauf mit 26,06 Sekunden qualifiziert, was in der U-23-Wertung Platz vier bedeutete. Auch in diesem Endlauf setzte sich Angelina Köhler mit 25,00 Sekunden durch, allerdings ganz knapp vor Jessica Felsner (SC Aqua Köln) in 25,05 Sekunden. Um den dritten Podestplatz entspannte sich eine dramatische Entscheidung. Letztlich hatte Lena Riedemann (SC Neukölnn Berlin) mit 25,79 Sekunden knapp die Nase vorn vor Jasmin Kroll von den Wasserfreunde Spandau (25,95 Sekunden) und Marie Fuchs, die in 25,99 Sekunden erstmals unter 26 Sekunden blieb und dabei , Nika Steigerwald von der SG Frankfurt (26,09 Sekunden) auf Platz sechs verwies.

Zweimal schaffte Marie Fuchs noch den Einzug ins B-Finale: Über 100 Meter Schmetterling wurde sie nach 1.02,92 im B-Finale 13. In 1.03,02 Minuten, und über 100 Meter Freistil qualifizierte sie sich als Zwölfte in 57,67 fürs B-Finale, auf 57,12 Sekunden hätte sie sich fürs große Finale steigern müssen. Marie wurde in neuer Vereinsrekordzeit von 57,08 Sekunden Dritte im B-Finale und Elfte in der Gesamtwertung.

Ihre Zwillingsschwester Paula Fuchs (Geburtsjahrgang 2005) hatte sich nach zwei Goldmedaillen bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften an gleicher Stätte vor sechs Wochen diesmal wahrscheinlich zu viel vorgenommen. „Sie war im Kopf nicht ganz frei und hat sich selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Das kommt in einer Schwimmerkarriere immer mal vor, sie wird daraus ihre Lehren ziehen“, nahm Björn Koch seine Ausnahmeschwimmerin in Schutz. Im Vorlauf über 100 Meter Schmetterling schwamm Paula Fuchs in 1.03,41 Minuten auf Rang 14, mit ihren 1.01,80 Minuten von der DJM hätte sie im Finale um einen Podestplatz kämpfen. Mit 1.03,07 Minuten bestätigte sie im B-Finale den 14. Rang. Über 100 Meter Rücken reichte es für Paula nach 1.04,97 Minuten im Vorlauf zu Rang 10, das A-Finale der besten acht war bei 1.04,64 Minuten zu. Im B-Finale wurde Paula mit 1.04,81 Minuten gestoppt – Platz 10.

Auch über 200 Meter Rücken verfehlte Paula Fuchs als Elfte des Vorlaufs In 2.22,92 Minuten das A-Finale. Mit ihrer Bestzeit von 2.18,98 Minuten hätte sie am Ende den vierten Platz belegt, so wurde sie in 2.22,57 im B-Finale Zweite und damit der Gesamtwertung Zehnte.

Sich selbst am meisten geärgert hat sich Paula Fuchs, dass sie über 50 Meter Schmetterling als Elfte in 28,26 Sekunden um nur zwei Zehntelsekunden das A-Finale verpasste. Viermal B-Finale ist aber auch nicht zu verachten!

„Ziele erreicht, ich bin mit ihren Leistungen bei einem unheimlich kräfteraubenden Pensum in den Staffeln voll zufrieden“, urteilte Björn Koch über Ida Schneider (2005), die zweimal sich bis ins B-Finale vorkämpfte. Über 400 Meter Freistil erzielte sie im Vorlauf mit 4.27,12 Minuten den 14. Platz (4.25,11 wären fürs große Finale notwendig gewesen), im B-Finale steigerte sie sich auf 4.26,33 Minuten und wurde damit 13. Über 200 Meter Freistil kam Ida Schneider im Vorlauf als 13. in 2.05,67 ins B-Finale, das sie in neuer Vereinsrekordzeit von 2.04,71 Minuten als Vierte und damit in der Gesamtwertung als Zwölfte beendete. Über 200 Meter Schmetterling reichte es in 2.26,40 Minuten zu Platz 18, das B-Finale war nur 87 Hundertstelsekunden weg.

Für die weiteren Gmünder Teilnehmer/innen war die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften ein großer Schritt in ihrer Laufbahn – und Ansporn, in Zukunft noch gezielter zu trainieren. Kathrin Stotz (2005) absolvierte mit fünf Starts (ohne Staffeln!) ein Mammutprogramm und erreichte Mittelfeldplätze: 400 Meter Lagen in 5.19,50 Minuten, 100 Meter Brust in 1.17,90 Minuten, 200 Meter Lagen in 2.29,05 Minuten, 50 Meter Brust in 34,66 Sekunden und 200 Meter Brust in 2.48,15 Minuten). Heike Stotz (2007) schwamm die 400 Meter Lagen in 5.21,96 Minuten, die 100 Meter Brust in 1.16,68 Minuten und die 200 Meter Brust in 2.46,61 Minuten. Chiara Vetter (2001) hatte nach einem langen USA-Studienaufenthalt noch einen Trainingsrückstand, die deutete aber ihr Potenzial über 100 Meter Brust mit 1.16,99 Minuten und über 50 Meter Brust in 34,38 Sekunden an. Gleiches gilt für das Nesthäkchen Marit Boomers (2009), die über 100 Meter Freistil mit 1.07,78 ihre Bestzeit nur knapp verfehlte.

