Gmünder Senioren auf Gold-Jagd - Deutsche Mastersmeisterschaften in Hannover

Die 13. Deutschen Kurzbahnmeisterschaften der Mastersschwimmer/innen in Hannover wurden schon als „Mammut–Event“ angekündigt. Über 1500 Teilnehmer/innen hatten mehr als 5000 Meldungen für Einzelstarts und Staffeln abgegeben. Das Seniorenteam des SV Gmünd ließ sich vom Gedränge im Stadionbad aber nicht aus dem Konzept bringen – im Gegenteil: Roland Aubele (Altersklasse 80), Winfried Hofele (AK 75), Roland Wendel (AK 65) und Wolfgang Merk (AK 55) trumpften großartig auf. Mit sechs Goldmedaillen in den Einzelwettbewerben und zwei Meistertiteln in den Staffeln in der AK 280, drei Silber- und einer Bronzemedaille beendeten sie alle ihre Starts auf einem Podestplatz.

„Goldfischer“ Roland Aubele aus Waldstetten zur Freude von Schwimmfan Bürgermeister Michael Rembold gleich dreimal ganz oben. Der 80-Jährige gewann alle seine drei Einzelrennen haushoch überlegen – über 50 Meter Freistil in 35,96 Sekunden, über 50 Meter Brust in 46,21 Sekunden und über 50 Meter Schmetterling in 43,98 Sekunden. Wie aus gut unterrichteten „Wäschgölder“ Kreisen zu hören war, soll der Bürgermeister den Musikverein Waldstetten zu einem Ständchen an Aubeles 80. Geburtstag am 28. Dezember abkommandiert haben.

Mit der gleichen Leidenschaft wie bei seinem Kampf um mehr Wasserflächen in einem neuen Gmünder Hallenbad mit acht 50-Meter-Bahnen legte sich in Hannover SVG-Vorsitzender Roland Wendel in der AK 65 ins Zeug. Überragend dabei seine Zeiten in den „Königsdisziplinen“ 50 Meter Freistil (28,13 Sekunden) und 100 Meter Freistil (1.02,41 Minuten), mit denen er sich zweimal Gold vor seinem Dauerrivalen Jürgen Ringwald (SG Westthüringen) sicherte. Der war über 100 Meter Lagen nicht zu schlagen, obwohl sich Wendel als Zweiter auf seine Mastersbestzeit von 1.16,26 Minuten steigerte. Den Medaillensatz komplett machte Wendel mit Platz 3 über seine „Nebenstrecke“ 50 Meter Brust in 36,91 Sekunden.

In der AK 75 war der Hamburger Dieter Seifert, der vier neue Europarekorde aufstellte, der herausragende Schwimmer „von einem anderen Planeten“. Bemerkenswert deshalb, dass Winfried Hofele über 50 Meter Rücken in 42,69 Sekunden dank eines kraftvollen Schlussspurts gegen starke Konkurrenz sich noch die Silbermedaille schnappte. Über 100 Meter Rücken kam Hofele in 1.40,74 Minuten zum unangefochtenen Meistertitel mit elf Sekunden Vorsprung; allerdings war Seifert in diesem Rennen nicht am Start. Unerwartet nochmals Silber gewann Hofele über 100 Meter Freistil in 1.23,86 Minuten.

In den Staffeln über 4 x 50 Meter Freistil (2.11,66 Minuten) und 4 x 50 Meter Lagen (2.31,02 Minuten) in der AK 280 (Gesamtalter aller vier Schwimmer mindestens 280 Jahre) „schlug“ der SVG nicht zuletzt dank guter Leistungen des Youngsters Prof. Dr. Wolfgang Merk richtig „zu“. Die deutschen Spitzenvereine SG Schöneberg Berlin, Wasserfreuende 98 Hannover und SSF Bonn mussten den Gmündern Winfried Hofele, Wolfgang Merk, Roland Wendel und Roland Aubele klar die Goldmedaillen überlassen. Wolfgang Merk freute sich über seine ersten deutschen Meistertitel in seiner Schwimmkarriere.

Sehr angetan von der Atmosphäre und der Leistungsdichte war bei seiner Masters-Premiere in der AK 20 Zweitbundesligaschwimmer Fabian Blessing. Der Maschinenbau-Student war als Siebter über 100 Meter Brust in 1.07,39 Minuten und als Zehnter über 50 Meter Brust in 30,40 Sekunden in Schlagdistanz zu einem Podestplatz.

Fünf weitere Goldmedaillen erkämpften sich in Hannover zwei ehemalige Gmünder Spitzenschwimmerinnen. Dagmar Rehak (jetzt SGS Hannover) gewann in der AK 65 über 100 Meter Lagen (1.22,29), 100 Meter Brust (1.29,58), 50 Meter Schmetterling (37,17) und 50 Meter Brust (39,16). Marion Wolters (Zoller) von der SGS Hamburg steigerte bei ihrem Sieg über 50 Meter Rücken in der AK 55 ihren eigenen Deutschen Rekord auf 33,30 Sekunden.

Von der Medaillenflut der SVG- Mastersschwimmer muss wohl auch die Deutsche Bahn begeistert gewesen sein. Während wegen des Wintereinbruchs in ganz Deutschland Züge überhaupt nicht oder nur mit großen Verspätungen fuhren, erreichten die Gmünder Medaillenjäger per DB sowohl am Freitag als auch am Sonntag auf die Sekunde pünktlich und relaxed ihre Zielbahnhöfe Hannover und Schwäbisch Gmünd…