Über „große Fortschritte“ bei den Jungs freute sich das Trainergespann Björn Koch und Daniela Fuchs, auch wenn es erwartungsgemäß kein Finalqualifikationen gab. Jan Klein (2005) war über 200 Meter Rücken als18. 2.11,86 ganz dicht dran – fürs B-Finale hätte er 2.11,62 Minuten schwimmen müssen. Über 100 Meter Rücken schaffte er in 1.01,41 Minuten fast seine Bestzeit. Sehr nervös war Johannes Beyer (2005) bei seinem ersten Start bei Deutschen Meisterschaften. Mit 2.19,02 Minuten über 200 Meter Rücken blieb er über seinem Leistungsvermögen. Auch Fabian Blessing (2000) kam über 200 Meter Brust mit 2.31,79 Minuten nicht an ihre Bestzeit heran.

Nur in den Staffelwettbewerben eingesetzt wurden Flora Talgner und Lenny Kientz. „Diese beiden steigerten ihre Bestzeiten aber deutlich und bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann“, urteilte Björn Koch. Mit Lenny Kientz wächst ein hoffnungsvoller Nachwuchstalent heran.

Staffeln: SVG deutsche Spitzenklasse

Wie berichtet, schaffte die SVG-Freistilstaffel über 4 x 100 Meter Freistil der Frauen bereits am vergangenen Donnerstag einen tollen dritten Platz. Dazu kamen bei den Frauen ein fünfter und ein siebter Rang. Ganz überraschend platzierten sich auch die drei Mixed-Staffeln ganz im Vorderfeld. Hier die Ergebnisse mit den Einzelzeiten des SVG:
4 x 100 Meter Freistil Frauen: 1. SG Frankfurt 3.47,20 Minuten, 2. Wasserfreunde 98 Hannover 3.52,70, 3. SV Gmünd 3.53,19 Minuten (neuer Vereinsrekord) mit Paula Fuchs (0:58,64), Ida Schneider (0:58,02), Kathrin Stotz (1:00,17), Marie Fuchs (0:56,36!!). 4. Wasserfreunde Spandau, 5. Potsdamer SV,6. TV Wetzlar
4 x 100 Meter Lagen Frauen: 1. SG Neukölnn Berlin 4.06,42, 2. SG Frankfurt 4.14,82, 3. SG Essen 4.14,89, 4. SC Wiesbaden 4.18,16, 5. SV Gmünd 4.19,76 Minuten mit Paula Fuchs (Rücken in 1.04,08) Chiara Vetter (Brust 1.16,00), Marie Fuchs (Schmetterling 1.01,65), Ida Schneider (Freistil 58,03). 6. SSG Leipzig 4.21,39, 7. Wasserfreunde 98 Hannover 4.21,71, 8. Wasserfreunde Spandau 4.24,07


4 x 200 Meter Freistil Frauen: 1. SG Frankfurt 8.21,97, 2. Wasserfreunde 98 Hannover 8.29,97, 3. Wasserfreunde Spandau 8.31,02, 4. SV Halle/Saale 6.33,43, 5. Stadtwerke München 8.33,92, 6. TV Wetzlar 8.39,62, 7. SV Gmünd 8.40,86 (neuer Vereinsrekord) mit Flora Talgner 2.10,80 Minuten, Marit Boomers 2,12,68, Kathrin Stotz 2.11,04, Ida Schneider 2.05,84
4 x 200 Meter Freistil Mixed: 1. SC Magdeburg 7.41,84 Minuten, 2. SG Neuss 8.06,46 3. TPSK Köln 8.08,58 4. SV Gmünd 8.24,58 Minuten (neuer Vereinsrekord) mit Jan Klein 1.56,61 Minuten, Johannes Beyer 2.00,64, Kathrin Stotz 2.12,01 und Ida Schneider 2.05,32. 5. SC Wiesbaden 1911 8.21,97, 6. TV Wetzlar 8.26,97
4 x 100 Meter Freistil mixed: 1. SG Frankfurt 3.32,69 Minuten, 2. Wasserfreunde 98 Hannover 3.38,01, 3. SC Wiesbaden 3.40,20, 4. SV Nikar Heidelberg 3.42,22, 5. SG Neuss 3.43,73, 6. SV Gmünd in 3.44,99 Minuten (neuer Vereinsrekord) mit Jan Klein 56,67 Sekunden, Johannes Beyer 54,07, Paula Fuchs 58,65 und Marie Fuchs 57,40.
4 x 100 m Lagen mixed: 1. SG Frankfurt 3.52,70 Minuten, 2. SSG Leipzig 3.58,30, 3. SC Wiesbaden 4.03,41, 4. SV Gmünd 4.09,07 Minuten (neuer Vereinsrekord) mit Jan Klein (Rücken in 1.00,73 Minuten), Fabian Blessing (Brust in 1.08,15) Paula Fuchs (Schmetterling in 1.02,65) und Marie Fuchs 57,95
4 x 100 Meter Lagen Männer: 17. SV Gmünd in 4.06,64 Minuten mit Jan Klein (Rücken 1.03,52), Fabian Blessing Brust 1.08,26), Joannes Beyer (Schmetterling 1.00,83) und Lenny Kientz (Freistil 55,34)
4 x 100 Meter Freistil Männer: 15. SV Gmünd in 3.38,38 Minuten mit Jan Klein 53,58 Sekunden, Fabian Blessing 56,01, Lenny Kientz 55,17, Johannes Beyer 53,62.